Ein Häftling im Augusta State Medical Prison in Georgia setzte am 28. Oktober 2020 seine Matratze in Brand. Trotz Hilferufen reagierten die Wärter nicht, was zum Tod des Mannes durch Rauchvergiftung führte.
Der vorfall im Augusta State Medical Prison und die umstände des feuerbrands
Am 28. Oktober 2020 entzündete ein 31-jähriger Insasse des Augusta State Medical Prison in Georgia seine Matratze in seiner Einzelzelle. Das Gefängnis ist auf psychisch kranke Straftäter spezialisiert. Der Mann hatte offenbar den Zugang zu einem Therapeuten verweigert bekommen, was ihn zu dieser verzweifelten Tat trieb. Mit einem selbstgebauten Werkzeug legte er die Isolierung einer Lampe frei und entfachte so einen Schwelbrand auf seiner Matratze.
Der Brand entwickelte sich langsam, doch es breitete sich Rauch aus, der bald auch den Flur erreichte. Trotz wiederholter Hilferufe wurde der Häftling laut Anklage von den Justizvollzugsbeamten ignoriert und nicht evakuiert oder gerettet. Stattdessen öffneten sie lediglich die Essensklappe an seiner Zellentür, ohne weitere Maßnahmen einzuleiten.
Besondere umstände während des brandausbruchs
Bemerkenswert ist, dass mindestens zwei Insassen aus benachbarten Zellen aufgrund des Qualms verlegt wurden – während der brennende Häftling allein zurückblieb und keine Hilfe erhielt. Erst gegen 17 Uhr betrat jemand seine Zelle – etwa drei Stunden nach Ausbruch des Feuers –, doch da war es bereits zu spät: Der Mann starb an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung infolge des Rauchs.
Dieser Vorfall wirft schwerwiegende Fragen zur Verantwortlichkeit und zum Umgang mit Notfällen im Strafvollzug auf.
Rechtliche folgen und entschädigung für familienangehörige
Nach dem Tod reichte die Schwester des Verstorbenen im September 2022 Klage beim Bundesgericht für den südlichen Bezirk von Georgia ein. Sie warf der Strafvollzugsbehörde sowie einzelnen Mitarbeitern vor, bewusst gleichgültig gehandelt zu haben und ihren Bruder nicht vor dem tödlichen Rauch geschützt zu haben.
Die Klage führte dazu, dass eine Grand Jury am Dienstag zwei ehemalige Justizvollzugsbeamte wegen unterlassener Hilfeleistung anklagte. Die Beamten sollen trotz Kenntnis vom Feuer über Stunden untätig geblieben sein und damit eine direkte Mitschuld am Tod tragen.
Am 16. November 2023 erklärte sich die Strafvollzugsbehörde bereit, einen Vergleich über fünf Millionen US-Dollar mit der Familie auszuzahlen – dies ist laut Medienberichten die höchste jemals in Georgia gezahlte Entschädigung bei einem Todesfall eines Gefangenen durch Fehlverhalten von Vollzugsbeamten.
Versuch der vertuschung durch einen der wärter
Darüber hinaus soll einer der Wärter versucht haben, sein Fehlverhalten zu vertuschen: Er habe das Logbuch gefälscht sowie falsche oder irreführende Einträge ins Dienstprotokoll eingetragen, um Kontrollgänge vorzutäuschen oder Verantwortlichkeiten abzuwälzen.
Diese Entwicklungen verdeutlichen das Ausmaß möglicher Missstände innerhalb bestimmter Haftanstalten sowie das Bemühen von Angehörigen um Gerechtigkeit nach tragischen Ereignissen hinter Gittern.