Die Hochzeit des Amazon-Milliardärs Jeff Bezos in Venedig zieht große Aufmerksamkeit auf sich. Während die Politik das Event als Ehre für die Stadt wertet, kritisieren Aktivisten die umfangreichen Einschränkungen und Kommerzialisierung der Lagunenstadt.
Umfangreiche vorbereitungen und proteste vor bezos’ hochzeit in venedig
In den Tagen vor der Hochzeit von Jeff Bezos herrscht in Venedig noch weitgehend normaler Touristenbetrieb. Die Plätze, Brücken und Kanäle sind wie gewohnt belebt, Absperrungen oder ein erhöhtes Polizeiaufkommen sind kaum sichtbar. Einzig das Entfernen zahlreicher Protestplakate mit der Aufschrift „No Space for Bezos“ deutet darauf hin, dass bald ein außergewöhnliches Ereignis stattfinden wird.
Diese Plakate hatten Aktivistinnen und Aktivisten im gesamten Stadtgebiet angebracht. Unter ihnen ist auch die Venezianerin Marta Sottoriva, die sich über den Umgang mit dem Event ärgert: „Wir sprechen hier nicht von einem abgesperrten Bereich für Bezos‘ Hochzeit, sondern von einem wahrhaftigen Überfall auf die Stadt.“ Sie verweist auf neun Jachten, die an den großen Kanälen angelegt haben sowie 90 Privatjets, welche gelandet seien. Zudem seien alle Luxushotels ausgebucht worden; historische Stätten wurden zeitweise vermietet und damit ihrer öffentlichen Zugänglichkeit beraubt.
Massive beeinträchtigung des stadtbilds
Die Vorbereitungen zeigen eine massive Beeinträchtigung des gewohnten Stadtbilds und des Alltagslebens vieler Einwohnerinnen und Einwohner. Die Kritik richtet sich gegen eine Kommerzialisierung der historischen Kulisse zugunsten eines privaten Luxus-Events mit internationalem Promi-Status.
Hochzeitsplanungen mit millionenschweren kosten und sicherheitsanpassungen
Nach italienischen Medienberichten soll das Hochzeitsfest drei Tage dauern; verschiedene Partys sind geplant – darunter auch eine Trauung auf der kleinen Klosterinsel San Giorgio Maggiore im Zentrum von Venedig. Ursprünglich war vorgesehen gewesen, dass eine große Party an Bord von Bezoses Segeljacht „Koru“ stattfindet; diese wird nun jedoch nicht mehr erwartet.
Aus Sicherheitsgründen wurde zudem beschlossen, dass die Abschlussparty nicht wie geplant im historischen Zentrum stattfindet, sondern in einer alten Schiffswerft etwas außerhalb liegt. Die Kosten für dieses private Großereignis werden zwischen zehn bis 30 Millionen Euro geschätzt – Zahlen, welche weder Bezos noch seine Verlobte Lauren Sanchez offiziell bestätigt haben.
Aktivistin Sottoriva kritisiert besonders den wirtschaftlichen Hintergrund: „Er hat eine riesige wirtschaftliche Macht aufgebaut durch Ausbeutung von Arbeitskräften und Erde.“ Ihre Gruppe plant während der Feierlichkeiten Sitzblockaden als Protestform gegen diese Entwicklungen einzusetzen.
Unterschiedliche meinungen innerhalb venedigs zur prominenten hochzeit
Während einige Bürgerinnen wie Marta Sottoriva deutliche Kritik äußern, sehen andere Bewohner sowie politische Vertreter das Ereignis positiv. Bürgermeister Luigi Brugnaro bezeichnet Bezoses Hochzeit als „Ehre für die Stadt“. Auch Luca Zaia, Präsident der Region Venetien, verurteilt öffentliche Proteste: „Es ist nicht akzeptabel zu demonstrieren gegen jemanden wie ihn.“
Zaia betont zudem den wirtschaftlichen Nutzen durch Reichtum sowie internationale Aufmerksamkeit: Das Fest bringt zahlreiche Prominente nach Venedig – unter ihnen sollen laut Medienberichten Persönlichkeiten wie Oprah Winfrey, Leonardo DiCaprio oder Mick Jagger sein; Spekulationen über eine Einladung an US-Präsident Donald Trump kursieren ebenfalls.
Diese unterschiedlichen Perspektiven spiegeln einen Konflikt wider zwischen dem Wunsch nach Erhalt traditioneller Strukturen einerseits sowie ökonomischer Nutzung großer Events andererseits – ein Thema mit hoher gesellschaftlicher Relevanz gerade in touristisch stark frequentierten Städten wie Venedig.
Ungewissheit über ablauf angesichts geopolitischer ereignisse
In jüngster Zeit mehren sich Berichte darüber, dass Bezoses Hochzeitsfeierlichkeiten kleiner ausfallen könnten als ursprünglich geplant – unter anderem wegen des Krieges im Nahen Osten sowie daraus resultierender Unsicherheiten weltweit. So soll etwa seine Segeljacht „Koru“ doch nicht mehr am Canal Grande festmachen.
Wie genau das Fest letztlich gestaltet wird oder ob weitere Änderungen folgen werden bleibt offen; Beobachter erwarten weitere Anpassungen angesichts logistischer Herausforderungen bei einem solch groß angelegten Event mitten in einer historischen Altstadt mit begrenztem Raumangebot.
Die kommenden Tage werden zeigen müssen ob es gelingt zwischen Sicherheitsanforderungen eines internationalen Promi-Events einerseits sowie Bedürfnissen lokaler Bevölkerung andererseits einen Ausgleich zu finden ohne größere Störungen oder Eskalationen hervorzurufen.
