Die ehemalige Tennisweltmeisterin Monica Seles leidet seit mehreren Jahren an einer neuromuskulären Autoimmunerkrankung, die ihren Alltag und ihre sportliche Aktivität stark beeinträchtigt. Die neunfache Grand-Slam-Gewinnerin machte ihre Diagnose nun öffentlich.
Monica seles’ karriere und gesundheitliche herausforderungen
Monica Seles, geboren im ehemaligen Jugoslawien, zählt zu den erfolgreichsten Tennisspielerinnen der 1990er-Jahre. Sie war eine der größten Rivalinnen von Steffi Graf und erreichte in ihrer aktiven Zeit mehrfach die Spitzenposition der Weltrangliste. Im Jahr 2003 beendete sie ihre beeindruckende Karriere mit insgesamt neun Grand-Slam-Titeln. Trotz ihres Rückzugs vom Profisport bleibt ihr Name eng mit dem internationalen Tennis verbunden.
In den letzten Jahren wurde es still um die Sportlerin, bis sie nun öffentlich über eine schwerwiegende Erkrankung sprach, die ihr Leben maßgeblich beeinflusst. Laut einem Bericht des Magazins Spiegel, basierend auf einem Interview mit der Nachrichtenagentur AP, leidet Seles seit etwa drei Jahren an einer Muskelschwäche, die sich zunehmend verschlechtert hat.
Diese Krankheit wirkt sich nicht nur auf ihren Alltag aus, sondern erschwert auch Tätigkeiten wie das Tennisspielen erheblich. So berichtete Seles davon, dass sie beim Spielen plötzlich Doppelbilder wahrnahm und den Ball nicht mehr richtig treffen konnte – ein gravierendes Problem für eine Spitzensportlerin.
Neben diesen Einschränkungen hat sie Schwierigkeiten bei alltäglichen Aufgaben entwickelt, beispielsweise bei der Pflege ihrer Frisur. Diese Symptome verdeutlichen das Ausmaß ihrer gesundheitlichen Probleme trotz ihres Ruhestands vom Leistungssport.
Myasthenia gravis: ursachen und folgen der muskelerkrankung
Die Diagnose von Monica Seles lautet Myasthenia gravis – eine seltene neuromuskuläre Autoimmunerkrankung. Dabei greifen fehlgesteuerte Antikörper gezielt Verbindungsstellen zwischen Nervenzellen und Muskelfasern an. Dies führt zu einer gestörten Signalübertragung zwischen Nerv und Muskel sowie zu fortschreitender Muskelschwäche.
Das Universitätsklinikum Mannheim beschreibt diese Störung als Ursache für Ermüdungserscheinungen in verschiedenen Muskelgruppen des Körpers – besonders unter Belastung oder bei Müdigkeit treten Symptome verstärkt auf. Bei vielen Betroffenen sind vor allem Augenmuskeln betroffen; dies erklärt auch das Auftreten von Doppelbildern bei Monica Seles.
Verlauf und risiken
Im Verlauf kann Myasthenia gravis weitere Körperbereiche betreffen: Arme und Beine verlieren zunehmend Kraft bis hin zu Lähmungserscheinungen; zudem können Schluck- oder Atembeschwerden auftreten durch Beteiligung von Speiseröhre oder Lunge. Solche Komplikationen bergen erhebliche Risiken für Betroffene im Alltag.
Für Monica Seles bedeutet diese Erkrankung einen tiefgreifenden Einschnitt in ihr Leben nach dem Profisport sowie große Herausforderungen im Umgang mit körperlicher Belastbarkeit und Selbstständigkeit.
Bedeutung für sportlerinnen mit chronischen erkrankungen
Der Fall von Monica Seles zeigt exemplarisch die Auswirkungen chronischer Krankheiten auf ehemalige Spitzensportlerinnen nach deren Karriereende auf internationalem Niveau. Während viele Athletinnen durch Training Höchstleistungen erzielen konnten, bringt eine spätere Diagnose wie Myasthenia gravis erhebliche Einschränkungen mit sich – sowohl physisch als auch psychisch.
Seles’ Offenheit trägt dazu bei, Bewusstsein für seltene Autoimmunerkrankungen zu schaffen sowie Verständnis für deren Folgen im Sportumfeld zu fördern. Die Verbindung zwischen neurologischen Symptomen wie Doppelbildern beim Tennisspielen verdeutlicht anschaulich den Einfluss solcher Krankheiten auf koordinative Fähigkeiten selbst erfahrener Profisportlerinnen.
Darüber hinaus wirft dieser Fall Fragen zur medizinischen Betreuung ehemaliger Leistungssportlerinnen auf: *Wie können Nachsorgeprogramme verbessert werden? Welche Unterstützung benötigen Betroffene langfristig? Antworten darauf sind wichtig angesichts steigender Aufmerksamkeit gegenüber Gesundheitsthemen im Profi- wie Breitensportbereich weltweit.
Insgesamt unterstreicht Monica Seles’ Situation eindrucksvoll die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Blicks auf Gesundheit jenseits sportlicher Erfolge – insbesondere wenn lebensverändernde Diagnosen bekannt werden oder neue Herausforderungen entstehen.