Das Actionsportfestival Mash zieht am letzten Juni-Wochenende wieder zahlreiche Weltklasse-Athleten in den Münchner Olympiapark. Die Veranstaltung vereint BMX, Wakeboard und Skateboard mit einem vielfältigen Rahmenprogramm aus Workshops und Kulturangeboten.
Skateboarding beim mash: alisa fessl kämpft um podiumsplatz
Die österreichische Skateboarderin Alisa Fessl sucht an einem schwül-heißen Donnerstag vor dem Festivalstart Schatten am Olympiasee. Das von Stahl und Holz gebaute Konstrukt spendet ihr dringend benötigte Abkühlung. Die 24-Jährige aus Villach verpasst die Olympischen Spiele in Paris nur knapp, reist viel – vor allem nach San Diego, wo es „an jeder Ecke einen guten Betonpark gibt“, wie sie berichtet. Zum vierten Mal nimmt sie nun am Mash teil, das als Munich Action Sport Heroes bekannt ist.
Fessl war bereits einmal Dritte bei diesem Wettbewerb und möchte erneut aufs Podium steigen. Die Konkurrenz ist jedoch stark: Bis auf sie selbst und eine weitere Starterin waren alle Teilnehmerinnen bei Olympia dabei. Dennoch schätzt Fessl die familiäre Atmosphäre des Contests in München sehr: „Das Publikum ist super, und es ist nicht so der Druck da.“ Im Vergleich zu den großen Contests wie den X-Games oder Paris 2024 wirkt das Mash überschaubarer.
Der Ablauf des Festivals sieht für die Skateboarderinnen eine Qualifikation zum Auftakt vor; das Finale findet dann am Sonntag statt. Neben dem Wettkampf bietet das Festival ein umfangreiches Programm mit zahlreichen Workshops zu Salsa, Siebdruck, Tanzen sowie Graffiti-Events – alles eingebettet in eine lebendige Szene mit viel Mitmachangeboten rund ums Skateboarden.
Wakeboarding im olympiapark: felix georgii testet neue hindernisse
Am unteren See gegenüber dem Olympiaturm kämpfen zwölf Männer und sechs Frauen um den Sieg im Wakeboard-Teamwettbewerb. Felix Georgii aus Kranzegg im Allgäu zählt mit seinen 32 Jahren schon fast zum Inventar dieses Events; er hat kaum einen der bisherigen zehn Mash-Contests ausgelassen. Der Kurs auf dem Wasser bietet neben bewährten Hindernissen auch eine neue geriffelte Metallröhre in der Mitte des Sees.
Georgii beschreibt diese Neuerung als Herausforderung: „Da müssen wir beim Training jetzt rausfinden, wie sie zu fahren ist.“ Er warnt davor, dass man daran hängen bleiben kann – was die Schwierigkeit erhöht. Nach einigen Trainingsfahrten wird deutlich hörbar, dass die Röhre laut ist; dies beeinflusst auch die Akustik während der Wettkämpfe.
Neben Georgii gehören auch Nico von Lerchenfeld sowie der Münchner Dominik Gührs zu den deutschen Hoffnungen im Wakeboardsport beim Mash-Festival 2024. Die Australierin Courtney Angus, ehemalige Weltmeisterin auf Europa-Tournee, bezeichnet das Event als „einen der besten Contests der Welt“ und lobt Deutschland als Wakeboard-Eldorado mit über hundert Anlagen – deutlich mehr als Australien mit gerade mal acht Standorten.
BMX-wettbewerbe und festivalatmosphäre im olympiapark
Das BMX-Programm startet ebenfalls an diesem Wochenende mit spannenden Wettbewerben für Männerteams; Frauen sind diesmal nicht vertreten. Der Startpunkt liegt etwa 3,80 Meter hoch – von dort sausen Fahrer wie Dean Florian hinunter ins Geschehen auf Schanzen-, Wellen- sowie Vertiefungsstrecken des Parcours.
Der Chefkonstrukteur Andreas Schützenberger erklärt Details zur Anlage voller Hips , Jumps , Corners , Wallrides sowie Bowl-Strukturen für Tricks aller Art: „Der Parcours wird viel Spaß bringen.“ Er hebt besonders hervor: „Eine bessere Location kannst du nicht haben.“ Trotz laufender Aufbauarbeiten sind Akkuschrauber-Geräusche noch präsent; dennoch wächst Vorfreude bei Athleten wie Zuschauern gleichermaßen.
Die Stadt München unterstützt das Festival finanziell mit rund 160 000 Euro vom Gesamtbudget von etwa einer Million Euro – etwas weniger als im Vorjahr –, wobei Eintritt frei bleibt. Das Preisgeld beträgt insgesamt 45 000 Euro verteilt auf alle drei Sportarten BMX, Wakeboard sowie Skateboard jeweils circa 15 000 Euro pro Disziplin.
Organisationschef Frank Seipp betont bewusst geringe Kommerzialisierung zugunsten eines authentischen Szenefestivals ohne übermäßigen Schnickschnack oder Wachstumssog durch Großveranstaltungen wie Olympia oder X-Games: „Wir arbeiten lieber an den Feinheiten.“
Organisation und besucherzahlen beim mash-festival
Trotz vertrocknetem Gras am Olympiaberg soll sich bald wieder Leben einstellen; braun-schwarze Entenreste werden kaum beseitigt werden können – doch solche Details stehen nicht im Fokus des Veranstalters Seipp:
„Es geht uns um ein schön abgestimmtes Gesamtpaket“, sagt er über Angebote für Sportlerinnen ebenso wie Besucherinnen inklusive Hotelsituation vor Ort sowie Shuttle-Service zwischen Unterkünften und Veranstaltungsorten plus Ruhezone samt Cateringbereich beziehungsweise Physiotherapie-Möglichkeiten zur Regeneration nach Wettkämpfen oder Trainingseinheiten.
Im vergangenen Jahr kamen etwa 96 000 Besucher zum Festival ins Herz Münchens; dieses Jahr könnte erstmals die Marke von hunderttausend Gästen überschritten werden – ein moderates Wachstum innerhalb einer etablierten Szene voller Leidenschaft für Actionsportarten abseits großer Kommerzveranstaltungen.