Fanny Rinne in Hall of Fame aufgenommen – deutsche Hockeyfrauen bei EM-Finale gegen Niederlande knapp unterlegen
Die ehemalige deutsche Hockeyspielerin Fanny Rinne wurde am Samstag im Rahmen der Europameisterschaft in Mönchengladbach in die Hall of Fame des Europäischen Hockeyverbands aufgenommen. Die Frauen-Nationalmannschaft erreichte bei der Heim-EM das Finale, verlor jedoch erneut knapp gegen die dominierenden niederländischen Gegnerinnen.
Am 25. August 2007 gelang den deutschen Hockeyfrauen unter der Führung von Spielmacherin Fanny Rinne ein historischer Sieg: Im Europameisterschaftsfinale in Manchester besiegten sie die Niederlande mit 2:0. Dieses Ergebnis markierte den letzten Triumph Deutschlands bei einem der drei großen Turniere – Olympische Spiele, Weltmeisterschaft oder Europameisterschaft – gegen die niederländische Mannschaft. Trainer damals war Michael Behrmann, während Janine Beermann als Doppeltorschützin im Endspiel glänzte.
Im Rahmen der aktuellen EM wurde die heute 45-jährige Rinne für ihre herausragenden Leistungen geehrt und offiziell in die Hall of Fame des Europäischen Hockeyverbands aufgenommen. Sie erhielt eine Medaille sowie ein signiertes Hemd als Anerkennung ihrer Verdienste um den Sport und ihr Land.
Seit diesem historischen Erfolg vor nunmehr 18 Jahren haben sich jedoch zahlreiche Niederlagen angesammelt: Die deutschen Frauen verloren zwölf Mal hintereinander wichtige Begegnungen gegen die Niederlande, darunter vier EM-Endspiele . Diese Negativserie setzte sich auch beim diesjährigen Turnier fort.
Verlauf und bedeutung des EM-Finales zwischen Deutschland und den Niederlanden
Das Finale der Heim-EM am Sonntagabend endete mit einer knappen 1:2-Niederlage für das deutsche Team gegen das favorisierte niederländische Team. Trotz dieser erneuten Enttäuschung war allein das Erreichen des Endspiels ein großer Erfolg für eine Mannschaft im Umbruch unter Leitung der neuen Bundestrainerin Janneke Schopman, selbst ehemalige Nationalspielerin aus den Niederlanden.
Die Partie begann schwierig für Deutschland: Bereits nach fünf Minuten erzielte Pien Dicke das erste Tor für Oranje, gefolgt von einem weiteren Treffer durch Luna Fokke kurz vor Ende des zweiten Viertels . Nach dem Seitenwechsel gelang es Lisa Nolte per Strafecke auf 1:2 zu verkürzen . Eine Zehn-Minuten-Strafe wegen eines Fouls an Sara Strauss brachte zusätzliche Herausforderungen, doch trotz Unterzahl kassierte Deutschland kein weiteres Gegentor.
Kämpferische leistung trotz knappem ergebnis
Insgesamt zeigte sich eine kämpferisch starke Leistung; mehrere Chancen zum Ausgleich blieben jedoch ungenutzt. Spielerin Selin Oruz kommentierte nach dem Spiel: „Das war von Anfang bis Ende ein großer Fight von uns. Ich bin superstolz auf unsere junge Mannschaft.“ Die knappe Finalniederlage verdeutlicht sowohl Fortschritte als auch bestehende Lücken gegenüber dem dominanten Nachbarn aus den Niederlanden.
Dominanz der niederländischen Damen im europäischen Hockey seit jahrzehnten
Die niederländischen Damen gelten seit Jahrzehnten als nahezu unbesiegbar im internationalen Feldhockey. Ein wesentlicher Grund dafür ist ihre zentrale Trainingsstruktur innerhalb des Nationalteams statt primär vereinsgebundener Vorbereitung wie bei anderen Nationen. Seit Einführung der Europameisterschaften im Jahr 1984 gewannen sie bereits dreizehn von siebzehn Austragungen – eine beeindruckende Bilanz an Kontinuität und Erfolg.
Neben den zahlreichen Titeln auf europäischer Ebene dominierten sie auch global mit vier Olympiasiegen aus fünf Spielen sowie vier Weltmeistertiteln innerhalb desselben Zeitraums. Aktuell gilt Yibbi Jansen als beste Spielerin weltweit; sie gewann zuletzt WM-Gold , EM-Gold sowie Olympiagold und wurde zur Welt-Hockeyspielerin gekürt.
Nur wenige Teams konnten diese Phalanx durchbrechen: Neben Deutschland waren dies England mit zwei Titeln sowie Deutschland selbst zweimaliger Gewinner nebenbei bemerkt ohne direkte Duelle gegen Oranje beim letzten Titelgewinn in Boom/Belgien .
Diese Überlegenheit prägt maßgeblich auch aktuelle Wettbewerbe wie jene Heim-EM in Mönchengladbach, wo trotz deutlicher Fortschritte weiterhin enge Partien meist zugunsten Hollands entschieden werden – so auch diesmal wieder sehr knapp mit nur einem Tor Unterschied im Finale nach zuvor deutlichem Gruppenspielverlust .
Perspektiven deutscher frauenhockeymannschaften nach aktuellem turnierverlauf
Der Einzug ins Endspiel stellt einen wichtigen Schritt dar angesichts zahlreicher personeller Veränderungen innerhalb des deutschen Teams unter Bundestrainerin Janneke Schopman seit deren Amtsantritt vor wenigen Monaten beziehungsweise Jahren. Die junge Mannschaft zeigte Kampfgeist sowie taktische Disziplin insbesondere während kritischer Phasen wie Unterzahl oder Rückstandssituationen.
Trotzdem offenbart sich weiterhin eine gewisse Lücke zur absoluten Spitze Europas insbesondere gegenüber einer eingespielten holländischen Auswahl mit langjähriger Erfahrung auf höchstem Niveau internationaler Großturniere inklusive Olympia-, WM- oder EM-Endspielen über viele Jahre hinweg hinweggehend bis zu aktuellen Erfolgen rund um Spitzenspielerinnen wie Yibbi Jansen oder Luna Fokke.
Für Trainerteam ebenso wie Spielerinnen bleibt daher Zielsetzung neben kontinuierlicher Weiterentwicklung vor allem mentale Stärke gepaart mit Präzision bei entscheidenden Spielsituationen etwa zum Ausgleichstreffer beziehungsweise erfolgreichen Abschlussaktionen nahe am gegnerischen Torraum zu verbessern – Faktoren welche letztlich über Siege oder knappe Finalniederlagen entscheiden können:
„Wir sind ein bisschen traurig“, resümierte Trainerin Schopman nüchtern aber anerkennend zugleich angesichts harter Konkurrenzsituationen während dieses hochklassigen Turniers auf heimischem Boden.
Diese Erfahrungen bilden wichtige Bausteine zur weiteren Stärkung deutscher Frauenhockeyteams sowohl national als auch international künftig wieder vermehrt Titelambitionen realisieren zu können – womöglich schon bald jenseits enger Finalpartien gegen alte Rivalen aus Holland.