Ein Stromausfall während einer Herzoperation im Krankenhaus von Scunthorpe im Nordosten Englands endete tödlich für eine 77-jährige Patientin. Die Mediziner waren mit der plötzlichen Situation überfordert, was den Verlauf der Behandlung entscheidend beeinflusste.
Stromausfall während herzoperation in Scunthorpe
Im September 2020 kam es im Krankenhaus von Scunthorpe zu einem unerwarteten Stromausfall, der die laufende Operation an einer herzkranken Patientin abrupt unterbrach. Die Frau war gerade am Herzen operiert worden, als plötzlich die elektrische Versorgung ausfiel. In modernen Krankenhäusern sind solche Ausfälle selten und können gravierende Folgen haben, da viele medizinische Geräte und Systeme auf eine konstante Stromversorgung angewiesen sind.
Der Ausfall dauerte nur etwa zehn Minuten, doch diese kurze Zeitspanne reichte aus, um den Eingriff massiv zu beeinträchtigen. Besonders kritisch war dabei der Verlust des Zugriffs auf wichtige Röntgenbilder, die für das weitere Vorgehen notwendig gewesen wären. Ohne diese bildgebenden Verfahren konnten die Ärzte nicht wie geplant reagieren oder alternative Behandlungsschritte einleiten.
Die Notstromversorgung des Krankenhauses wurde zwar aktiviert, allerdings erst nachdem bereits erhebliche Verzögerungen entstanden waren. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Patientin noch auf dem Operationstisch – sie hatte den Vorfall nicht überlebt.
Technische abhängigkeit in modernen operationen
Die Bedeutung einer stabilen Stromversorgung bei komplexen Operationen ist entscheidend, da viele lebenswichtige Geräte ohne Elektrizität nicht funktionieren. Dies betrifft nicht nur Überwachungsmonitore, sondern auch chirurgische Instrumente und bildgebende Systeme wie Röntgengeräte und Computer.
Medizinischer bericht und ursachenanalyse des vorfalls
Der leitende Gerichtsmediziner der Grafschaft Lincolnshire erstellte einen offiziellen Bericht zur Todesursache der Patientin. Demnach handelte es sich um eine sogenannte iatrogene Dissektion: Dabei wird durch einen ärztlichen Eingriff versehentlich die Gefäßwand einer Arterie verletzt. Diese Komplikation trat während des Versuchs auf, mit einem Herzstent das Problem zu beheben.
Die plötzliche Unterbrechung der Stromversorgung verhinderte jedoch den Zugriff auf lebenswichtige Röntgenbilder und andere technische Hilfsmittel zur Überwachung und Steuerung des Eingriffs. Dies erschwerte das operative Management erheblich.
Obwohl eine Notstromversorgung vorhanden war, verzögerte sich deren Aktivierung so lange, dass sie letztlich keine Rettung mehr brachte. Der Techniker musste eigens gerufen werden und setzte erst nach einiger Zeit den Stromkreis zurück – bis dahin war es bereits zu spät für die Patientin.
Das genaue technische Problem hinter dem Stromausfall konnte bis heute nicht abschließend geklärt werden. Die beteiligten Mediziner gaben an, bislang keine vergleichbare Situation erlebt zu haben und daher unsicher gewesen zu sein bezüglich geeigneter Sofortmaßnahmen bei einem solchen Ereignis.
Empfehlungen zur verbesserung von notfallszenarien in krankenhäusern
Der Gerichtsmediziner betont in seinem Bericht ausdrücklich: „Die Verzögerung während der Wiederherstellung der Stromversorgung war ein entscheidender Faktor für diesen Todesfall.“ Er empfiehlt dringend Schulungen sowie klare Protokolle für OP-Personal zum Umgang mit unerwarteten technischen Störungen wie einem kompletten Stromausfall einzuführen.
Solche Vorfälle seien zwar selten aber keineswegs ausgeschlossen – vielmehr könnten sie jederzeit auftreten und erfordern deshalb vorbereitete Reaktionen aller Beteiligten im Operationssaal sowie technisches Personal vor Ort mit schnellen Zugriffsmöglichkeiten auf kritische Systeme.
Darüber hinaus sollte geprüft werden, ob bestehende Notstromsysteme schneller aktiviert oder automatisiert zugeschaltet werden können sowie redundante Sicherungsmechanismen installiert sind. Ziel ist es dabei stets sicherzustellen, dass lebenswichtige medizinische Geräte auch bei plötzlichem Energieverlust unverzüglich weiterbetrieben werden können ohne Verzögerungen oder Informationsverluste entstehen.
Dieser Fall zeigt eindrücklich das Risiko technischer Ausfälle in sensiblen Bereichen wie Herzoperationen auf – ebenso wie Handlungsbedarf hinsichtlich organisatorischer Abläufe unter Stresssituationen innerhalb von Kliniken weltweit besteht.