Die Leiche eines vor 28 Jahren in den Bergen Pakistans vermissten Mannes wurde durch das Abschmelzen eines Gletschers im Lady Valley entdeckt. Trotz der langen Zeit war die Identifikation dank persönlicher Dokumente möglich.
Verschwinden und auffindung von Nasiruddin im Himalaya-Gebiet
Im Jahr 1997 verschwand der damals 31-jährige Nasiruddin spurlos in den Bergen nahe des Himalaya-Gebirges in Pakistan. Er hatte zusammen mit seinem Bruder ihr Dorf nach einem Streit verlassen und war zu Pferd in die umliegenden Berge gezogen. Laut Angaben seines Bruders stürzte Nasiruddin während dieser Tour unglücklicherweise in eine Gletscherspalte, woraufhin alle Suchaktionen erfolglos blieben. Die Familie erklärte ihn daraufhin offiziell für tot.
Die Region um das sogenannte Lady Valley ist bekannt für ihre schwierigen Wetterbedingungen und steilen Gletscherlandschaften, die besonders im Winter lebensgefährlich sind. Der überlebende Bruder berichtete gegenüber der pakistanischen Zeitung Express Tribune, dass sie auf ihrer Flucht vor Unruhen und gewalttätigen Konflikten Zuflucht suchten, jedoch von einem Schneesturm überrascht wurden. Nasiruddin habe versucht, Schutz in einer Höhle zu finden, bevor er mit seinem Pferd abstürzte.
Erst Jahrzehnte später wurde seine Leiche wiederentdeckt – ein Viehhirte entdeckte die sterblichen Überreste beim Durchqueren des schmelzenden Gletschers im Lady Valley. Die Kleidung war erstaunlich gut erhalten; sie wies keine Risse oder Beschädigungen auf, was auf die extremen Frostbedingungen zurückzuführen ist.
Mumifizierung durch frost
Die außergewöhnliche Konservierung der Leiche erklärt sich durch den schnellen Gefrierprozess unmittelbar nach dem Unfall sowie durch das Fehlen von Feuchtigkeit und Sauerstoff an ihrem Fundort innerhalb der Gletscherspalte. Diese Bedingungen führten zu einer natürlichen Mumifizierung des Körpers, wodurch Verwesungsprozesse nahezu vollständig verhindert wurden.
Bedeutung für klimaforschung
Experten sehen diesen Fall als eindrucksvolles Beispiel dafür an, wie stark sich die Gletscherregionen aufgrund des Klimawandels verändern. Das Abschmelzen großer Eismassen führt dazu, dass zuvor verborgene Bereiche freigelegt werden – darunter auch menschliche Überreste oder andere Relikte vergangener Zeiten.
Der Fund unterstreicht zudem die Dringlichkeit wissenschaftlicher Untersuchungen zur Entwicklung der Gebirgsgletscher Pakistans sowie deren Auswirkungen auf Umwelt und Bevölkerung vor Ort. Das Schmelzen beeinflusst nicht nur Ökosysteme sondern auch Wasserressourcen zahlreicher Regionen südasiatischer Länder erheblich.
Folgen für familie und gemeinschaft nach fund
Für die Familie von Nasiruddin bedeutet diese Entdeckung eine wichtige Möglichkeit zur Trauerbewältigung: Nach fast drei Jahrzehnten können sie nun endlich ihren Angehörigen bestatten lassen – ein Schritt zur Schließung eines lange offenen Kapitels ihres Lebens.
Ein Neffe äußerte gegenüber Medien: „Unsere Familie hat über all diese Jahre nichts unversucht gelassen, um ihn zu finden.“ Die Identifikation gestaltete sich unkompliziert dank des neben dem Körper gefundenen Ausweises sowie weiterer persönlicher Gegenstände am Fundort.
Der überlebende Bruder zeigte sich erleichtert darüber, dass trotz aller Widrigkeiten nun Gewissheit herrscht: „Endlich haben wir ein wenig Erleichterung.“ Für viele Menschen aus abgelegenen Bergregionen Pakistans sind solche Ereignisse seltene Gelegenheiten zum Abschluss offener Fragen rund um vermisste Familienmitglieder oder Freunde geworden – gerade angesichts schwieriger Lebensumstände wie politischer Instabilität oder Naturgefahren bleibt dies bedeutsam für Gemeinschaften vor Ort.