Drei Lkw-Fahrer gerieten auf einem Parkplatz in Oberrot im Nordosten Baden-Württembergs in einen Streit, der tödlich endete. Die Auseinandersetzung drehte sich unter anderem um den Ukraine-Krieg und wurde durch Alkoholkonsum begleitet. Das Heilbronner Landgericht klärt nun die genauen Umstände des Vorfalls.
Konflikt zwischen Lkw-Fahrern eskaliert auf parkplatz in Oberrot
An einem Sonntag hielten sich drei Fernfahrer auf einem Parkplatz bei Oberrot auf, um die gesetzliche Sonntagsruhe einzuhalten. Während dieser Pause kam es zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen den Männern, die aus unterschiedlichen Herkunftsländern stammen: Zwei Angeklagte sind Usbekistan gebürtig, das spätere Opfer stammt aus der Ukraine. Die Diskussionen drehten sich laut Zeugenaussagen unter anderem um den Krieg in der Ukraine.
Vor dem Prozessauftakt vor dem Landgericht Heilbronn widersprachen sich die beiden angeklagten Fahrer deutlich hinsichtlich ihrer Beteiligung an der Tat. Der 35-jährige Angeklagte beschuldigte seinen 45-jährigen Kollegen, dem Opfer tödliche Kopftritte versetzt zu haben: „Ich habe mich beim Weggehen umgedreht und gesehen, wie er ihm auf den Kopf tritt.“ Der Beschuldigte hingegen gab an, keine Tritte gesehen oder ausgeführt zu haben.
Beide Männer räumten jedoch ein, dass es zuvor eine körperliche Auseinandersetzung mit dem späteren Opfer gegeben hatte. Die genaue Ursache für die Eskalation blieb unklar; Alkohol spielte offenbar eine wesentliche Rolle. Vor dem Streit hatten alle drei mehrere Flaschen Wodka und Bier konsumiert.
Staatsanwaltschaft sieht beide angeklagte als täter verantwortlich
Die Staatsanwaltschaft wirft beiden Angeklagten gemeinschaftlichen Totschlag vor. Nach deren Darstellung schlugen und traten sie Mitte November gemeinsam auf den ukrainischen Fahrer ein – auch nachdem dieser bereits regungslos am Boden lag setzten sie viermal mit Kopftritten nach.
Der Auslöser des Streits soll ein verschütteter Becher gewesen sein; das spätere Opfer hatte diesen versehentlich im Lkw umgestoßen. Im Verlauf des Abends hatten die Männer laut Anklage nicht nur getrunken sondern auch lautstark über politische Themen diskutiert – insbesondere über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Der Fall zeigt exemplarisch Spannungen zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunftsländer sowie Konflikte während langer Wartezeiten für Fernfahrer an Wochenenden aufgrund von Fahrverboten am Sonntag.
Sonntagsfahrverbot führt zu langen pausen und konflikten bei fernfahrern
In Deutschland gilt für Lastwagen an Sonntagen ein Fahrverbot zur Verkehrsberuhigung und zum Schutz anderer Verkehrsteilnehmer sowie zur Einhaltung von Ruhezeiten für Fahrerinnen und Fahrer. Viele Fernfahrer nutzen daher Parkplätze wie jenen bei Oberrot, um ihre Fahrzeuge abzustellen und auszuruhen bis sie montagmorgens wieder fahren dürfen.
Diese längeren Pausen führen häufig dazu, dass mehrere Lkw-Fahrer gleichzeitig an solchen Orten verweilen – was gelegentlich Spannungen hervorruft oder bestehende Konflikte verstärkt werden können. Gerade wenn Alkohol im Spiel ist oder politische Differenzen bestehen wie im aktuellen Fall kann dies schnell eskalieren.
Der Parkplatz bei Oberrot ist bekannt dafür, dass dort regelmäßig Lastwagen abgestellt werden müssen wegen des Sonntagsfahrverbots – was ihn zum Schauplatz dieses tragischen Zwischenfalls machte.