Die anhaltenden Konflikte im Nahen Osten prägen die Sicherheitslage maßgeblich. Israels Premierminister Benjamin Netanjahu verfolgt seit dem Terrorangriff vom 7. Oktober 2023 eine harte Militärstrategie, deren langfristige Wirksamkeit jedoch umstritten bleibt.
Israelische militärische erfolge seit oktober 2023
Seit dem verheerenden Terrorangriff aus dem Gazastreifen am 7. Oktober 2023 hat Israel unter Führung von Benjamin Netanjahu seine militärischen Operationen deutlich intensiviert. Das erklärte Ziel war es, das „Gesicht des Nahen Ostens zu verändern“, wie Netanjahu selbst formulierte. In den vergangenen mehr als zwanzig Monaten konnte Israel mehrere seiner existenziellen Bedrohungen erheblich schwächen oder beseitigen.
Die Hamas ist nach einem langwierigen Krieg im Gazastreifen so stark dezimiert, dass sie aktuell keine unmittelbare Gefahr für Israel darstellt. Auch die Hisbollah im Libanon wurde durch gezielte Luftangriffe und einen Einmarsch israelischer Truppen massiv geschwächt; viele ihrer Führungsmitglieder, darunter auch Hassan Nasrallahs Vertraute, wurden getötet oder verletzt. Die Raketenbeschüsse auf israelisches Gebiet sind dadurch deutlich zurückgegangen.
Darüber hinaus profitierte Israel vom Machtwechsel in Syrien und nutzte diese Gelegenheit zur Zerstörung großer Waffenarsenale vor Ort. Die Huthi-Miliz aus dem Jemen sendet zwar weiterhin vereinzelt Raketen und Drohnen Richtung Israel, doch ihr Rückhalt durch das iranische Regime hat sich stark verringert – Teheran kämpft derzeit um sein eigenes Überleben.
Mit Unterstützung der USA arbeitet Israel zudem daran, das Atom- sowie Raketenprogramm des Irans zu zerstören oder zumindest erheblich einzuschränken. Diese Maßnahmen tragen kurzfristig zur Verbesserung der Sicherheit Israels bei und reduzieren akute Bedrohungen an mehreren Fronten gleichzeitig.
Maßnahmen im detail
„Diese Schritte sind notwendig, um die unmittelbare Sicherheit Israels zu gewährleisten“, so äußern sich israelische Regierungsvertreter. Die Kooperation mit den USA wird als zentraler Faktor im Kampf gegen das iranische Atomprogramm betrachtet.
Herausforderungen für nachhaltige sicherheit in der region
Trotz dieser Erfolge stellt sich die Frage nach der Nachhaltigkeit dieser Sicherheitslage in der gesamten Region – nicht nur aus israelischer Perspektive betrachtet. Die aktuellen Entwicklungen führen vor allem dazu, dass Sicherheit ausschließlich für Israel gilt; andere Bevölkerungsgruppen bleiben davon ausgeschlossen oder leiden sogar unter den Folgen.
Im Iran fliehen Menschen vor den Angriffen Israels und leben unter einem zunehmend repressiven Regime, das angesichts des Drucks von außen mit noch härteren Maßnahmen gegen die eigene Bevölkerung reagiert haben könnte. Auch Libanon und Syrien gelten weiterhin als instabile Staaten mit unsicheren Lebensbedingungen für ihre Bürgerinnen und Bürger.
Besonders prekär ist die Lage der Palästinenser: Im Westjordanland herrscht de facto eine Annexion durch Israel; im Gazastreifen drohen Hungersnot sowie Vertreibung infolge andauernder Blockaden und Kampfhandlungen. Für diese Menschen bedeutet „Sicherheit“ aktuell kaum etwas Greifbares oder Verlässliches.
Eine dauerhafte Stabilität kann nur erreicht werden, wenn Sicherheit alle Bevölkerungsgruppen umfasst – also durch Kooperation zwischen Staaten entsteht sowie Allianzen gefestigt werden können. Wirtschaftliche Beziehungen sollten gefördert werden ebenso wie ein Austausch zwischen liberal orientierten Kräften innerhalb verschiedener Gesellschaften der Region.
Nur so lässt sich ein Umfeld schaffen, in dem Gewalt dauerhaft eingedämmt wird – nicht allein durch militärische Stärke einzelner Akteure wie Israel, sondern gemeinsam getragen von allen Beteiligten am Nahostkonflikt.
Perspektiven auf zukünftige gewaltwellen trotz militaerischem druck
Aktuell dominiert weiterhin das Recht des Stärkeren in vielen Teilen des Nahen Ostens – was kurzfristig zwar zu einer relativen Beruhigung einiger Konfliktlinien führt; langfristig aber keine nachhaltige Lösung verspricht.
Nach dem Terroranschlag vom Oktober 2023 sah sich Israel gezwungen zu reagieren: Das Land kämpfte zeitweise an sieben verschiedenen Fronten gleichzeitig gegen diverse Gegnerinnen und Gegner in Gaza, Libanon sowie anderen Regionen rund um seine Grenzen hinweg.
Ein Interesse an einer dauerhaften Integration Israels in regionale Strukturen scheint bei Premierminister Netanjahu gering ausgeprägt zu sein; vielmehr profitiert er politisch vom Kriegszustand innerhalb seines Landes wie auch internationaler Unterstützung insbesondere aus den USA.
Diese Haltung verhindert notwendiges Umdenken hin zu friedlicher Koexistenz mit Nachbarstaaten beziehungsweise -gesellschaften. Ohne diesen Wandel drohen neue Wellen bewaffneter Auseinandersetzungen, welche erneut große Teile der Bevölkerung treffen würden.
Das Gesicht des Nahostkonflikts verändert sich somit zwar sichtbar, doch bleibt es geprägt von Instabilität, Unsicherheit sowie wiederkehrender Gewalt.