Der Modemacher Andreas Kronthaler hat zweieinhalb Jahre nach dem Tod seiner Ehefrau, der Ikone Vivienne Westwood, einen Neuanfang gewagt. Er lebt nun in Mailand und interpretiert für die amfAR-Gala in Salzburg Kostüme aus den Salzburger Festspielen neu.
Umzug von london nach mailand als neuanfang für andreas kronthaler
Nach dem Verlust seiner Ehefrau, der legendären Designerin Vivienne Westwood, hat sich Andreas Kronthaler bewusst für einen Ortswechsel entschieden. Der 59-Jährige verließ das gemeinsame Haus in London, das viele Erinnerungen an drei Jahrzehnte Ehe birgt. Nur wenige persönliche Gegenstände nahm er mit auf seinen Weg nach Italien. Für ihn war dieser Schritt notwendig, um Abstand zu gewinnen und eine neue Perspektive einzunehmen. In einem Interview erklärte er: „Ein Ortswechsel ist einfach immer gut. Das bringt eine neue Perspektive.“ Die letzten Jahre in London waren geprägt von Trauer und Rückzug, weshalb der Umzug auch als emotionaler Neubeginn verstanden werden kann.
In Mailand knüpft Kronthaler langsam neue Kontakte, bleibt jedoch vorsichtig im Umgang mit zwischenmenschlichen Beziehungen. Über die Möglichkeit einer neuen Partnerschaft äußerte er sich zurückhaltend: „Ob da jemand kommt oder nicht, das ist mir total egal. Wahrscheinlich eher nicht, weil da irgendetwas weggebrochen ist.“ Der Verlust seiner Frau hinterlässt eine tiefe Lücke: „Die Hälfte von mir ist nicht mehr da.“ Trotz dieser inneren Zerrissenheit versucht er nun ein ruhigeres Leben zu führen und seine Kreativität neu auszurichten.
Haltepunkt familie in österreich
Neben seinem beruflichen Engagement findet Kronthaler Halt bei seiner Familie in Österreich. Dort betreibt sein Bruder einen Bergbauernhof – ein Ort der Ruhe und Geborgenheit für ihn geworden ist: „Das ist ein bisschen Heimat. Ich gehe gern in den Stall und zu den Kühen. Es ist so friedlich da.“ Diese Besuche geben ihm Kraft für seinen neuen Lebensabschnitt im Ausland.
Engagement bei amfar-gala salzburg zur unterstützung der aids-forschung
Beruflich widmet sich Andreas Kronthaler weiterhin voller Energie seinem Label Vivienne Westwood sowie sozialen Projekten wie der amfAR-Gala 2024 in Salzburg, die erstmals dort stattfindet. Für diese Veranstaltung interpretiert er historische Kostüme aus dem Archiv der Salzburger Festspiele neu – eine Verbindung zwischen Theatergeschichte und moderner Modekunst entsteht so auf besondere Weise.
Die entstandenen Stücke sollen versteigert werden; die Erlöse fließen direkt an die AIDS-Forschung – ein Thema von großer gesellschaftlicher Bedeutung für Kronthaler persönlich wie auch global betrachtet. In einer Pressekonferenz warnte er eindringlich vor einem Stillstand im Kampf gegen HIV/AIDS: „Wir laufen derzeit Gefahr, in der Forschung einen Schritt zurück anstatt nach vorne zu machen.“
Mit diesem Projekt setzt Andreas Kronthaler ein Zeichen gegen Stagnation bei medizinischen Fortschritten sowie gesellschaftlicher Gleichgültigkeit gegenüber Betroffenen weltweit. Die Kombination aus künstlerischer Neuinterpretation historischer Bühnenkostüme mit sozialem Engagement unterstreicht seine Haltung als Designer mit Verantwortung über reine Ästhetik hinaus.
Seine Arbeit zeigt damit auch den Einfluss kultureller Institutionen wie den Salzburger Festspielen auf aktuelle Themenfelder jenseits des reinen Kunstbetriebs auf – hier verschmelzen Traditionen mit zeitgenössischem Bewusstsein zugunsten eines humanitären Zwecks.