Die finnische Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen drei Besatzungsmitglieder des Öltankers Eagle S. Sie stehen im Verdacht, Ende 2024 mehrere Unterseekabel in der Ostsee vorsätzlich beschädigt zu haben. Die Vorfälle betreffen insbesondere das Stromkabel Estlink 2 sowie Kommunikationsleitungen zwischen Finnland und Estland.
Vorwürfe gegen die besatzung der eagle s wegen schwerer sachbeschädigung
Drei Mitglieder der Crew des unter Flagge der Cook-Inseln fahrenden Öltankers Eagle S, darunter Kapitän, erster und zweiter Offizier, wurden von der finnischen Staatsanwaltschaft offiziell angeklagt. Die Vorwürfe umfassen schwere Sachbeschädigung sowie die schwere Störung von Kommunikationsanlagen. Laut Mitteilung erfolgte die mutmaßliche Tat am 25. Dezember 2024, als Schäden an mehreren wichtigen Unterseekabeln festgestellt wurden.
Die Ermittlungen ergaben Hinweise darauf, dass die Beschädigungen nicht zufällig entstanden sind. Demnach soll die Crew den Anker über eine Strecke von etwa 90 Kilometern am Meeresboden hinter dem Schiff hergezogen haben – eine Handlung, welche zu den erheblichen Kabelschäden führte. Bei Tauchgängen wurde sowohl eine kilometerlange Schleifspur als auch der Anker selbst auf dem Grund entdeckt.
Trotz dieser Beweislage bestreiten die Angeklagten sämtliche Vorwürfe gegenüber den Behörden ausdrücklich. Die Staatsanwaltschaft betont jedoch das Ausmaß des Schadens: Allein für Reparaturarbeiten wird ein finanzieller Schaden von mindestens 60 Millionen Euro veranschlagt.
Auswirkungen auf energieversorgung und kommunikation in finland
Die Beschädigung des Stromkabels Estlink 2, das Finnland mit Estland verbindet, stellte nach Einschätzung offizieller Stellen eine ernsthafte Gefahr für die Energieversorgung dar. Zusätzlich waren mehrere Kommunikationskabel betroffen, was potenziell auch Auswirkungen auf Daten- und Telefonverbindungen hatte.
Obwohl alternative Verbindungen kurzfristig einen vollständigen Ausfall verhinderten, verdeutlicht dieser Angriff auf kritische Infrastruktur deren Verwundbarkeit in geopolitisch angespannten Zeiten deutlich. Die Betreiberunternehmen mussten umfangreiche Reparaturmaßnahmen einleiten; diese dauerten mehrere Wochen und verursachten hohe Kosten.
Der Fall zeigt exemplarisch Risiken hybrider Konflikte im Ostseeraum: Sabotageakte zielen gezielt darauf ab, Versorgungssysteme zu stören oder lahmzulegen – mit weitreichenden Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft eines Landes wie Finnland.
Russische Schattenflotte im fokus internationaler ermittlungen
Der Tanker Eagle S wird verdächtigt zur sogenannten russischen Schattenflotte zu gehören – einer Flotte aus Schiffen unter fremder Flagge zur Umgehung westlicher Sanktionen gegen Russland infolge des Ukraine-Krieges. Diese Schattenflotte ermöglicht es Moskau trotz Öl-Embargo weiterhin Rohöl- und Ölprodukteexporte durchzuführen.
Experten sehen in solchen Aktivitäten Teil eines hybriden Krieges Russlands gegen westliche Staaten inklusive Sabotageaktionen an Energie- und Kommunikationsinfrastrukturen rund um die Ostseeregion. Im Jahr zuvor waren bereits weitere Kabel beschädigt worden; ähnliche Fälle werden politisch als gezielte Angriffe gewertet.
Die Ermittlungen laufen weiter; internationale Zusammenarbeit ist dabei entscheidend zur Aufklärung möglicher Hintergründe sowie zur Verhinderung künftiger Angriffe auf kritische Infrastruktur im europäischen Raum.