Der Künstler Jacques Schneider erhielt die Gelegenheit, für das zukünftige Staatsoberhaupt Großherzog Guillaume von Luxemburg und seine Ehefrau Stéphanie eine Serie persönlicher Porträts anzufertigen. Die Zusammenarbeit entstand im Vorfeld der Abdankung von Großherzog Henri, die für Oktober 2025 geplant ist.
Zusammenarbeit zwischen Jacques Schneider und dem großherzoglichen Paar
Die Nachricht über die bevorstehende Abdankung von Großherzog Henri, der nach über 70 Jahren an der Spitze des luxemburgischen Staates im Herbst 2025 zugunsten seines Sohnes abtritt, bot dem Künstler Jacques Schneider eine besondere Möglichkeit. Seit mehr als zehn Jahren fertigt er auf eigene Initiative inoffizielle Porträts der großherzoglichen Familie an. Im Zuge des Machtwechsels schlug er vor, diese Arbeit mit einer persönlichen Note fortzuführen und den Erbgroßherzog sowie dessen Ehefrau mit individuellen Bildnissen zu ehren.
Das Angebot wurde vom Erbgroßherzogpaar ohne Zögern angenommen. In einem Interview vom 10. August erklärte Schneider: „Sie sagten einfach ‚Einverstanden!‘ ohne Berechnung und Strategie.“ Die Entstehung der insgesamt dreizehn Porträts erfolgte in einer Atmosphäre des absoluten Vertrauens hinter verschlossenen Türen im Großherzoglichen Palast – ganz ohne Berater oder Zeugen.
Diese privilegierte Arbeitsumgebung ermöglichte es dem Fotografen, eine seltene Freiheit bei Inszenierung und Gestaltung zu genießen. Es gab keine vorgeschriebenen Posen oder festgelegte Vorgaben; stattdessen fanden lange Diskussionen über Farben, Kleidung sowie Symbolik statt. Gemeinsam einigte man sich darauf, dass das Paar schlichte zivile Kleidung tragen sollte – ohne Schmuck oder Insignien –, um den Menschen hinter dem Amt hervorzuheben statt den Rang selbst.
Kreative latitude im großherzoglichen palast
Der Verzicht auf Insignien und die Wahl der schlichten Zivilkleidung betonen den Wunsch nach einer Authentizität, die eine persönliche Botschaft vermittelt, frei von klassischer Hofetikette oder formalen Zwängen.
Kreative Mitgestaltung durch Großherzogin Stéphanie
Obwohl das großherzogliche Paar größtenteils freie Hand ließ, brachte insbesondere Großherzogin Stéphanie eigene Vorschläge ein und engagierte sich aktiv bei der Gestaltung einiger Bilder. Der Fotograf berichtet: „Sie hat einige Bilder strukturiert.“ So entstanden auch spontane Entscheidungen während laufender Sitzungen – etwa ein Sitzporträt ihrer Königlichen Hoheit mitten in einer Aufnahmephase.
Dieses Bild symbolisiere laut Schneider „eine ruhige, wohlwollende Macht“ ebenso wie „die beobachtende Rolle“, welche Weisheit sowie natürliche Autorität des Erbgroßherrschers verkörpere. Bei der abschließenden Audienz präsentierte er dem Paar dreizehn verschiedene Optionen seiner Arbeiten zur Auswahl vor; alle wurden akzeptiert.
Schneider beschreibt stolz: „Sie sehen sich selbst so, wie ich sie sehe.“ Dieses gegenseitige Wiedererkennen sei selten und wertvoll zugleich gewesen: „Dass sie sich in meinen Fotos wiedererkannt haben, ist der größte Erfolg.“ Das Vertrauen seitens des Paares bezeichnete er als magisch – eine außergewöhnliche Erfahrung für einen Künstler dieser Kategorie innerhalb eines königlichen Umfelds.
Bedeutung dieser künstlerischen dokumentation für Luxemburgs monarchie
Die porträtistische Arbeit von Jacques Schneider dokumentiert nicht nur einen historischen Übergang innerhalb Luxemburgs Monarchie, sondern setzt auch neue Maßstäbe hinsichtlich persönlicher Darstellung royaler Persönlichkeiten abseits offizieller Repräsentationspflichten. Indem Guillaume als künftiges Staatsoberhaupt gemeinsam mit seiner Frau bewusst auf traditionelle Symbole verzichtet zugunsten authentischer Selbstdarstellung, wird ein moderner Zugang zur Rolle sichtbar gemacht.
Die Wahl schlichter ziviler Kleidung unterstreicht diesen Ansatz ebenso wie die offene Diskussionskultur zwischen Künstler und Auftraggebern während des gesamten Prozesses hinter Palastmauern – fernab öffentlicher Beobachtung oder medialer Inszenierungskonzepte.
Diese Serie bietet somit nicht nur ästhetische Einblicke, sondern auch kulturelle Reflexionen zum Wandel monarchischer Identitäten im 21. Jahrhundert am Beispiel eines kleinen europäischen Landes mit großer Tradition.