Beim Großen Preis von Kanada kam es zum lang erwarteten Unfall zwischen den McLaren-Piloten Oscar Piastri und Lando Norris. Das Team steht nun vor einer Herausforderung, die den weiteren Verlauf der Formel-1-Saison beeinflussen könnte.
Hitziges rennen in Kanada führt zum crash zwischen piastri und norris
Das Rennen in Kanada markierte einen Wendepunkt für das Weltmeisterteam McLaren, das mit seinen Fahrern Oscar Piastri und Lando Norris bisher eine dominierende Rolle in der aktuellen Formel 1 spielte. Bereits im April hatte McLaren-CEO Zak Brown prognostiziert, dass ein Zusammenstoß zwischen den beiden Teamkollegen nur eine Frage der Zeit sei: „Ich denke, es ist eher eine Frage, wann es passiert, nicht ob es passiert.“ Diese Aussage spiegelte die Spannung wider, die sich im Laufe der Saison aufgebaut hatte.
Nach zehn Rennen war es schließlich so weit: Wenige Runden vor Schluss kämpften Piastri und Norris intensiv um Platz vier. In einem heißen Rad-an-Rad-Duell durch mehrere Kurven kam es zu dem befürchteten Crash. Dabei fuhr Norris seinem Teamkollegen ins Heck, verlor die Kontrolle über sein Fahrzeug und prallte gegen die Mauer. Für ihn war das Rennen damit beendet; Piastri konnte seinen vierten Platz jedoch noch verteidigen.
Trotz des Vorfalls versuchten sich die Verantwortlichen bei McLaren nach dem Rennen gelassen zu zeigen. Die Führungsebene betonte, dass man mit einem solchen Zwischenfall gerechnet habe und dieser nicht dramatischer bewertet werden solle als nötig. Dennoch bleibt festzuhalten, dass dieser Unfall eine erhebliche Herausforderung für das Team darstellt – sowohl sportlich als auch hinsichtlich des internen Umgangs miteinander.
Historische konflikte unter teamkollegen als warnendes beispiel
Konflikte zwischen Fahrern desselben Teams sind in der Geschichte der Formel 1 keine Seltenheit – sie können sogar eskalieren und langfristige Auswirkungen auf Mannschaften haben. Ein besonders bekanntes Beispiel ist das Verhältnis zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg, deren Rivalität viele Motorsportfans noch gut kennen.
Die beiden waren seit ihrer Jugendzeit befreundet, bevor sie 2013 bei Mercedes Teamkollegen wurden. Anfangs schien dies eine perfekte Kombination zu sein: Ab 2014 stellte Mercedes mit Abstand das beste Auto im Feld bereit; drei Jahre lang kämpften Hamilton und Rosberg um den WM-Titel untereinander aus. Doch schnell entwickelten sich Spannungen: Kollisionen auf der Strecke sowie gegenseitige Schuldzuweisungen führten dazu, dass aus Freundschaft erbitterte Rivalität wurde.
Markante Szenen wie nach dem US-Grand-Prix 2015 – als beide Fahrer sich gegenseitig mit einer Kappe bewarfen – oder ihr spektakulärer Crash beim Spanien-Rennen 2016 prägten diese Beziehung nachhaltig negativ. Solche Beispiele zeigen eindrücklich auf, wie schwierig ein harmonisches Miteinander bei gleichzeitigem Konkurrenzkampf sein kann.
Aktuelle situation bei mclaren zeigt verantwortungsbewusstsein trotz crash
Im Gegensatz zur angespannten Situation bei Hamilton und Rosberg gibt es derzeit keine Anzeichen dafür, dass sich ähnliche Konflikte innerhalb von McLaren entwickeln könnten – zumindest nicht unmittelbar nach dem Unfall in Kanada. Ein wesentlicher Unterschied liegt darin begründet, dass Schuldzuweisungen öffentlich bislang ausblieben.
Im Gegenteil: Nach dem Crash übernahm Lando Norris sofort die volle Verantwortung für den Vorfall am Steuer seines beschädigten Wagens selbstkritisch an Bordfunk an sein Team: „Tut mir leid, das war alles mein Fehler. Das war dumm von mir.“ Auch im anschließenden Interview zeigte er Reue: „Ich kann nur mir selbst die Schuld geben. Ich entschuldige mich beim ganzen Team und bei Oscar, dass ich etwas versucht habe, was wahrscheinlich dämlich war.“ Er fügte hinzu: „Es war einfach dumm von mir. Ich gehe heute Abend schlafen, entschuldige mich bei allen – und dann geht es weiter.“
Diese Haltung signalisiert Verantwortungsbewusstsein sowie Respekt gegenüber seinem Kollegen Piastri sowie gegenüber dem gesamten Rennstall von McLaren – wichtige Faktoren zur Bewältigung künftiger Herausforderungen innerhalb des Teams während eines intensiven WM-Kampfes zwischen zwei starken Fahrern desselben Rennstalls.