Die Europäische Union plant strengere Regeln, um Haustiere besser vor illegalem Handel zu schützen. Alle Hunde und Katzen sollen künftig mit einem Mikrochip versehen sein und in offiziellen Datenbanken erfasst werden. Diese Maßnahmen sollen Transparenz schaffen und Tierhandel, der oft mit schlechten Haltungsbedingungen einhergeht, eindämmen.
Verbote von verstümmelungen bei haustieren
Neben den Chip-Regeln plant das Parlament ein Verbot von Praktiken, die den Tieren körperlichen Schaden zufügen. Dazu zählt das Abschneiden von Ohren oder Teilen des Schwanzes, Methoden, die oft aus ästhetischen Gründen angewandt werden. Diese körperlichen Veränderungen gelten als Verstümmelung und sind in vielen Mitgliedsländern bereits eingeschränkt oder verboten.
Mit der neuen EU-weiten Richtlinie soll sichergestellt werden, dass solche Eingriffe vollständig unterbunden werden. Dieses Verbot dient dem Schutz des Tierwohls und soll unethische Eingriffe im Handel mit Hunden und Katzen reduzieren. Die Gesundheitsförderung und artgerechte Haltung der Tiere stehen damit stärker im Mittelpunkt.
Verpflichtende mikrochipkennzeichnung für hunde und katzen
Im Fokus steht die Einführung einer verpflichtenden Kennzeichnung mit Mikrochip für Hunde und Katzen in der gesamten EU. Mit dem Chip können Tiere eindeutig identifiziert und ihre Herkunft nachvollzogen werden. Die Registrierung dieser Informationen in zentralen Datenbanken soll Kontrollen erleichtern. Dadurch könnte der illegale Handel wesentlich erschwert werden, da gefälschte oder unklare Transaktionen reduziert werden.
Das Europäische Parlament schlägt vor, diesen Standard europaweit verbindlich zu machen und damit bisher unterschiedliche nationale Regelungen zu vereinheitlichen. Dabei soll gewährleistet sein, dass alle neu verkauften oder vermittelten Tiere sofort gekennzeichnet und eingetragen werden. Auch bereits lebende Tiere, die zu Privathaushalten oder Züchtern gehören, könnten von der Regelung erfasst sein.
Ausmaß und probleme des illegalen tierhandels in der eu
Die EU-Kommission schätzte, dass Händler jährlich etwa 1,3 Milliarden Euro mit dem Verkauf von Hunden und Katzen in der Union verdienen. Ein erheblicher Anteil dieser Tiere stammt aus unseriösen Quellen, in denen die Haltungsbedingungen mangelhaft sind. Sehr viele Tiere leben in viel zu kleinen Käfigen, erhalten ungeeignete Ernährung oder bleiben ohne notwendige Impfungen, was Krankheiten begünstigt.
Diese Fakten werfen Probleme beim Tierschutz auf und rechtfertigen laut dem Parlament Maßnahmen für mehr Kontrolle. Häufig gelangen kranke oder schlecht gepflegte Tiere in den legalen Handel, ohne dass Verbraucher über deren Zustand informiert sind. Die geplanten Kennzeichen und Datenbanken bieten eine Möglichkeit, Herkunft und Gesundheitsstatus nachvollziehbar zu machen.
Weitere schritte im legislativen prozess der eu
Bevor die neuen Vorschriften in Kraft treten können, stehen noch Verhandlungen zwischen dem Europaparlament und dem Rat der 27 Mitgliedsstaaten aus. Dabei wird über Details der Gesetzgebung diskutiert und Kompromisse ausgehandelt. Das endgültige Ergebnis könnte den Zeitpunkt festlegen, ab wann die Mikrochip-Pflicht und das Verbot der Verstümmelungen umgesetzt werden.
Dieser Schritt zeigt die Bemühungen der EU, den Tierschutz zu verbessern und den illegalen Handel zu reduzieren. Es bleibt abzuwarten, wie die Mitgliedsländer mit der neuen Regulation umgehen und inwieweit die Maßnahmen praktisch umgesetzt werden. Die Entscheidung fällt voraussichtlich in den kommenden Monaten.