Der Schlagerstar Patrick Lindner spricht über die Herausforderungen seines Coming-outs in den 1980er-Jahren und sein heutiges Engagement für die LGBTQIA+-Community gemeinsam mit seinem Ehemann Peter Schäfer.
Die schwierige zeit des coming-outs in den 1980er-jahren
In den 1980er-Jahren war das öffentliche Bekenntnis zur eigenen sexuellen Identität für viele Menschen mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden. Patrick Lindner, heute einer der bekanntesten deutschen Schlagersänger, erinnert sich an diese Zeit als eine Phase voller Ablehnung und mangelnder Unterstützung. „Unsere Eltern haben uns damals zum Arzt geschickt“, berichtet er offen über die Reaktionen seiner Familie auf sein Coming-out. Diese Aussage verdeutlicht, wie wenig Verständnis queere Menschen damals erfuhren – selbst im engsten Familienkreis.
Für viele Schwule und Lesben gab es kaum Rückzugsorte oder sichere Räume, um ihre Identität frei auszuleben. Die gesellschaftliche Stigmatisierung führte häufig zu Isolation und innerem Konflikt. Für Lindner war es damals noch „undenkbar“, sich öffentlich zu seiner Homosexualität zu bekennen. Er beschreibt diese Phase als „harte Nummer“ und verweist darauf, dass der Weg zur Selbstakzeptanz von vielen Hindernissen geprägt war.
Vor seiner musikalischen Karriere absolvierte Patrick Lindner eine Ausbildung zum Koch – ein Berufsfeld, das ihm zunächst Sicherheit bot, bevor er sich ganz der Musik widmete. Trotz seines späteren Erfolgs blieb das Thema sexuelle Orientierung lange tabuisiert. Erst im Laufe der Jahre entwickelte er mehr Mut, seine Geschichte öffentlich zu machen und anderen Betroffenen Mut zuzusprechen.
Engagement für queere jugendliche durch stiftung und öffentliche arbeit
Heute setzt sich Patrick Lindner gemeinsam mit seinem Ehemann Peter Schäfer intensiv für die Rechte von LGBTQIA+-Personen ein – insbesondere für junge Menschen in ihrer Identitätsfindung. Mit einer eigenen Stiftung will das Paar verhindern, dass Betroffene ähnliche Erfahrungen von Einsamkeit oder Ablehnung machen müssen wie sie selbst vor Jahrzehnten.
In Gesprächen mit queeren Jugendlichen zeigt Lindner großes Einfühlungsvermögen: „Das geht schon los in der Schule und zieht sich dann eben durch die ganze Jugend und oftmals wirklich dann auch durchs ganze Leben.“ Diese Worte unterstreichen die langanhaltenden Auswirkungen von Diskriminierung auf das Selbstwertgefühl junger Menschen.
Ein symbol persönlicher stabilität
Neben dem direkten Austausch nutzt der Sänger seinen Bekanntheitsgrad gezielt dazu, um auf Probleme innerhalb der Community aufmerksam zu machen sowie gesellschaftliche Akzeptanz weiter voranzutreiben. Seine eigene Ehe mit Peter Schäfer, die seit vielen Jahren glücklich besteht, ist dabei auch ein Symbol persönlicher Stabilität sowie gegenseitiger Unterstützung.
Trotz aller Fortschritte betont er immer wieder: Es gibt weiterhin viel Arbeit gegen Vorurteile und Ausgrenzung – sowohl im Alltag als auch institutionell. Das Paar engagiert sich deshalb nicht nur lokal sondern bundesweit dafür, dass Queerness normalisiert wird und junge Menschen ohne Angst sie selbst sein können.
Persönliche erfahrungen prägen den einsatz gegen diskriminierung
Die persönlichen Erlebnisse aus früheren Jahrzehnten prägen bis heute den Einsatz von Patrick Lindner gegen Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität maßgeblich mit. Sein eigenes Coming-out verlief nicht ohne Konflikte; dennoch konnte er daraus Kraft schöpfen für seine heutige Rolle als Fürsprecher innerhalb der LGBTQIA+-Community.
Ein einschneidendes Erlebnis war zudem ein knapp vermiedener Autounfall – dieses Ereignis hat ihn nach eigener Aussage darin bestärkt, Verantwortung gegenüber anderen wahrzunehmen sowie Lebensmut weiterzugeben. In Interviews hebt er hervor: „Ich möchte anderen Mut machen.“
Die Verbindung zwischen persönlicher Erfahrung einerseits sowie öffentlichem Engagement andererseits zeigt exemplarisch auf, wie Prominente ihre Reichweite nutzen können: Sie schaffen Sichtbarkeit dort, wo oft noch Unsichtbarkeit herrscht; sie geben Stimme denen ohne Plattform; sie fördern Dialog statt Ausgrenzung.
Gemeinsam arbeiten Patrick Lindner und sein Ehemann daran, gesellschaftliche Barrieren abzubauen – sei es durch Aufklärungskampagnen oder direkte Hilfsangebote via Stiftung –, damit Queerness zunehmend akzeptiert wird als selbstverständlicher Teil unserer Gesellschaftsvielfalt.
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