In Spanien führen anhaltende Hitzewellen und heftige Winde zu verheerenden Waldbränden. Besonders betroffen ist der Süden des Landes, wo nahe Tarifa Tausende Menschen evakuiert werden mussten. Auch im Nordwesten Spaniens kämpfen Einsatzkräfte gegen mehrere Feuer.
Evakuierungen im süden bei Tarifa
Im Süden Spaniens hat ein Waldbrand in der Nähe des beliebten Ferienorts Tarifa zu großflächigen Evakuierungen geführt. Über 2 000 Personen, darunter Strandbesucher, Hotelgäste und Anwohner aus den Bereichen Playa de Atlanterra sowie Playa de Bolonia, wurden in Sicherheit gebracht. Diese Orte liegen etwa 25 Kilometer nordwestlich vom Stadtzentrum Tarifas entfernt. Die Behörden reagierten schnell auf die Bedrohung durch die Flammen, die sich rasch von den Eukalyptus- und Pinienwäldern im Gebirge Sierra de la Plata Richtung Küste ausbreiteten.
Schnelles eingreifen der behörden
Der Innenminister der Region Andalusien, Antonio Sanz, bestätigte die umfangreichen Maßnahmen zur Gefahrenabwehr. Am Boden waren mehr als 100 Einsatzkräfte aktiv, unterstützt von 14 Löschflugzeugen sowie Hubschraubern. Die Löscharbeiten gestalteten sich aufgrund starker Windböen mit Geschwindigkeiten bis zu 50 Kilometern pro Stunde äußerst schwierig. Der Wind trieb das Feuer weiter voran und erschwerte eine Eindämmung erheblich.
Bereits knapp eine Woche zuvor hatte ein Brand im Gebiet um Tarifa ähnliche Auswirkungen gezeigt: Damals mussten rund 1 500 Touristen sowie Anwohner evakuiert werden; zudem wurden etwa 5 000 Fahrzeuge aus dem Gefahrenbereich gebracht. Obwohl das Feuer damals nur eine Fläche von circa 280 Hektar zerstörte, verursachte es erhebliche Sorgen bei den Behörden wegen seiner schnellen Ausbreitung.
Mehrere brände im nordwesten
Neben dem Süden kämpft auch der Nordwesten Spaniens mit mehreren größeren Wald- und Vegetationsbränden in den Regionen Galicien sowie Kastilien-León. Dort erschweren hohe Temperaturen um die 40 Grad Celsius zusammen mit niedriger Luftfeuchtigkeit und starken Winden die Brandbekämpfung erheblich.
Rund um die Gemeinde Carucedo wurden etwa 400 Menschen evakuiert; weitere rund 700 Personen mussten ihre Wohnorte nahe der UNESCO-Weltkulturerbestätte Las Médulas verlassen. Die regionalen Feuerwehrkräfte sind intensiv damit beschäftigt, das Ausbreiten der Flammen einzudämmen.
Der Präsident der Regionalregierung Kastilien-Leóns, Alfonso Mañueco, äußerte öffentlich den Verdacht auf Brandstiftung als Ursache für einige dieser Feuer: „Wir werden gegen die Täter dieser Angriffe auf das Leben und die Sicherheit von Menschen sowie unser historisches Erbe vorgehen.“ Diese Aussage unterstreicht den Ernstfall für Bevölkerungsschutzbehörden wie auch Kulturerbe-Verantwortliche gleichermaßen.
Wetterlage verschärft brandgefahr landesweit
Die aktuelle Hitzewelle betrifft neben Spanien auch Nachbarländer wie Frankreich mit Temperaturen um oder über vierzig Grad Celsius – ideale Bedingungen für Brandausbruch und schnelle Ausbreitung von Feuern in bewaldeten Gebieten oder trockener Vegetation.
Laut Angaben des spanischen Wetterdienstes sollen diese hohen Temperaturen mindestens bis zum Donnerstag anhalten. In Kombination mit starken Winden erhöht dies landesweit deutlich das Risiko für neue Brände oder Wiederaufflammen bereits bekämpfter Feuerstellen.
Die Zivilschutzbehörden warnen deshalb eindringlich vor erhöhter Waldbrandgefahr insbesondere in Andalusien, Galicien sowie Kastilien-León – Regionen mit großer Natur- wie Kulturlandschaftsvielfalt zugleich gefährdet durch diese Naturereignisse bleiben müssen.