Der deutsche Aktienmarkt zeigt sich zu Wochenbeginn optimistisch, während Anleger gespannt auf die bevorstehenden US-Inflationsdaten blicken. Neben wirtschaftlichen Kennzahlen prägen geopolitische Ereignisse und Unternehmensnachrichten die Stimmung an den internationalen Börsen.
Dax mit positivem start in die neue börsenwoche
Der DAX wird voraussichtlich mit einem moderaten Plus in die neue Handelswoche starten. Der Broker IG taxierte den deutschen Leitindex vor Handelsbeginn um 0,4 Prozent höher bei 24 250 Punkten. Damit bleibt das Rekordhoch von vor einem Monat bei 24 639 Zählern weiterhin in Reichweite. Trotz eines leichten Rückgangs am vergangenen Freitag um 0,1 Prozent auf 24 163 Punkte konnte der DAX über die gesamte Woche ein deutliches Plus von rund 3,2 Prozent verzeichnen.
Die Entwicklung des DAX dürfte maßgeblich von den morgen erwarteten US-Inflationsdaten abhängen. Analysten prognostizieren einen Anstieg der Kernrate der Verbraucherpreise um 0,3 Prozent auf eine Jahresrate von drei Prozent. Diese Daten sind entscheidend für die Einschätzung weiterer geldpolitischer Maßnahmen durch die US-Notenbank Fed im September. Die Märkte preisen derzeit eine Wahrscheinlichkeit von etwa 90 Prozent für eine Zinssenkung ein.
Trotz dieser Erwartungen warnt Armin Micheli vom Münchner Vermögensmanagement Dr. Bauer & Co.: „Wer jetzt allein auf baldige Zinssenkungen hofft, ignoriert die Risiken.“ Er verweist auf eine durchwachsene Berichtssaison sowie anhaltende geopolitische Spannungen und weist darauf hin, dass August saisonal traditionell ein schwacher Börsenmonat sei: „Kurzum: Die Luft nach oben ist dünn.“ Ein Rücksetzer erscheine wahrscheinlicher als ein neuer Höchststand; für nachhaltige Kursanstiege seien harte Fakten erforderlich.
Neben den Inflationszahlen richten Investoren ihren Blick auch auf wichtige politische Ereignisse wie das Auslaufen einer US-Zollfrist für China sowie das geplante Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am Freitag zur möglichen Friedenslösung im Ukraine-Krieg.
Internationale märkte zeigen gemischte signale zum wochenauftakt
An den asiatischen Börsen herrscht zum Wochenstart vorsichtige Zuversicht, gestützt durch positive Unternehmensberichte aus dem Technologiesektor. Der Leitindex an der Shanghaier Börse stieg um 0,2 Prozent auf 3 644 Punkte; der kombinierte Index aus Shanghai und Shenzhen legte um 0,4 Prozent zu und erreichte damit einen Stand von 4 121 Zählern. In Japan blieb der Handel aufgrund eines Feiertags ausgesetzt.
In den USA verabschiedeten sich wichtige Indizes am Freitag mit Gewinnen ins Wochenende: Der Dow Jones legte um 0,5 Prozent zu und schloss bei knapp über 44 176 Punkten; der S&P 500 gewann ebenfalls deutlich mit plus 0,8 Prozent bei rund 6 390 Zählern; technologielastig zeigte sich besonders stark auch der Nasdaq mit einem Anstieg von einem Prozent auf etwa 21 450 Punkte.
Die Ölpreise setzen ihren Abwärtstrend fort: Brent-Rohöl verbilligte sich zum Wochenauftakt um etwa 0,5 Prozent auf rund 66,23 Dollar je Barrel , während WTI-Rohöl sogar einen Rückgang von knapp unter einem halben Punkt verzeichnete und nun bei circa 63,44 Dollar notiert. Händler führen dies unter anderem zurück auf Hoffnungen bezüglich eines Waffenstillstands in der Ukraine sowie Unsicherheiten infolge neuer US-Zölle gegen China.
Marktanalyst Tony Sycamore vom Broker IG kommentierte dazu: „Ein schwächer als erwarteter Preisauftrieb würde Erwartungen früherer Zinssenkungen beflügeln.“ Ein stärkerer Preisanstieg hingegen könne Sorgen vor einer Stagflation verstärken – also einer Kombination aus stagnierendem Wachstum und Inflation.
Bitcoin nähert sich rekordhoch – institutionelle investoren treiben kursanstieg
Der Bitcoin-Kurs hat sich am Morgen deutlich erholt und nähert sich seinem Rekordhoch vom Juli wieder an. Im frühen Handel stieg er bis auf etwa 122 965 Dollar, nur knapp unter dem bisherigen Höchststand Mitte Juli bei rund 123 236 Dollar.
Laut Rachael Lucas von BTC Markets liegt dieser Anstieg vor allem an gesteigertem Interesse institutioneller Investoren: „Der Aufschwung wird durch stetige Käufe großer Unternehmen zur Steuerung ihrer Treasury-Finanzen unterstützt.“ Zudem fließen Gelder verstärkt in börsengehandelte Fonds . Eine veränderte Stimmung nach neuen US-Zöllen gegen importiertes Gold trage ebenfalls zur positiven Kursentwicklung bei.
Diese Dynamik zeigt einmal mehr das wachsende Gewicht digitaler Assets im globalen Finanzsystem trotz regulatorischer Unsicherheiten weltweit.
Technologiebranche steht wegen exportvereinbarungen unter druck
Für Verunsicherung sorgen Berichte über ungewöhnliche Vereinbarungen zwischen großen Tech-Unternehmen wie Nvidia oder AMD mit der US-Regierung bezüglich ihrer Umsätze aus China-Geschäften. Laut Zeitungsberichten wollen beide Konzerne jeweils fünfzehn Prozent ihrer Einnahmen aus Chip-Verkäufen in China abtreten – offenbar als Gegenleistung für Exportlizenzen wichtiger Produkte wie Nvidias Grafikprozessoren oder AMD’s MI308-Chipsatz trotz vorheriger Verbote beim Export dieser Technologie nach China.
Das Abkommen könnte laut Medienberichten Einnahmen in Milliardenhöhe generieren – mehr als zwei Milliarden Dollar werden genannt –, was weitreichende Folgen für den weltweiten Technologiehandel hätte.
Zudem steht Intel-Chef Lip-Bu Tan aktuell wegen seiner Verbindungen zu chinesischen Firmen sowie eines Strafverfahrens gegen seinen früheren Arbeitgeber Cadence Design massiv unter Druck seitens des Weißen Hauses: Nach Forderungen des Präsidenten soll Tan noch diese Woche persönlich ins Weiße Haus kommen; sein Managementstil wurde öffentlich kritisiert.
Softbank plant börsengang seiner bezahl-app paypay in usa
Insider berichten über Pläne des japanischen Technologiekonzerns SoftBank hinsichtlich eines Börsengangs seiner Bezahl-App PayPay an amerikanischen Kapitalmärkten noch im letzten Quartal dieses Jahres.
Für diesen Schritt wurden mehrere Investmentbanken engagiert darunter Goldman Sachs sowie JPMorgan Chase neben Mizuho Financial Group und Morgan Stanley.
Mit dem IPO könnten Erlöse jenseits zweier Milliarden Dollar erzielt werden – was SoftBank zusätzliche Mittel verschaffen würde ohne Stellungnahmen seitens Unternehmen oder Banken bislang veröffentlicht wurden.
Diese Entwicklungen verdeutlichen einmal mehr das dynamische Umfeld globaler Finanzmärkte geprägt durch wirtschaftliche Daten ebenso wie politische Entscheidungen international agierender Großkonzerne.