Die jährliche FC-Andacht im Kölner Dom vereint Fußballfans und Kirche zu einem besonderen Ereignis. Rund 4 000 Besucher nahmen an der Messe teil, die den 777. Jahrestag der Grundsteinlegung des Doms mit dem 77. Jubiläum des 1. FC Köln verband.
Die fc-andacht im dom als festliches ritual für fans und kirche
Am Freitagvormittag füllte sich der Kölner Dom bis auf den letzten Holzbankplatz mit Anhängern des 1. FC Köln sowie Vertretern des Erzbistums Köln zur traditionellen FC-Andacht. Unter ihnen befanden sich Funktionäre, Geschäftsführer und Familienmitglieder, die auf reservierten Plätzen vorne saßen, während zahlreiche Fans im Hauptschiff das Glück hatten, eines der begehrten kostenlosen Einlass-Billetts zu ergattern. Insgesamt versammelten sich etwa 4 000 Menschen in dem gotischen Bauwerk – eine Besucherzahl, die außer bei der Christmette an Heiligabend selten erreicht wird.
Domdechant Robert Kleine, Vertreter des Bischofs von Köln, leitete die Messe nach liturgischer Ordnung ein und verwendete dabei die traditionelle trinitarische Formel „im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes“. Die humorvolle Anspielung eines Besuchers auf einen „heiligen Geißbock“ blieb somit eine Anekdote am Rande. Der Verein ließ seinen Maskottchen-Geißbock Hennes IX aus Respekt vor dem Gotteshaus zuhause im Stall.
Die Veranstaltung zeigte erneut das enge Band zwischen Kirche und Fußballklub: Zum elften Mal erhielt der FC den kirchlichen Segen für seine Saisonziele – ein Ritual mit wachsender Bedeutung für beide Seiten. Die Andacht verbindet Glauben mit sportlicher Hoffnung; viele Fans beteten für einen erfolgreichen Aufstieg in die Bundesliga oder eine gute Spielzeit.
Symbolik von jubileen und gemeinschaft beim festakt im dom
Der Termin war bewusst gewählt: Der Tag markierte den exakt 777. Jahrestag seit Beginn der Bauarbeiten am Kölner Dom sowie das 77-jährige Bestehen des 1. FC Köln, gegründet anno domini 1948. Diese Zahlenkombination wurde vom Stadtdechanten Kleine als „jecke Jubiläen“ bezeichnet – typisch kölscher Humor verbunden mit großer Feierlaune.
Im Rahmen der Andacht präsentierte Kleine auch eine Spende von genau 77 777 Euro an den Dombauverein durch den Fußballklub samt Werbepartnern zur Unterstützung der kostspieligen Erhaltung dieses UNESCO-Weltkulturerbes. Dabei wies er augenzwinkernd darauf hin, dass man sein Geld wohl kaum besser investieren könne als hier – „aber wie viel Kölsch kann man für zwanzig Euro trinken?“, fragte er rhetorisch bei einem Jahresbeitrag von nur zwanzig Euro Mitgliedsbeitrag zum Verein.
Musikalisch umrahmt wurde das Fest durch Auftritte lokaler Künstler wie Bläck Fööss, deren bekannte Ballade En unserem Veedel tief in kölscher Identität verwurzelt ist und generationsübergreifend Herzen berührt.
Neben besinnlichen Lesungen aus Briefen apostolischer Herkunft hielt Dechant Kleine auch ernste Predigten über Verantwortung abseits sportlicher Begeisterung – doch spätestens bei Fürbitten stand wieder Fußball im Mittelpunkt: Stadionsprecher Michael Trippel bat Gott um Klugheit für Schiedsrichterentscheidungen während kommender Spiele.
Zum Abschluss erklang traditionell die Vereinshymne gespielt vom Organisten; alle Teilnehmer hoben ihre Schals zum gemeinsamen Gesang empor – ein kraftvolles Zeichen dieser einzigartigen Verbindung zwischen Glaube, Gemeinschaft und Sportleidenschaft in Köln.
Perspektiven nach dem segensritual vor beginn einer neuen saison
Während viele Gläubige noch lange über das Zusammenspiel von Kirche und Fußball diskutieren werden, bereitet sich der 1. FC Köln bereits intensiv auf seine nächste Herausforderung vor: Am Sonntag steht ein Pokalspiel gegen Jahn Regensburg an; Trainer Friedhelm Funkel will erneut Nervenstärke beweisen beim Versuch zurück in Deutschlands höchste Spielklasse zu gelangen.
Die Spieler konnten nicht persönlich anwesend sein; sie trainierten zeitgleich am Geißbockheim unter strenger Vorbereitung auf diese wichtige Saisonphase voller Erwartungen seitens Fans wie Verantwortlichen gleichermaßen.
Dechant Robert Kleine bat abschließend um göttlichen Beistand: „Segen für eine friedliche und erfolgreiche Saison.“ Damit unterstrich er nochmals symbolisch jene Verbindung aus Spiritualität sowie sportlichem Ehrgeiz, welche diese besondere Veranstaltung prägt — mitten im Herzen einer Stadt voller Traditionen zwischen Domtürmen und Stadiontribünen zugleich.