Im indisch kontrollierten Teil der Himalaya-Region Kaschmir haben heftige Sturzfluten mindestens 32 Menschen das Leben gekostet. Zahlreiche Verletzte und bis zu 200 Vermisste werden aus dem Bergdorf Chositi gemeldet, das an einer bedeutenden Pilgerstrecke liegt.
Sturzfluten im Bergdorf chositi fordern zahlreiche Opfer
Die Region Kaschmir im Himalaya wurde von plötzlichen, heftigen Regenfällen heimgesucht, die zu verheerenden Sturzfluten führten. Besonders schwer betroffen ist das abgelegene Bergdorf Chositi, wo mindestens 32 Menschen ums Leben kamen. Indische Medien berichten von rund 100 Verletzten, während die Zahl der Vermissten zwischen offiziellen Angaben und Medienberichten variiert: Ein Vertreter der Katastrophenschutzbehörde, Mohammed Irshad, sprach zunächst von bis zu 200 Vermissten. Andere Quellen bestätigen diese hohe Zahl ebenfalls.
Chositi gilt als letzter mit Fahrzeugen erreichbarer Ort auf einer wichtigen hinduistischen Pilgerstrecke. Nach diesem Punkt setzen Gläubige ihre Reise zu Fuß fort, um einen Bergschrein zu erreichen. Die Flutwelle traf viele Pilger während eines gemeinsamen Mittagessens überraschend und riss sie mit sich fort. Ein Beamter berichtete: „Eine große Anzahl von Pilgern hatte sich zum Mittagessen versammelt und wurde weggespült.“ Die genaue Opferzahl unter den Gläubigen ist noch unklar, doch es wird angenommen, dass viele Betroffene aus dieser Gruppe stammen.
Rettungskräfte konnten bisher etwa 100 Überlebende lebend bergen und in Krankenhäuser bringen. Weitere Teams der Armee sowie Luftwaffeneinheiten sind auf dem Weg in die Region, um bei Such- und Rettungsaktionen zu helfen.
Klimawandel verstärkt wetterextreme im Himalaya mit Folgen für Bevölkerung
Die Himalaya-Region gilt als besonders anfällig für Naturkatastrophen wie Sturzfluten oder Erdrutsche – Ereignisse, die durch plötzliche Wolkenbrüche ausgelöst werden können. Solche extremen Wetterlagen treten immer häufiger auf und verursachen schwere Überschwemmungen sowie Bodenbewegungen in den steilen Gebirgszügen.
Experten führen diese Zunahme unter anderem auf den Klimawandel zurück: Steigende Temperaturen verändern Niederschlagsmuster deutlich und erhöhen die Wahrscheinlichkeit intensiver Regenfälle über kleinen Gebieten innerhalb kurzer Zeiträume. Diese Wetterextreme treffen vor allem dünn besiedelte Bergregionen hart.
Zusätzlich verschärfen menschliche Eingriffe wie unkontrollierter Siedlungsbau oder großflächige Abholzung des Waldes die Situation erheblich. Wälder wirken normalerweise stabilisierend gegen Bodenerosion; ihr Verlust erhöht jedoch das Risiko für Erdrutsche nach starken Regenfällen deutlich.
In Kaschmir zeigt sich somit eine gefährliche Kombination aus natürlichen Gefahrenlagen verstärkt durch klimatische Veränderungen sowie menschliches Fehlverhalten bei Landnutzung – Faktoren zusammen führen regelmäßig zu schweren Katastrophen mit hohen Opferzahlen unter Bewohnern wie auch Besuchern der Region.
Die Behörden haben nach dem Unglück alle weiteren Pilgerfahrten vorerst eingestellt, um weitere Risiken auszuschließen und Rettungsmaßnahmen konzentriert durchführen zu können.