Der Hamburger SV startet am 16.08.2025 im DFB-Pokal gegen den FK Pirmasens, einen Fünftligisten. Trotz der vermeintlichen Favoritenrolle hat der HSV in der Pokalgeschichte immer wieder überraschende Niederlagen gegen Außenseiter erlebt.
Die mutter aller pokalsensationen: hsv unterliegt vfb eppingen 1974
Am 26. Oktober 1974 erlebte der Hamburger SV eine seiner wohl größten Pokalblamagen, als er im DFB-Pokal auf den VfB Eppingen traf. Zu diesem Zeitpunkt stand der HSV in der Bundesliga nur auf dem enttäuschenden 17. Tabellenplatz und befand sich in einer sportlichen Krise. Der VfB Eppingen hingegen war als Aufsteiger in die 1. Amateurliga Nordbaden gerade erst dabei, sich zu etablieren und nahm erstmals als Amateurverein am DFB-Pokal teil.
Die Hamburger gingen von einem klaren Sieg aus und schickten eine prominente Mannschaft mit Spielern wie Rudi Kargus aufs Feld, während die Gegner überwiegend unbekannt waren – darunter Gerd Störzer, dessen Name später für diese Partie unvergessen bleiben sollte. Das Spiel entwickelte sich jedoch anders als erwartet: Erst nach einer Stunde gelang das erste Tor durch Störzer, nachdem Eppingens Torwart Volker Gebhard einen langen Ball weit nach vorne warf und Störzer über rechts durchbrach.
Nur zehn Minuten später nutzte Störzer erneut eine Unachtsamkeit von Kargus aus und erzielte das zweite Tor für Eppingen zum Entsetzen des Favoriten HSV. Zwar konnte Horst Bertl noch auf 1:2 verkürzen, doch mehr gelang dem Bundesligisten nicht mehr an diesem Tag im Stadion am Viadukt bei Heilbronn-Neckarsulm.
Diese Niederlage ging als „Mutter aller Pokalsensationen“ in die Fußballgeschichte ein und markierte einen Tiefpunkt für den damals stolzen HSV im Wettbewerb um den DFB-Pokal.
Weitere überraschungen: schmach von geislingen 1984
Zehn Jahre nach dem historischen Aus gegen Eppingen erlitt der Hamburger SV erneut eine bittere Pleite im DFB-Pokal – diesmal beim SC Geislingen am 1. September 1984. Die Schwaben hatten gerade erst den Aufstieg in die dritte Liga geschafft und zogen mit ihrem mutigen Auftreten rund 7 000 Zuschauer ins Stadion Eybacher Tal.
Der HSV galt trotz seiner damaligen Stärke als klarer Favorit; Spieler wie Felix Magath standen für Qualität und Erfahrung beim Vizemeister Hamburgs auf dem Platz. Doch spielerisch sowie kämpferisch zeigte sich Geislingen überlegen und ließ kaum Chancen zu.
Ein sieg mit nachhall
Wolfgang Haug erzielte bereits früh das Führungstor , ehe Klaus Perfetto kurz vor Schluss zum entscheidenden zweiten Treffer traf – zur großen Überraschung aller Anwesenden hallte es laut durchs Stadion: „He, ha, ho – Hamburg ist k.o.“ Die Demütigung war groß; die Stars des HSV verließen bedrückt das Spielfeld.
Die Deutsche Presse-Agentur bezeichnete dieses Ereignis treffend als „Waterloo“-Moment für den Verein aus Hamburg, während beim SC Geislingen ausgelassen gefeiert wurde – Sekt floss reichlich bei dieser Sensation eines kleinen Clubs gegen einen großen Namen des deutschen Fußballs.
Hsv scheitert erneut: pokalpleite gegen vfl osnabrück
Eine weitere bedeutende Blamage ereignete sich sieben Jahre später am Beispiel des VfL Osnabrück im Jahr 1991 . Auch hier erwies sich ein vermeintlicher Außenseiter als zu stark für den Hamburger SV im Wettbewerb um den DFB-Pokal.
Der VfL Osnabrück präsentierte sich an jenem Tag taktisch diszipliniert sowie kämpferisch engagiert genug, um einem favorisierten Bundesligisten Paroli bieten zu können – was letztlich zum Ausscheiden des dreifachen Cupsiegers führte.
Diese Niederlage reiht sich ein in eine Serie von bitteren Erinnerungen an frühe Pokalausscheidungen durch unterklassige Vereine oder Außenseitermannschaften wie FK Pirmasens oder FC Carl Zeiss Jena über mehrere Jahrzehnte hinweg seit Mitte der siebziger Jahre bis heute.