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Millionen steuergelder: Northvolt-krise könnte für steuerzahler noch teurer werden

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Die Krise des Batterieherstellers Northvolt zieht sich weiter hin und könnte die Steuerzahler in Deutschland deutlich mehr kosten als bisher angenommen. Nach aktuellen Berichten sind zusätzliche Verluste von bis zu 300 Millionen Euro möglich.

Finanzielle schwierigkeiten und insolvenzverfahren bei Northvolt

Der schwedische Batteriehersteller Northvolt befindet sich seit März 2025 in einem Restrukturierungsverfahren, nachdem das Unternehmen aufgrund anhaltender Finanzierungsprobleme einen Insolvenzantrag für seinen Betrieb in Schweden gestellt hatte. Das deutsche Tochterunternehmen Northvolt Germany ist zwar rechtlich eigenständig, steht jedoch indirekt unter dem Einfluss des Insolvenzverfahrens der Muttergesellschaft. Die Unsicherheit betrifft insbesondere die geplante Fabrik im Bau bei Heide in Schleswig-Holstein, deren Zukunft lange unklar war.

Für den Bau dieser Fabrik erhielt Northvolt staatliche Fördermittel, darunter eine Wandelanleihe über rund 600 Millionen Euro von der staatlichen Förderbank KfW. Diese Mittel sollten ursprünglich zur Finanzierung der Produktion dienen, könnten aber nun möglicherweise verloren gehen. Die Bundesregierung hat bereits erklärt, die Entwicklungen genau zu beobachten und prüft weiterhin mögliche Auswirkungen auf den Standort Heide sowie auf die gewährten Finanzierungen.

Die Situation verschärft sich durch den Umstand, dass das US-Unternehmen Lyten angekündigt hat, alle verbliebenen Standorte von Northvolt übernehmen zu wollen – inklusive der Baustelle bei Heide. Der Abschluss dieser Übernahme wird jedoch erst im vierten Quartal erwartet und hängt noch von verschiedenen behördlichen Genehmigungen ab.

Staatliche garantien und mögliche verluste für steuerzahler

Neben der Wandelanleihe gibt es weitere finanzielle Verpflichtungen des Bundes gegenüber Northvolt: Im Jahr 2020 übernahm die damalige schwarz-rote Bundesregierung eine Garantie über 80 Prozent für Bankkredite an Northvolt im Umfang von 525 Millionen US-Dollar. Diese Kredite wurden zur Unterstützung des Unternehmens gewährt und sind bislang nicht vollständig zurückgezahlt worden.

Laut einem Bericht aus dem Wirtschaftsausschuss des Bundestags vom Dezember 2024 liegt das Risiko für den Bund derzeit bei etwa 376 Millionen US-Dollar zuzüglich Finanzierungskosten. Der damalige Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bestätigte während einer Sitzung ebenfalls diese Einschätzung und wies darauf hin, dass ein zusätzlicher Schaden von rund 300 Millionen Euro möglich sei: „Im Zweifel ist dieses Geld im Feuer“, so Habeck laut Protokoll.

Diese Angaben verdeutlichen das Ausmaß möglicher Verluste durch die Krise bei Northvolt – sowohl durch direkte Fördermittel als auch durch Garantien gegenüber Banken. Die Gesamtsumme belastet damit erheblich den deutschen Steuerzahler.

Perspektiven nach übernahme durch lyten

Das US-Unternehmen Lyten plant derzeit die Übernahme aller verbleibenden Standorte von Northvolt einschließlich der Fabrik in Heide abzuschließen. Dieser Prozess wird voraussichtlich erst im vierten Quartal dieses Jahres beendet sein, da noch verschiedene behördliche Genehmigungen in Schweden, Deutschland sowie auf EU-Ebene ausstehen müssen.

Das Bundeswirtschaftsministerium betont dabei ausdrücklich den Vorbehalt bestimmter Vollzugsbedingungen vor Abschluss der Transaktion. Es werde weiterhin genau geprüft, wie sich diese Übernahmen auf bestehende Finanzierungen wie etwa die Wandelanleihe auswirken könnten sowie welche Folgen sie langfristig für den Standort Heide haben werden.

Insgesamt bleibt abzuwarten, ob Lyten mit frischem Kapital neue Impulse setzen kann oder ob weitere Kostensteigerungen drohen – was angesichts bereits erheblicher Steuermittelverluste kritisch beobachtet wird.

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