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Gastronomie in Rosenheim und München kämpft mit schlechtem Sommerwetter und preissensiblen Gästen

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Der Sommer 2025 hat der Gastronomie in Bayern bislang wenig Sonnentage beschert. Regen und kühle Temperaturen führten zu weniger Gästen auf den Biergarten-Terrassen, was Umsatzrückgänge zur Folge hatte. Gastronomen aus Rosenheim und München berichten von den Herausforderungen der Saison.

Wetterkapriolen beeinträchtigen biergartenbesuche im landkreis Rosenheim

Der Wirt des Aschbacher Hofs im Landkreis Rosenheim, Rainer Lechner, beschreibt die Auswirkungen des wechselhaften Wetters auf sein Geschäft eindrücklich. Von seiner Restaurantterrasse aus bietet sich ein beeindruckender Blick auf die Alpenkulisse, doch häufig trübte Regen das Panorama. In den vergangenen zwei Wochen fiel das Wetter oft schlecht aus, was viele Gäste davon abhielt, die Terrasse zu besuchen.

Lechner vergleicht die aktuelle Saison mit den Jahren 2022 und 2023: „Die Jahre 2022 und 2023 waren deutlich besser, da haben wir um die 35 Prozent mehr Sonnen- und Terrassentage gehabt.“ Diese zusätzlichen Sonnentage wirkten sich direkt auf den Umsatz aus: Bei schönem Wetter könne es sogar eine Verdopplung oder Verdreifachung geben. Für ihn ist klar: „Erst dann entstehe beim Gast der Impuls loszufahren.“ Wenn es regnet, bleiben viele lieber zuhause.

Das schlechte Wetter trifft vor allem Betriebe mit Außengastronomie hart. Leere Terrassen bedeuten weniger Tagesausflügler sowie geringere kurzfristige Hotelbuchungen in der Region. Die Branche spürt diese Entwicklung deutlich – nicht nur im Landkreis Rosenheim, sondern auch bundesweit.

Umsatzentwicklung im gastgewerbe zeigt rückläufigen trend trotz inflation

Die Zahlen bestätigen die schwierige Lage für das Gastgewerbe insgesamt: Laut dem Hotel- und Gaststättenverband lag der reale Umsatz von Januar bis Mai deutschlandweit um 2,8 Prozent unter dem Vorjahreswert – inflationsbereinigt versteht sich dies als tatsächlicher Rückgang des Geschäftsvolumens.

Auch in München spüren Gastronomen wie Silja Steinberg, Wirtin vom bekannten Hofbräukeller am Wiener Platz, diese Entwicklung deutlich. Sie berichtet von einer durchwachsenen Sommersaison: Während der Juli noch einigermaßen zufriedenstellend verlief, enttäuschte insbesondere die erste Augustwoche aufgrund schlechten Wetters stark.

Innen- und außenplätze als problematische kapazitätsfrage

Ein zentrales Problem sei dabei das Verhältnis zwischen Innen- und Außenplätzen ihres Lokals: Im Innenbereich stehen etwa 350 Plätze zur Verfügung; draußen jedoch rund 1.800 Plätze – bei schlechtem Wetter können diese Kapazitäten nicht einfach nach innen verlagert werden. Dies führt zu erheblichen Umsatzeinbußen an Regentagen oder bei kühleren Temperaturen.

Münchner biergärten reagieren flexibel auf wechselhaftes sommerwetter

Pressesprecherin Maria Pinzger von der Haberl Gastronomie betreut mehrere Münchner Biergärten wie jenen am Chinesischen Turm im Englischen Garten. Sie erinnert an einen „absoluten Traum-Frühsommer“ vor einigen Wochen mit viel Sonne und hohen Temperaturen – damals sprach man bereits vom Wassersparen angesichts großer Hitzeperioden.

Doch danach folgten rund zwei Wochen Regenzeit mit teils geschlossenen Betrieben an acht bis zehn Tagen in einigen Biergärten Münchens. Der Biergarten am Chinesischen Turm blieb durchgehend geöffnet; dennoch gab es keine Ruhepausen für Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter: „Die Personalplanung ist flexibel in der Außengastro“, erklärt Pinzger weiter, „anders geht es nicht.“

Trotz widriger Umstände wurden Überstunden abgefeiert beziehungsweise ausgeglichen; Vorbereitungen für bessere Tage liefen kontinuierlich weiter. Das schlechte Wetter habe zwar negative Effekte gezeigt – doch Panik herrsche nicht vor: „Es ist nicht so, dass wir sagen ‚oh Gott‘.“

Preissensible gäste belasten umsätze stärker als das wetter

Neben dem unbeständigen Klima stellt eine zunehmende Zurückhaltung vieler Gäste beim Geldausgeben eine große Herausforderung dar – so lautet ein weiterer Befund vieler Gastronomen dieser Saison.

Maria Pinzger betont dazu klar: „Wer in der Gastro behauptet, dass die Leute mit Geld um sich schmeißen, hält die Augen nicht offen.“ Viele Besucher kauften heute nur noch ein Getränk statt zwei oder verzichten ganz darauf; Sparsamkeit prägt zunehmend das Konsumverhalten innerhalb gastronomischer Betriebe.

Auch Rainer Lechner sieht darin einen entscheidenden Faktor neben dem schlechten Wetter: Die allgemeine Teuerung führe dazu, dass Kunden kaum bereit seien höhere Preise zu akzeptieren oder mehr Geld auszugeben als zuvor gewohnt war. Er sagt dazu:

„Das wichtigste Thema für uns ist, dass der Gast durch die allgemeine Teuerung nicht bereit ist mehr Geld auszugeben.* Das heißt einfach, wir stagnieren schon seit über einem Jahr beim Durchschnittsumsatz. Der Gast weicht einfach aus,* gleichzeitig steigen aber von unten Löhne,* Einkaufspreise,* Energiekosten.* Das heißt,* es bleibt am Ende noch viel weniger übrig.“*

Diese Kostensteigerungen treffen viele Betriebe hart; ohne entsprechende Gegenmaßnahmen drohen weitere wirtschaftliche Belastungen für zahlreiche Restaurants sowie Biergärten in Bayern.

Hoffnung auf politische unterstützung und milde herbsttage

Angesichts dieser Situation setzt Rainer Lechner Hoffnungen sowohl aufs politische Handeln als auch aufs spätsommerliche beziehungsweise herbstliche Wohlwetter:

Er verweist auf geplante Maßnahmen laut Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung wie eine mögliche Senkung des Mehrwertsteuersatzes für Gastronomieleistungen auf sieben Prozent:

„Damit bekommt unsere Branche wieder Luft zum Atmen“, so Lechner optimistisch.*

Zudem wünscht er sich stabile sonnige Tage auch außerhalb des Hochsommers:

„Wir hoffen sehr, dass das schöne Terrassen-Wetter anhält.* Gerade im Herbst sind solche Tage wichtig,* damit Gäste weiterhin draußen sitzen können.“*

Diese Kombination könnte zumindest teilweise helfen verlorene Umsätze wettzumachen sowie Beschäftigungssituation stabilisieren helfen – vorausgesetzt Wind- und Regenschauer bleiben künftig seltener als bisher üblich während dieses Jahresabschnitts.

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