Hans Moser gilt als eine der markantesten Figuren des österreichischen Films und Theaters im 20. Jahrhundert. Seine unverwechselbare Stimme, sein charakteristisches Auftreten und seine Rollen als „kleiner Mann“ machten ihn zu einer Ikone der Wiener Kulturgeschichte. Der folgende Text beleuchtet sein Leben, seine Karriere sowie seinen Einfluss auf Bühne und Film.
Frühes leben und anfänge in wien
Hans Moser, geboren am 6. August 1880 als Johann Julier in Wien, wuchs im fünften Bezirk Margareten auf, nahe dem Wienfluss. Sein Vater Franz Julier war Bildhauer französisch-ungarischer Herkunft, die Mutter Serafina betrieb ein Milchgeschäft am Naschmarkt. Trotz familiärer Vorbehalte gegenüber einer Schauspielkarriere nahm Johann bereits als Jugendlicher Sprechunterricht bei Hofschauspieler Josef Moser – dessen Nachname später zum Künstlernamen wurde.
Da die Eltern gegen den Berufswunsch waren, absolvierte er zunächst eine Lehre als Buchhalter. Körperlich war Hans Moser mit nur 1,57 Metern eher kleinwüchsig; zudem litt er unter einem Sprachfehler, was den Einstieg ins Schauspiel erschwerte. Er begann deshalb auf Wanderbühnen sowie in Kellertheatern aufzutreten.
Während des Ersten Weltkriegs diente er an der Front und sorgte mit humorvollen Einlagen für gute Stimmung unter den Soldaten. Diese Erfahrungen bestärkten ihn darin, sich dem komischen Fach zuzuwenden – ein Genre, das ihm später große Popularität bringen sollte.
Nach Kriegsende trat Moser verstärkt in Wiener Kabaretts auf und konnte so erste Bühnenerfolge feiern.
Durchbruch am theater josefstadt und filmkarriere
1923 erhielt Hans Moser eine Einladung von Robert Stolz für eine Revue im Ronacher Theater in Wien – ein wichtiger Schritt seiner Karriereentwicklung. Dort fiel er auch Max Reinhardt auf, der ihn ans renommierte Theater in der Josefstadt holte.
In klassischen Stücken von Autoren wie Arthur Schnitzler oder Johann Nestroy fand Moser jene Rollenprofile wieder, die sein Markenzeichen werden sollten: kauzig-wehleidige Charaktere aus dem einfachen Volk wie Hausmeister oder Handwerker.
Mosers charakteristische rollen
Isabella Ackerl beschreibt ihn treffend: „Seine unverwechselbare Stimme […] ließ ihn zum idealen Schauspieler für die Darstellung des kleinen Mannes werden.“ Diese Rollen prägten Mosers Image nachhaltig.
Ab Mitte der 1930er Jahre verlagerte sich Mosers Schwerpunkt zunehmend auf den Film – vor allem Komödien wurden zu seinem Terrain. In Produktionen wie Hallo Dienstmann spielte er häufig an der Seite von Paul Hörbiger; beide verband auch eine persönliche Freundschaft.
Neben seiner Schauspielkunst war Hans Moser bekannt für seine Interpretationen von Wienerliedern wie etwa Reblaus, was seinen Ruf als kulturelle Identifikationsfigur Wiens festigte.
Lebensumstände während nationalsozialismus und spätere jahre
Die Zeit des Nationalsozialismus stellte Hans Mosers Leben vor schwierige Herausforderungen: Seine Ehefrau Blanca war jüdischer Herkunft; sie musste 1939 nach Ungarn emigrieren, da sich Moser weigerte einer Scheidung zuzustimmen – ein mutiger Schritt angesichts politischer Zwänge jener Zeit.
Trotz dieser persönlichen Belastungen spielte Hans Moser weiterhin in deutschen Filmen mit; die NS-Propaganda nutzte seine Popularität zur Unterhaltung des Publikums während des Krieges gezielt aus. Die Nazis ließen ihn gewähren aufgrund seines Status’ als Publikumsliebling im sogenannten „komischen Fach“.
Privat galt Hans Moser als sehr sparsam bis geizig: Berichten zufolge bewohnten die Eheleute ihre Villa im Wiener Stadtteil Hietzing lediglich im Erdgeschoss zur Heizkosteneinsparung – heute befindet sich dort die Botschaft Aserbaidschans.
Moser starb zwei Jahre nach seinem letzten bekannten Farbfilmauftritt am 19. Juni 1964 an Lungenkrebs im Alter von 83 Jahren nach einer Karriere mit über 150 Filmen – stets geprägt vom Bild eines kleinen Mannes mit großer Wirkungskraft auf Bühne und Leinwand.