Der Comedian Nico Stank spricht offen über seine Karriere vom Musicaldarsteller zum Stand-up-Künstler, seine Erfahrungen mit toxischen Beziehungen und seine persönlichen Träume. Im Interview gibt er Einblicke in sein aktuelles Bühnenprogramm „Akte Ex“ sowie in sein Verhältnis zu seinem Vater.
Von musical zum stand-up: nico stanks karriereweg
Nico Stank, 35 Jahre alt, begann seine künstlerische Laufbahn als Musicaldarsteller. Nach einer entsprechenden Ausbildung spielte er sechs Jahre lang durchgehend in verschiedenen Produktionen. Dabei stellte er fest, dass ihm das Schauspielern mehr liegt als der Gesang. Schon als Kind träumte er davon, Schauspieler zu werden und seinen Namen auf der Leinwand zu sehen – ein Wunsch, den er häufig mit seinem Vater teilte.
Der entscheidende Wendepunkt kam jedoch erst später: Trotz seines Talents erhielt Stank kaum Schauspielrollen. Grund dafür war unter anderem die Kritik an seiner Stimme und seiner Art aufzutreten. Er berichtet:
„Ich habe beim Schauspiel keine Rollen bekommen, weil mir immer gesagt wurde, meine Stimme ist so komisch, ich bin so schwul.“ Um finanziell unabhängig zu bleiben und sich künstlerisch auszuprobieren, wandte sich Stank anderen Tätigkeiten wie Fotografie und Synchronsprechen zu – schließlich entdeckte er die Stand-up-Comedy für sich.
Sein Einstieg in die Comedy-Szene war zunächst nicht geplant; vielmehr sah er sie als Brücke zurück zur Schauspielerei. Inspiriert von Künstlern wie Caroline Kebekus oder Chris Tall hoffte er darauf, durch Comedy neue Möglichkeiten im Filmgeschäft zu erhalten. Mittlerweile steht Nico Stank regelmäßig mit seinem Programm „Akte Ex“ auf deutschen Bühnen und erzählt darin humorvoll von vergangenen Beziehungen sowie seiner Selbstfindung.
Nebenbei betreibt der Comedian den Podcast „Niccis Quickie“, in dem persönliche Themen ebenso Platz finden wie gesellschaftliche Beobachtungen. Sein vielseitiges Engagement zeigt eine kreative Bandbreite zwischen Bühne und Medienformaten.
Persönliche erfahrungen mit toxischen beziehungen und familiärer unterstützung
Ein prägender Abschnitt im Leben von Nico Stank war eine toxische Beziehung kurz vor Beginn der Corona-Pandemie. Aus dieser Zeit entstand auch seine Figur Nicola, eine witzige Kunstfigur mit einer charakteristischen Perücke – inspiriert durch Ratschläge von Freunden sowie Zustimmung seines Vaters.
Die Beziehung zeichnete sich durch verletzende Worte aus; so erinnert sich Stank an Aussagen seines damaligen Partners wie:
„Deine Träume gehen nie in Erfüllung! Meine ganze Familie schämt sich für dich!“ Solche Erfahrungen führten dazu, dass der Comedian viel über Außenwahrnehmung nachdachte – letztlich aber lernte auf sein Bauchgefühl zu vertrauen.
Das Verhältnis zum Vater beschreibt Stank als sehr eng und unterstützend:
„Er hat mich immer gepusht… Falls das nicht klappt [mit dem Traum], kannst du immer noch einen normalen Job erlernen.“ Bei Premieren zeigte sein Vater große Emotionen; einmal weinte dieser sogar hinter der Bühne vor Stolz für seinen Sohn.
Diese familiäre Rückendeckung sieht der Künstler als wichtigen Faktor für seinen Erfolg an – gerade angesichts schwieriger Phasen im Leben oder beruflicher Unsicherheiten ist diese Unterstützung wertvoll geblieben.
Blick auf liebe und öffentlichkeit
Im Gespräch äußert sich Nico Stank auch ausführlich zum Thema Liebe und Partnerschaft. Humor sei ihm bei einem Partner besonders wichtig; zudem sollte dieser gut küssen können – wobei ein bestimmter Typ keine Rolle spiele. Aktuell befindet sich der Comedian nicht in einer festen Beziehung; dennoch zeigt er Offenheit gegenüber zukünftigen Möglichkeiten.
Eine Teilnahme an Datingshows schließt Stank aus trotz persönlichem Interesse am Trash-TV-Genre:
„Da sehe ich mich selber nicht so.“ Auch bezüglich des Umgangs mit Öffentlichkeit betont er klare Grenzen zwischen Beruflichem und Privatem:
Social Media sei Teil seines Arbeitsumfeldes; deshalb könne man vom Partner nicht erwarten, Teil dieses Bereichs zu werden oder ihn öffentlich darzustellen – etwa ähnlich wie es Freund Riccardo Simonetti handhabt, dessen Mann erst nach Hochzeit öffentlich gezeigt wurde.
Zum Thema Heiraten sagt Stank, dass dies durchaus vorstellbar sei – ausgelöst durch emotionale Eindrücke bei Simonettis Hochzeit –, allerdings fühlt es sich aktuell noch weit entfernt an:
„Ich habe so doll geweint… Ich glaube ich könnte mir das vorstellen.“
Seine Haltung zur Singlephase ist reflektiert: Viele Menschen hätten Angst davor allein zu sein oder suchten Ablenkung durch wechselnde Beziehungen statt Selbstbeschäftigung:
„Single sein wird immer so doof dargestellt… Ich bin glücklich.“
Damit vermittelt der Künstler ein modernes Bild selbstbestimmter Lebensgestaltung jenseits klassischer Beziehungsnormen.
Nicos traumrolle und perspektiven auf die bühne
Als leidenschaftlicher Bühnendarsteller beschreibt Nico Stank seine Motivation hinter Auftritten lebendig: Anfangs zweifelte er stark an seinem Talent fürs Entertainment aufgrund hoher Selbstkritik; heute vertraut er vollends darauf, wenn Publikumslachen erklingen oder strahlende Augen ihn begleiten, ist das Gefühl „total verrückt“. Die Bühne bedeutet für ihn einen Ort intensiver Verbindung zwischen Künstlerinnenrolle sowie Zuschauerinnenreaktion.
Eine besondere Wunschrolle wäre laut eigenen Angaben eine Hauptrolle in einem Horrorfilm, vorzugsweise spannend-gruselig ohne reine Splatterelemente:
„Ich würde gerne mal richtig blutrünstig spielen.“
Dabei scherzt Nico darüber, dass viele automatisch vermuten würden, er spiele dann den Mörder – eine Vorstellung, die ihm zugleich komische Vibes gebe.
Insgesamt zeichnet das Interview ein Bild eines vielseitigen Künstlers, der trotz Herausforderungen authentisch bleibt, seinen Weg selbstbewusst gestaltet und dabei sowohl ernste Themen als auch humorvolle Seiten miteinander verbindet.