Die siamesischen Zwillinge Abby und Brittany Hensel sind weltweit bekannt für ihr einzigartiges Leben. Trotz eines gemeinsamen Körpers führen sie ein eigenständiges Berufs- und Privatleben als Lehrerinnen in den USA.
Leben und arbeit der siamesischen zwillinge Abby und Brittany Hensel
Abby und Brittany Hensel, geboren 1986, teilen sich einen Körper, besitzen jedoch zwei Köpfe, zwei Herzen sowie zwei unabhängige Seelen. Die beiden Blondinen aus Minnesota wurden bereits in ihrer Kindheit von TV-Kameras begleitet, was ihnen internationale Bekanntheit verschaffte. Heute arbeiten die Schwestern als Lehrerinnen einer fünften Klasse. Dabei zeigt sich ihr außergewöhnliches Teamwork besonders deutlich: Abby steuert die rechten Gliedmaßen, während Brittany die linke Körperhälfte kontrolliert. Dieses koordinierte Zusammenspiel ermöglicht es ihnen, den Unterricht harmonisch zu gestalten.
Trotz ihrer bemerkenswerten Leistung erhalten sie für ihre Arbeit nur ein gemeinsames Gehalt – eine finanzielle Situation, die sie als unzureichend empfinden. Beide mussten ihre universitäre Ausbildung doppelt bezahlen, da jede Schwester individuell studierte. In einem Interview mit der BBC erklärte Abby: „Wir können mehr leisten als eine einzelne Person – eine von uns kann unterrichten, während die andere Fragen beantwortet.“ Sie äußerte zudem den Wunsch nach einer besseren Bezahlung in Zukunft.
Die berufliche Tätigkeit der Zwillinge verdeutlicht nicht nur ihre persönliche Stärke sondern auch Herausforderungen im Umgang mit gesellschaftlichen Strukturen wie dem Arbeitsmarkt oder Bildungssystemen.
Besondere herausforderungen im alltag der Hensel-zwillinge
Der Alltag von Abby und Brittany Hensel ist geprägt von zahlreichen Besonderheiten aufgrund ihres geteilten Körpersystems. Während des Studiums an der Universität mussten sie bei Prüfungen durch eine Trennwand voneinander getrennt werden, um Vorwürfen des Spickens vorzubeugen. Diese Maßnahme zeigt auf eindrucksvolle Weise das Spannungsfeld zwischen Individualität und gemeinsamer Existenz.
Auch bei alltäglichen Aufgaben wie dem Erwerb des Führerscheins standen besondere Regelungen im Mittelpunkt: Da das Gesetz in Minnesota vorschreibt, dass jede Person einen eigenen Führerschein benötigt, absolvierten beide Schwestern Fahrtraining sowie Prüfungen separat – trotz ihres gemeinsamen Körpersystems. Im Gegensatz dazu benötigen sie bei Flugreisen lediglich ein Ticket für beide Personen zusammen; hier teilen sie sich stets einen Sitzplatz.
Diese Beispiele illustrieren kreative Lösungen ebenso wie Kompromisse im Umgang mit gesetzlichen Vorgaben sowie gesellschaftlichen Erwartungen an individuelle Identitäten innerhalb eines geteilten Lebensraums.
Persönliches umfeld und öffentliche wahrnehmung
Neben ihrem Beruf erfahren Abby und Brittany Hensel seit jeher Unterstützung durch ihre Familie. Diese legte großen Wert darauf, dass beide Schwestern eigene Persönlichkeiten entwickeln konnten – trotz ihrer körperlichen Verbindung miteinander.
Privat unterscheiden sich die Lebenswege deutlich: Während Abby 2021 den Krankenpfleger sowie ehemaligen US-Army-Veteranen Josh Bowling heiratete, führt Brittany ein eher zurückgezogenes Privatleben ohne öffentliche Aufmerksamkeit auf Partnerschaften oder Heirat zu lenken.
Die enge Bindung zwischen den Zwillingen ermöglicht es ihnen dennoch gemeinsam gelassen alle Herausforderungen des Alltags zu bewältigen – sei es beruflich oder privat. Ihre Geschichte wurde über Jahrzehnte hinweg durch Medienberichte sowie TV-Auftritte weltweit bekannt gemacht; dabei dient ihr Beispiel vielen Menschen als Inspiration dafür, trotz besonderer Umstände ein selbstbestimmtes Leben führen zu können ohne Einschränkungen hinzunehmen oder Mitleid zu erregen.