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Qantas muss millionenstrafe wegen illegaler corona-entlassungen zahlen

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Die australische Fluggesellschaft Qantas wurde wegen rechtswidriger Massenkündigungen während der Corona-Pandemie zu einer Geldstrafe von 90 Millionen Australischen Dollar verurteilt. Insgesamt verloren 1 800 Beschäftigte ihre Arbeitsplätze, die anschließend an externe Dienstleister vergeben wurden.

Millionenstrafe für qantas wegen rechtswidriger entlassungen während corona-pandemie

Die Fluggesellschaft Qantas steht im Zentrum eines arbeitsrechtlichen Skandals, nachdem sie während der Corona-Pandemie 1 800 Mitarbeiter entlassen und deren Aufgaben an Vertragsarbeiter ausgelagert hatte. Das zuständige Gericht verhängte eine Strafe in Höhe von 90 Millionen Australischen Dollar, was etwa 50 Millionen Euro entspricht. Diese Summe liegt nahe am gesetzlichen Höchstmaß und soll als abschreckendes Beispiel für andere Unternehmen dienen.

Richter Michael Lee betonte in seiner Urteilsbegründung, dass die Strafe so hoch sein müsse, „dass sie nicht als Teil der üblichen Geschäftskosten angesehen werden kann“. Ziel sei es, eine „echte Abschreckung“ gegenüber großen börsennotierten Unternehmen zu schaffen, die versucht sein könnten, gesetzeswidriges Verhalten in Kauf zu nehmen. Er unterstrich zudem den menschlichen Aspekt: „Jemandem illegal die Arbeit zu entziehen bedeutet, ihm einen Teil seiner Menschenwürde zu nehmen.“ Dieses Unrecht lasse sich nicht durch bloßes mündliches Bedauern ausgleichen.

Der Richter kritisierte außerdem das Verhalten von Qantas, das sich mehr um den Imageschaden als um die Folgen für die betroffenen Mitarbeiter gesorgt habe. Laut ihm habe sich das Unternehmen „gewehrt, bis es sich nicht mehr wehren konnte“. Die Entscheidung des Gerichts stellt damit ein deutliches Signal gegen unfaire Entlassungspraktiken dar und hebt den Schutz von Arbeitnehmerrechten hervor.

Rolle der transportarbeitergewerkschaft twu und entschädigungszahlungen an mitarbeiter

Die Klage gegen Qantas wurde von der Transportarbeitergewerkschaft eingereicht. Sie vertrat dabei insbesondere Bodenverkehrsmitarbeiter wie Gepäckabfertiger und weiteres Personal am Flughafen. Diese Beschäftigten waren während der Pandemie entlassen worden und durch Vertragskräfte ersetzt worden – ein Vorgehen, das nun vom Gericht als rechtswidrig bewertet wurde.

Das Gericht entschied zudem über die Verteilung der verhängten Geldstrafe: Mehr als die Hälfte davon – rund 50 Millionen Australische Dollar – soll direkt an die Gewerkschaft fließen. Über Verwendung oder Verteilung des restlichen Betrags wird später entschieden werden müssen.

Bereits zuvor hatten betroffene Mitarbeiter eine Entschädigungssumme in Höhe von insgesamt 120 Millionen Australischen Dollar zugesprochen bekommen. Diese Summe war im Dezember zwischen dem Konzern und der Gewerkschaft ausgehandelt worden und stellt einen weiteren wichtigen Schritt zur Wiedergutmachung dar.

Diese Maßnahmen verdeutlichen den Einfluss gewerkschaftlicher Organisationen bei arbeitsrechtlichen Streitigkeiten sowie deren Bedeutung beim Schutz vulnerabler Arbeitnehmergruppen innerhalb großer Konzerne wie Qantas.

Juristische bewertung des urteils und folgen für arbeitnehmerrechte in australien

Arbeitsrechtler bewerten das Urteil gegen Qantas als historisch bedeutend: Es handelt sich um die höchste jemals in Australien verhängte Strafe wegen Verstößen gegen das Arbeitsrecht im Zusammenhang mit Massenentlassungen während einer Krise wie der Corona-Pandemie. Der Jurist Josh Bornstein bezeichnete das Vorgehen des Unternehmens gegenüber dem Sender ABC als „enormes Fehlverhalten“.

Das Urteil signalisiert klar: Gerichte tolerieren keine Angriffe auf Arbeitnehmerrechte selbst unter schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen oder pandemiebedingten Herausforderungen. Die Entscheidung stärkt somit langfristig den Schutz vor willkürlicher Kündigung sowie vor Auslagerung von Arbeitsplätzen zugunsten externer Dienstleister ohne angemessene rechtliche Grundlage.

Kritiker sehen darin auch eine Reaktion auf Versuche großer Konzerne wie Qantas, gewerkschaftlich organisierte Belegschaften gezielt aus dem Betrieb herauszudrängen oder deren Einfluss einzuschränken – insbesondere bei Bodenpersonal wie Gepäckabfertigern oder anderen Flughafenmitarbeitern.

Insgesamt setzt dieses Urteil einen Präzedenzfall für zukünftige arbeitsrechtliche Verfahren in Australien mit weitreichenden Folgen sowohl für Arbeitgeber- als auch Arbeitnehmerseite innerhalb stark regulierter Branchen wie Luftfahrtindustrie oder Logistikdienstleistungen abseits pandemischer Ausnahmesituationen.

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