Ein 21-jähriger Mitarbeiter des Überlandwerks Rhön in Mellrichstadt hat eine Kollegin getötet und zwei weitere Männer schwer verletzt. Die Tat löste bei den Beschäftigten und der gesamten Region an der bayerisch-thüringischen Grenze großen Schock aus.
Tatablauf und einsatzkräfte vor ort
Am Morgen des 27. 06. 2023 gingen gegen 7:30 Uhr mehrere Notrufe wegen eines Messerangriffs beim regionalen Netzbetreiber Überlandwerk Rhön ein. Das Unternehmen befindet sich im unterfränkischen Mellrichstadt, einer Gemeinde mit rund 5 600 Einwohnern nahe der bayerisch-thüringischen Grenze. Sofort rückten Polizei und Rettungsdienst mit zahlreichen Einsatzkräften an den Tatort aus, um die Lage zu sichern und Verletzte zu versorgen.
Vor dem Firmengebäude standen Streifenwagen mit Blaulicht, während das Gelände großräumig durch rot-weißes Flatterband abgesperrt wurde. Bereits vor Eintreffen der Polizei hatten andere Mitarbeitende den Angreifer überwältigt und festgehalten, sodass dieser noch am Tatort festgenommen werden konnte. Polizeisprecher Florian Leimbach erklärte: „Ob dadurch verhindert wurde, dass er weitere Kollegen verletzte oder ob er gezielt nur die drei Opfer auswählte, ist derzeit unklar.“ Die genauen Abläufe des Angriffs sind Gegenstand laufender Ermittlungen.
Die Kriminalpolizei übernahm die Untersuchungen in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft wegen eines Tötungsdelikts. Am Folgetag sollte der Verdächtige einem Ermittlungsrichter am Amtsgericht vorgestellt werden, um über Untersuchungshaft zu entscheiden. Laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann wohnt der Beschuldigte in Thüringen; seine Wohnung wurde durchsucht und Spuren am Tatort gesichert.
Opferlage und reaktionen im unterfränkischen mellrichstadt
Bei dem Angriff starb eine 59-jährige Frau noch am Tatort; zwei männliche Kollegen im Alter von 55 beziehungsweise 62 Jahren wurden schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Zunächst war von vier Opfern ausgegangen worden – diese Zahl korrigierte die Polizei später auf drei Betroffene.
Der Vorfall erschütterte insbesondere das familiär geprägte Mellrichstadt tief: Polizeisprecher Denis Stegner betonte auf Nachfrage: „Es ist ein kleiner Ort, jeder kennt jeden.“ Die Nachricht verbreitete sich schnell innerhalb der Gemeinde sowie darüber hinaus in ganz Unterfranken.
Bürgermeister Michael Kraus besuchte unmittelbar nach Bekanntwerden das Firmengelände des kommunal getragenen Stromversorgers: „Für uns hier in Mellrichstadt ist das Ganze eine Katastrophe“, sagte er gegenüber Medienvertretern weiterführend: „Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen sowie allen Mitarbeitern.“ Viele Beschäftigte stammen aus der Region selbst – dies verstärke die Betroffenheit zusätzlich.
Auch Landrat Thomas Habermann reagierte betroffen auf die Nachricht während eines Aufenthalts in Brüssel; er brach seine Reise ab und kehrte unverzüglich zurück nach Unterfranken. Er bezeichnete den Vorfall als „traumatisches Erlebnis für die ganze Region“.
Psychosoziale betreuung und sicherheitsmaßnahmen nach dem anschlag
Nach dem Messerangriff richtete das Bayerische Rote Kreuz eine psychosoziale Notfallversorgung für Betroffene ein; rund fünfzig Personen erhielten Unterstützung – darunter Mitarbeitende des Unternehmens sowie eingesetzte Rettungskräfte vor Ort. Zusätzlich stellte die Polizei eine Anlaufstelle für Angehörige sowie Bürgerinnen und Bürger bereit; diese befand sich nahe dem Bahnhof in einer Festhalle zur besseren Erreichbarkeit.
Die schnelle Reaktion aller Beteiligten trug dazu bei, weitere Eskalationen zu verhindern sowie erste Hilfsangebote bereitzustellen – dennoch bleibt das Ereignis prägend für viele Menschen im Umfeld des Überlandwerks Rhön wie auch darüber hinausgehend für ganz Unterfranken.
Gewaltverbrechen am arbeitsplatz als gesellschaftliches thema
Der tödliche Angriff reiht sich ein in mehrere Fälle von Gewaltverbrechen gegen Arbeitskollegen innerhalb Deutschlands jüngerer Vergangenheit – was Fragen zum Schutz von Beschäftigten an ihrem Arbeitsplatz aufwirft.
So tötete etwa Anfang Februar dieses Jahres ein Mann im oberpfälzischen Regensburg seine ehemalige Partnerin sowie Arbeitskollegin brutal durch Gewalteinwirkung; ihr Leichnam wurde anschließend versteckt aufgefunden. Im Mai 2023 ereignete sich zudem ein Mordanschlag innerhalb eines Mercedes-Werks in Baden-Württemberg: Ein Täter erschoss dort zwei Vorgesetzte mit mehreren Schüssen bevor er flüchtete oder gestellt werden konnte – zuvor hatte bereits ein anderer Angreifer versucht einzudringen beziehungsweise Schaden anzurichten.
Diese Vorfälle verdeutlichen Herausforderungen hinsichtlich Prävention von Gewalt am Arbeitsplatz ebenso wie notwendige Maßnahmen zur Gefahrenabwehr durch Arbeitgeber-Organisationen oder Sicherheitsbehörden bundesweit.