Pakistan verschärft die Maßnahmen gegen afghanische Migranten, darunter auch Personen mit Aufnahmezusagen für Deutschland. Die Festnahmen in Islamabad werfen Fragen zur Umsetzung der Aufnahmeprogramme und zum Schutz besonders gefährdeter Menschen auf.
Festnahmen von afghanen mit deutschen zusagen in pakistan
In der Nacht zum 14. 08. 2025 haben pakistanische Behörden nach Angaben eines lokalen Polizeisprechers mehrere Afghanen festgenommen, die eine offizielle Zusage für die Aufnahme in Deutschland besitzen. Mindestens 20 dieser Personen wurden in Abschiebezentren der Hauptstadt Islamabad gebracht. Die Betroffenen gehören zu einer Gruppe von mehr als 2 000 Menschen aus Afghanistan, die derzeit in Pakistan auf ihre Ausreise nach Deutschland warten.
Diese Menschen verfügen über Zusagen im Rahmen verschiedener Aufnahmeprogramme, welche insbesondere ehemalige Ortskräfte oder besonders gefährdete Personen umfassen. Aufgrund der Schließung der deutschen Botschaft in Kabul seit dem Machtwechsel an die islamistischen Taliban im August 2021 finden Prüfverfahren für Visa und Aufenthaltsgenehmigungen nun überwiegend in Pakistan statt.
Die Wartezeiten bis zu einem Gespräch mit den Sicherheitsbehörden können sich über Monate erstrecken. Währenddessen hat Pakistan seine Abschiebungen nach Afghanistan deutlich verschärft und setzt zunehmend Migranten unter Druck.
Massenhafte festnahmen trotz deutscher zusagen
Nach Informationen des ARD-Hauptstadtstudios wurden innerhalb weniger Tage etwa 200 Afghaninnen und Afghanen festgenommen – darunter auch Kinder – obwohl viele von ihnen bereits eine deutsche Aufnahmezusage besitzen. Über 30 dieser Personen sind inzwischen zurück nach Afghanistan abgeschoben worden.
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt bestätigte gegenüber Medien, dass sich unter den Festgenommenen auch solche befinden, denen Deutschland eine sichere Zuflucht zugesichert hat: „Wir stehen im Kontakt mit den pakistanischen Behörden, um darauf hinzuweisen.“ Gleichzeitig betonte er: „Vor einer endgültigen Aufnahme prüfen wir jeden Einzelfall sorgfältig.“
Diese Aussagen verdeutlichen das Spannungsfeld zwischen humanitärer Verpflichtung und sicherheitspolitischer Vorsicht bei der Umsetzung von Schutzprogrammen für Geflüchtete aus Afghanistan.
Politische reaktionen auf festnahmen
Die schwarz-rote Bundesregierung hat beschlossen, bestehende Aufnahmeprogramme für Afghaninnen und Afghanen vorerst einzustellen. Diese Programme waren ursprünglich eingerichtet worden, um besonders gefährdeten Gruppen nach dem Taliban-Machtantritt vor vier Jahren eine legale Ausreise über Pakistan zu ermöglichen.
Das Auswärtige Amt weist mehrfach darauf hin, dass deutsche Zusagen rechtlich verbindlich seien; zuletzt erfolgte im April erneut eine Aufnahme von Geflüchteten aus Pakistan durch Deutschland.
Auf Nachfrage erklärte Innenminister Dobrindt zudem: „Über die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit besteht Kontakt zu den Betroffenen.“ Unterstützung werde geleistet; jedoch werde geprüft, ob rechtsverbindliche Verpflichtungen bestehen sowie Sicherheitsüberprüfungen abgeschlossen sind – insbesondere bei Rückholaktionen abgeschobener Personen aus Afghanistan bleibt dies ein komplexer Prozess.
Herausforderungen bei der koordination internationaler programme
Die aktuelle Lage zeigt damit erhebliche Herausforderungen bei der Koordination zwischen humanitären Programmen Deutschlands sowie den restriktiven Maßnahmen Pakistans gegenüber afghanischen Migranten auf internationalem Boden.