Die Regierung des Irans plant, bis März 2026 rund 800 000 afghanische Migranten zur Rückkehr in ihre Heimat zu zwingen. Insgesamt sollen damit zwei Millionen der geschätzten sechs Millionen Afghanen das Land verlassen.
Wirtschaftliche und soziale Situation im iran als treiber der rückkehr
Der Iran sieht sich mit einer schweren Wirtschaftskrise konfrontiert, die durch internationale Sanktionen, Inflation und strukturelle Probleme verstärkt wird. Die Arbeitslosenquote ist hoch, besonders im Niedriglohnsektor, in dem viele afghanische Migranten beschäftigt sind. Diese ökonomischen Herausforderungen führen dazu, dass die Regierung Maßnahmen ergreift, um den Arbeitsmarkt für einheimische Arbeitnehmer zu entlasten. Die Entscheidung zur Abschiebung von Afghanen basiert auf der Annahme, dass deren Anwesenheit den ohnehin angespannten Arbeitsmarkt zusätzlich belastet.
Afghanische Migranten arbeiten häufig in informellen Beschäftigungsverhältnissen ohne sozialen Schutz oder reguläre Verträge. Viele leben unter prekären Bedingungen in städtischen Ballungsräumen wie Teheran oder Mashhad. Die Kombination aus fehlenden Perspektiven und zunehmendem Druck seitens der Behörden führt dazu, dass immer mehr Menschen gezwungen werden, ihre Lebensgrundlage aufzugeben.
Neben wirtschaftlichen Gründen spielt auch die politische Lage eine Rolle: Anhaltende Konflikte in Afghanistan treiben weiterhin Menschen zur Flucht ins Ausland. Der Iran war über Jahrzehnte ein wichtiges Zielland für Flüchtlinge aus Afghanistan – doch nun verschärfen sich die Bedingungen für diese Bevölkerungsgruppe deutlich.
Migrationsbewegungen zwischen afghanistan und iran vor dem hintergrund von konflikt und armut
Seit Jahren versuchen zahlreiche Afghanen illegal die Grenze zum Iran zu überqueren – oft getrieben von extremer Armut sowie fehlenden Zukunftsperspektiven im eigenen Land. Viele suchen Arbeit im Niedriglohnsektor großer Städte des Irans; dort finden sie meist nur unsichere Jobs ohne soziale Absicherung.
Rückführungspolitik trifft verletzliche gruppe
Die Rückführungspolitik des Irans trifft daher eine besonders verletzliche Gruppe: Menschen ohne gesicherte Aufenthaltsrechte oder Zugang zu staatlicher Unterstützung stehen vor existenziellen Problemen bei einer erzwungenen Rückkehr nach Afghanistan. Dort herrschen weiterhin bewaffnete Konflikte sowie eine fragile Sicherheitslage.
Das Innenministerium des Irans kündigte an, bis März nächsten Jahres weitere 800 000 Afghanen abzuschieben – was insgesamt zwei Millionen Betroffene bedeutet. Diese Maßnahme soll nicht nur den Druck auf den heimischen Arbeitsmarkt mindern sondern auch neue illegale Einreisen verhindern.
Diese Entwicklung hat weitreichende humanitäre Folgen: Geflüchtete sehen sich mit Unsicherheit konfrontiert; Hilfsorganisationen warnen vor einer Verschärfung der Lage sowohl im Iran als auch bei der Wiedereingliederung in Afghanistan selbst.
Die Nachricht wurde am 18.08.2025 vom Deutschlandfunk ausgestrahlt und dokumentiert einen bedeutenden Wendepunkt in den Migrationsströmen zwischen beiden Ländern unter schwierigen politischen wie wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.