Die Verbraucherpreise in Deutschland sind im Juli 2025 um zwei Prozent gestiegen. Besonders stark verteuerten sich Lebensmittel wie Kaffee, während Energiepreise sanken.
Entwicklung der inflation und preise für lebensmittel im juli 2025
Im Juli 2025 lag die Inflationsrate in Deutschland bei genau zwei Prozent. Diese Zahl bestätigte das Statistische Bundesamt mit seiner ersten Schätzung und zeigt eine stabile Teuerungsrate gegenüber dem Vormonat Juni, als ebenfalls zwei Prozent verzeichnet wurden. Im Vergleich zu den Monaten April und Mai, in denen die Inflation jeweils bei 2,1 Prozent lag, blieb die Rate damit nahezu unverändert. Ökonomen hatten zuvor einen leichten Rückgang auf 1,9 Prozent erwartet. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent an.
Bei den Lebensmitteln gab es deutliche Preisunterschiede zum Vorjahreszeitraum. Am stärksten betroffen waren Kaffeetrinker: Der Preis für Kaffee erhöhte sich um fast zwanzig Prozent gegenüber Juli 2024 – ein signifikanter Anstieg innerhalb eines Jahres. Auch Schokolade wurde mit einer Verteuerung von rund 18,6 Prozent erheblich teurer. Fleischsorten wie Kalb- und Rindfleisch verzeichneten Preisanstiege von über elf Prozent.
Im Gegensatz dazu sanken einige Lebensmittelpreise deutlich ab: Zucker verbilligte sich um knapp dreißig Prozent , Olivenöl wurde um etwa ein Fünftel günstiger . Kartoffeln kosteten ebenfalls deutlich weniger als vor einem Jahr . Insgesamt lagen die Preise für Lebensmittel im Juli durchschnittlich um etwa 2,2 Prozent höher als im Vorjahr – leicht über der allgemeinen Inflationsrate.
Diese Entwicklung zeigt eine differenzierte Preisbewegung innerhalb des Lebensmittelsektors: „Während Genussmittel wie Kaffee oder Schokolade stark teurer wurden, profitierten Verbraucher bei Grundnahrungsmitteln teilweise von sinkenden Preisen.“
Energiepreise sinken trotz steigender dienstleistungskosten
Während Lebensmittel insgesamt teurer wurden, entwickelten sich die Energiepreise entgegenläufig: Im Vergleich zum Vorjahresmonat fielen sie durchschnittlich um rund 3,4 Prozent . Verbraucher konnten insbesondere bei Brennholz sowie Holzpellets oder anderen Brennstoffen Einsparungen erzielen; hier sank der Preisindex um 5,3 Prozentpunkte . Leichtes Heizöl verbilligte sich ebenfalls spürbar , ebenso Stromkosten mit einem Rückgang von 2,0 % sowie Fernwärme mit minus 1,8 %.
Einzig Erdgas zeigte eine leichte Verteuerung von 0,3 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr – ein moderater Anstieg angesichts sonst fallender Energiekosten.
Dienstleistungen im fokus
Demgegenüber stiegen Preise für Dienstleistungen stärker an als andere Bereiche des Warenkorbs: Die Inflation in diesem Sektor betrug im Juli 3,0 Prozent und lag damit über dem Durchschnitt aller Konsumgüter. Besonders auffällig war der Preisanstieg bei kombinierter Personenbeförderung . Auch Brief- und Paketdienstleistungen verteuerten sich deutlich , ebenso soziale Einrichtungen .
Weitere Dienstleistungsbereiche zeigten ähnliche Tendenzen: Versicherungen kosteten 5,8 Prozent mehr als vor einem Jahr; Wartung sowie Reparatur von Fahrzeugen verteuerten sich ebenfalls spürbar . Diese Entwicklungen spiegeln steigende Kosten wider und beeinflussen maßgeblich das allgemeine Preisniveau außerhalb des Warenbereichs Nahrungsmittel und Energie.
Ausblick auf inflationstrends und geldpolitik der europäischen zentralbank
Für das Gesamtjahr erwarten Experten in Deutschland weiterhin eine durchschnittliche Inflationsrate von rund zwei Prozent – vergleichbar mit den aktuellen Werten aus dem Sommermonat Juli. Die Europäische Zentralbank hat dieses Niveau als Zielmarke definiert. Eine jährliche Teuerungsrate nahe zwei Prozent gilt dort als Indikator stabiler Preise, was wiederum Voraussetzung für eine stabile Währung ist.
Die EZB sieht sowohl dauerhaft niedrige Preise als auch zu starke Steigerungen als Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung. „Bei zu niedrigen Preisen könnten Unternehmen Investitionen zurückstellen, da sie auf noch günstigere Konditionen hoffen.“ Umgekehrt führen hohe Inflationsraten oft zu Unsicherheiten, welche Konsum- oder Investitionsentscheidungen erschweren.
Nach Einschätzung vieler Ökonomen ist die Phase hoher Inflation, welche zwischenzeitlich Spitzenwerte nahe neun Prozent erreichte, inzwischen überwunden. Allerdings bleibt die sogenannte Kerninflation erhöht: Sie misst das Preisniveau ohne schwankungsanfällige Komponenten wie Nahrungsmittel oder Energie. Aktuell liegt diese Rate laut jüngsten Zahlen weiterhin bei etwa zweieinhalb bis zweieinhalb sechs Prozent und entspricht somit nicht vollständig den Zielen der EZB.
Diese Situation verdeutlicht Herausforderungen in der Geldpolitik: Trotz gesunkener Gesamtinflation bleiben bestimmte Preiskategorien unter Druck. Beobachter rechnen daher damit, dass geldpolitische Maßnahmen weiterhin vorsichtig angepasst werden müssen, bis nachhaltige Stabilität erreicht ist.