Die Lage im Krieg gegen die Ukraine bleibt angespannt. Bei russischen Luftangriffen in der Region Cherson kam ein Mensch ums Leben, während die EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel über weitere Hilfen für die Ukraine beraten.
Luftangriffe auf region cherson fordern ein todesopfer und verletzte
In der südukrainischen Region Cherson sind bei russischen Luftangriffen mindestens eine Person getötet und zwei weitere verletzt worden. Das bestätigte Olexandr Prokudin, Gouverneur von Cherson, am 26.06.2025 über den Onlinedienst Telegram. Das Todesopfer stammt aus dem Dorf Tawriyske. Dort wurde auch ein 34-jähriger Mann durch den Beschuss eines Wohngebäudes mit Lenkbomben verletzt, wie die Militärverwaltung von Cherson mitteilte.
Verletzungen durch nächtlichen beschuss
Zusätzlich berichteten örtliche Behörden, dass im Bezirk Korabelny eine ältere Frau durch einen nächtlichen Angriff verletzt wurde. Die Angriffe erfolgten trotz anhaltender internationaler Bemühungen um Deeskalation des Konflikts.
Russische Streitkräfte gaben an, in derselben Nacht 50 ukrainische Drohnen abgeschossen zu haben. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau wurden fast die Hälfte dieser Drohnen über der Grenzregion Kursk abgefangen. Weitere Drohnen seien über mehreren russischen Regionen zerstört worden, darunter drei nahe der Hauptstadtregion Moskau.
Der Bürgermeister von Moskau, Sergej Sobjanin, bestätigte zudem das Abfangen zweier Drohnen auf dem Weg zur Hauptstadtstadt selbst. Die Trümmer würden derzeit von Spezialisten untersucht.
Aufgrund des Drohnenalarms setzte der internationale Flughafen Wnukowo seinen Flugverkehr vorübergehend aus; ähnliche Einschränkungen gab es auch an Flughäfen entlang der Wolga-Region laut Angaben der russischen Luftfahrtaufsichtsbehörde Rosawiatsija.
Die Berichte zu Angriffen und Opfern stammen sowohl von ukrainischer als auch russischer Seite; unabhängige Überprüfungen sind aufgrund des Kriegszustands aktuell nicht möglich oder stark eingeschränkt.
Eu-gipfel berät weiterführende hilfen für ukraine trotz uneinigkeit
Nur einen Tag nach dem NATO-Gipfeltreffen in Den Haag versammelten sich am Vormittag des 26.06.2025 die Staats- und Regierungschefs aller 27 EU-Mitgliedstaaten zu einem Gipfel in Brüssel mit Schwerpunkt auf weiterer Unterstützung für die Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nahm per Videoschalte teil und erhielt erneut Zusagen für uneingeschränkte Unterstützung seitens Europas – wenngleich noch unklar ist, ob alle Mitgliedstaaten einer gemeinsamen Abschlusserklärung zustimmen werden. Insbesondere verweigert Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban zum dritten Mal hintereinander seine Zustimmung zu einer gemeinsamen Erklärung bezüglich weiterer Hilfen für Kiew.
Sanktionspaket und uneinigkeit
Ein zentrales Thema war zudem das geplante achzehnte Sanktionspaket gegen Russland mit Fokus auf Energie- sowie Bankensektor als Reaktion auf den fortdauernden Kriegseinsatz Russlands gegen die Ukraine. Für dessen Verabschiedung ist Einstimmigkeit erforderlich; zuletzt zeigten sich neben Ungarn auch Zweifel seitens Slowakei gegenüber diesem Paket.
Parallel dazu fordert Präsident Selenskyj verstärkte juristische Maßnahmen wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen Russlands – ausdrücklich nannte er Kremlchef Wladimir Putin als möglichen Angeklagten: „Es bedarf einer starken politischen und rechtlichen Zusammenarbeit, um sicherzustellen, dass jeder russische Kriegsverbrecher vor Gericht gestellt wird, einschließlich Putin.“
Im französischen Straßburg unterzeichnete Kiew gemeinsam mit dem Europarat ein Abkommen zur Einrichtung eines Sondertribunals speziell für Verbrechen während dieses Konflikts; dieses soll seinen Sitz im niederländischen Den Haag haben und künftig Verfahren gegen Verantwortliche ermöglichen.