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Studie prognostiziert starken rückgang der rentierpopulation durch klimawandel bis 2100

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Die aktuelle Klimaerwärmung führt zu einem drastischen Rückgang der Rentierbestände weltweit. Eine internationale Studie warnt vor einem Verlust von bis zu 58 Prozent bis zum Ende des Jahrhunderts, wenn die Treibhausgas-Emissionen auf dem heutigen Niveau bleiben.

Rückgang der rentierpopulation in den letzten jahrzehnten und prognosen für die zukunft

Rentiere haben in den vergangenen Jahrtausenden verschiedene Klimaphasen überstanden, doch die gegenwärtige Erwärmung stellt eine bisher kaum dagewesene Herausforderung dar. Die Populationen sind bereits stark zurückgegangen: Innerhalb von nur 30 Jahren schrumpfte ihre Zahl um fast zwei Drittel. Die aktuelle Studie, veröffentlicht in Science Advances, zeigt auf, dass dieser Trend sich fortsetzen und sogar beschleunigen könnte.

Das Forschungsteam unter Leitung der Universitäten in Kopenhagen und Adelaide analysierte umfangreiche Datenquellen wie Fossilienfunde, genetische Informationen sowie komplexe Klimamodelle. Dabei ergab sich ein düsteres Bild: Bleiben die Emissionen unverändert hoch, könnte die globale Rentierpopulation bis zum Jahr 2100 um etwa 58 Prozent abnehmen. Besonders dramatisch wäre dieser Rückgang außerhalb Asiens – eine Geschwindigkeit des Populationsverlusts, wie sie seit mindestens 21 000 Jahren selten beobachtet wurde.

Regionale Unterschiede sind dabei erheblich: In Nordamerika könnten laut Modellrechnungen sogar bis zu 84 Prozent weniger Rentiere leben als heute. Selbst bei moderateren Emissionsszenarien ist mit einer Reduktion von rund 42 Prozent zu rechnen. Der Süden Asiens droht gar einen vollständigen Verlust seiner Rentierbestände hinzunehmen.

Regionale verschiebungen und auswirkungen auf lebensräume

Neben dem allgemeinen Rückgang zeichnen sich auch Verschiebungen innerhalb der Verbreitungsgebiete ab. Das Abschmelzen arktischer Eisschilde eröffnet neue Lebensräume insbesondere in Zentralgrönland – hier könnten sich Rentierpopulationen vergrößern oder neu etablieren. Diese potenzielle Abwanderung ist jedoch kein Ausgleich für Verluste an anderen Orten.

Die Forscher betonen zudem das Risiko eines globalen Bestandsrückgangs weit unterhalb sicherer Überlebensgrenzen für Rangifer tarandus. Die Geschwindigkeit des Wandels lässt wenig Zeit zur Anpassung oder Erholung der Tiere.

Diese Veränderungen wirken sich nicht nur ökologisch aus: Rentiere spielen eine zentrale Rolle im arktischen Ökosystem als Nahrungsquelle und Bestandteil zahlreicher Nahrungsketten sowie als Indikator für Umweltveränderungen.

Bedeutung für indigene gemeinschaften und notwendiger schutz

Der Schutz der Rentierbestände hat auch kulturelle Bedeutung: Für viele indigene Völker bilden diese Tiere eine essentielle Lebensgrundlage – wirtschaftlich wie emotional zugleich. Die Autorin Elisabetta Canteri weist darauf hin: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass dringend mehr in die Bewirtschaftung und den Schutz der Rentierpopulationen investiert werden muss.“

Diese Investitionen seien notwendig, um nicht nur das Überleben einer Art sicherzustellen, sondern auch um traditionelle Lebensweisen vieler Gemeinschaften im hohen Norden zu bewahren. Der Verlust würde weitreichende Folgen haben – vom Zusammenbruch lokaler Wirtschaftssysteme bis hin zur Gefährdung kultureller Identitäten.

Die Studie verdeutlicht damit eindringlich den Handlungsbedarf angesichts des Klimawandels sowohl aus ökologischer als auch sozialer Perspektive und fordert verstärkte Maßnahmen zum Erhalt dieser wichtigen Tierart weltweit.

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