Belgien führt befristete grenzkontrollen zur eindämmung irregulärer migration ein
Die belgische Regierung plant ab sommer 2025 gezielte grenzkontrollen an autobahnen, in zügen und im flugverkehr, um irreguläre migration einzudämmen.
Belgien wird ab dem sommer 2025 wieder befristete grenzkontrollen einführen. Die maßnahmen sind zunächst auf sechs monate angelegt und sollen vor allem der eindämmung irregulärer migration dienen. Nach angaben der regierung sind kontrollen unter anderem auf autobahnparkplätzen vorgesehen, wo fahrzeuge stichprobenartig überprüft werden sollen. Auch im zugverkehr plant die polizei verstärkte kontrollen, insbesondere bei internationalen verbindungen innerhalb europas. Zusätzlich soll der internationale busverkehr stärker überwacht werden, um unerlaubte einreisen zu verhindern.
Ein weiterer schwerpunkt liegt auf innereuropäischen flügen mit ziel oder start in belgien. Hier sind verstärkte pass- und sicherheitskontrollen geplant, um personen ohne gültige reisedokumente frühzeitig zu identifizieren. Die behörden setzen dabei auch moderne kontrolltechnologien ein, die eine schnellere abwicklung ermöglichen sollen.
Diese maßnahmen gehen zurück auf eine politische entscheidung von ministerpräsident Alexander De Wever, dessen rechtsgerichtete regierung die bekämpfung illegaler migration als vorrangiges ziel definiert hat. De Wever betonte mehrfach „die notwendigkeit strengerer kontrollen an den außengrenzen belgiens sowie innerhalb des schengen-raums.“
Die wiedereinführung von grenzkontrollen markiert einen deutlichen kurswechsel nach jahren weitgehend offener grenzen innerhalb europas. Sie erfolgt vor dem hintergrund steigender migrationszahlen sowie wachsender politischer debatten über sicherheit und integration in belgien.
Reaktionen aus luxemburg und europäische kontexte der kontrollmaßnahmen
Das großherzogtum Luxemburg hat bereits klargestellt, dass sein gemeinsamer grenzabschnitt mit belgien nicht von den neuen kontrollmaßnahmen betroffen sein wird. Dies teilte das luxemburger tageblatt nach gesprächen zwischen den regierungen beider länder mit.
Die luxemburgischen behörden betonten ihre enge zusammenarbeit mit belgien bei sicherheitsfragen, erklärten jedoch zugleich ihre entscheidung gegen eigene kontrollen an dieser grenze aufgrund besonderer bilateraler vereinbarungen und des kleinen grenzüberschreitenden verkehrsaufkommens.
Auf europäischer ebene spiegeln diese entwicklungen eine wachsende tendenz wider: Mehrere mitgliedstaaten haben seit einigen jahren temporäre oder dauerhafte grenzkontrollmaßnahmen eingeführt oder verlängert – oft begründet durch sicherheitspolitische erwägungen oder migrationsdruck.
Belgien folgt damit einem trend innerhalb des schengen-raums zur rückkehr zu nationalen kontrollmechanismen trotz ursprünglich vereinbarter freizügigkeit ohne systematische passkontrolle zwischen mitgliedsstaaten.
Die geplanten sechs monate für die aktuellen belgischen maßnahmen könnten je nach lage verlängert werden; dies hängt vom verlauf der migrationsbewegungen sowie politischen entscheidungen ab. Beobachter sehen darin einen balanceakt zwischen notwendiger sicherheitspolitik einerseits und wahrung offener grenzen andererseits – ein thema mit hoher brisanz für europa insgesamt.
Diese nachricht wurde am 20.06.2025 im programm deutschlandfunk gesendet und informiert über aktuelle entwicklungen im bereich europäischer migrations- und sicherheitspolitik unter beteiligung belgiens sowie auswirkungen auf nachbarländer wie luxemburg.