Die Begegnung zwischen Hertha BSC und dem Karlsruher SC am 27. August 2023 markierte den Auftakt der Heimspiele für die Berliner in der aktuellen Zweitliga-Saison. Trotz großer Erwartungen endete das Spiel torlos, was bei Fans und Verantwortlichen gemischte Reaktionen hervorrief.
Hertha bsc und die existenzialistische fussballerfahrung im olympiastadion
Die Frage nach dem Warum des Stadionbesuchs beschäftigt seit jeher Philosophen und Sportbegeisterte gleichermaßen. Im Fall von Hertha BSC erhält diese Fragestellung eine fast existenzialistische Dimension, wie das Stadtmagazin Tip in einer ausführlichen Reportage darlegte. Das Magazin beschreibt die Sitzschalen des Olympiastadions als „den besten Lehrstuhl für die Sinnlosigkeit des menschlichen Daseins“. Die blau-weiße Dauerkarte garantiere Frustration, so das Fazit der Redaktion.
Diese Einschätzung spiegelt sich auch in den jüngsten Erlebnissen wider: Nach einer Auftaktniederlage beim FC Schalke 04 wurde Herthas Leistung auf sozialen Netzwerken mit einem ironischen Vlog-Kommentar zusammengefasst: „Grönning per Hacke, ansonsten … Kacke“. Die Saisonvorbereitung wurde zudem durch eine ungewöhnliche Aktion begleitet – Werbebildschirme in Berlins U-Bahn zeigten Tagebucheinträge eines fiktiven Herthaners namens Franz Kafka. Dessen Worte aus dem Jahr 1910 passten zur Stimmungslage vieler Fans vor dem Spiel gegen den Karlsruher SC.
Das anschließende Spiel endete aus Sicht von Hertha enttäuschend mit einem torlosen Unentschieden gegen einen Gegner, der im Vorjahr noch um den Klassenerhalt kämpfte und nun selbst als Aufstiegsaspirant gilt. Diese Konstellation unterstreicht die Herausforderungen für beide Teams in dieser Saison.
Spielverlauf und fanreaktionen beim ersten heimspiel
Das Duell zwischen Hertha BSC und dem Karlsruher SC war geprägt von gegenseitigem Respekt zwischen den Fangemeinschaften beider Vereine. Die enge Verbindung zeigte sich besonders im gemeinsamen Gesang während früherer Begegnungen; diesmal jedoch blieb eine harmonische Atmosphäre weitgehend aus.
Sportlich bot das Spiel wenig Höhepunkte oder intensive Aktionen. Bereits zum Ende der ersten Halbzeit äußerten Teile des Berliner Publikums ihren Unmut durch Pfiffe – trotz der Erkenntnis vieler Zuschauer, dass man nicht unbedingt sportliche Höchstleistungen erwarten könne. Das Magazin Tip kommentierte nüchtern: „Man fährt nicht ins Stadion, um 90 Minuten Spitzenfußball zu sehen.“
Sportdirektor Benjamin Weber bewertete die Leistung seines Teams kritisch: Es habe an Intensität gefehlt; von einem Fehlstart wolle er jedoch nicht sprechen. Positiv vermerkte er lediglich einen Zähler mehr als nach dem ersten Heimspiel der Vorsaison.
Trotzdem blieb ein Gefühl unbefriedigender Mittelmäßigkeit zurück – ein Umstand, der auch durch einzelne Chancen nicht überdeckt werden konnte.
Spielerische highlights und taktische entscheidungen bei hertha bsc
Im Verlauf des Spiels zeigte sich insbesondere Offensivspieler Maurice Krattenmacher, vom FC Bayern ausgeliehenes Talent im Mittelfeldzentrum, mit vielversprechenden Aktionen wie einem Lattentreffer aus etwa 18 Metern sowie einer Vorlage zu Herthas erster Chance durch Stürmer Fabian Reese . Diese Szenen blieben jedoch Ausnahmen in einer insgesamt schwachen Offensive.
Der auffälligste Spieler war Verteidiger Marton Dardai – allerdings negativ konnotiert aufgrund zahlreicher Fehler zu Beginn des Spiels. Seine Ungenauigkeiten führten zu Großchancen für Karlsruhe innerhalb weniger Minuten; Torwart Tjark Ernst verhinderte mehrfach Gegentore mit starken Paraden.
Trainer Stefan Leitl reagierte zur zweiten Halbzeit personell: Mit Kennet Eichhorn kam ein erst kürzlich volljähriges Top-Talent ins zentrale defensive Mittelfeld hinein – was bei Fans großen Jubel hervorrief angesichts seiner Jugendlichkeit . Eichhorn ersetzte Karlsruhes Rekordhalter Efe-Kaan Sihlaroglu, vom Debütalter her knapp übertroffen hatte dieser seinen einzigen Zweitligaeinsatz bislang vor zwei Jahren gehabt.
Trotz frischer Impulse gelang es Hertha nicht mehr entscheidend zuzulegen; Karlsruhe kam bis zum Schlusspfiff noch zu mehreren guten Chancen ohne Erfolgserlebnis dank großzügiger Abschlüsse oder starker Defensivleistung Berlins.
Perspektiven für herthas aufstiegsträume nach remis gegen karlsruhe
Die Ausgangslage bleibt angespannt: Obwohl einige Schlüsselspieler wie Fabian Reese oder Michael Cuisance gehalten werden konnten trotz Unsicherheiten auf Geschäftsführerebene sowie Abgängen wie Ibrahim Maza an Bayer Leverkusen ist klar geworden, dass erhebliche Steigerungen nötig sind für den angestrebten Wiederaufstieg in Liga eins.
Torwart Tjark Ernst formulierte es nach Spielende prägnant: „Jeder Spieler strebt nach dem Höchsten […] denn Hertha ist ein Riesenverein.“ Dieses Selbstverständnis steht kontrastreich zur Realität eines bisher enttäuschenden Saisonstarts ohne Sieg vor heimischem Publikum seit mehreren Spielen hintereinander inklusive vergangener Saison .
Der altbekannte Pfiffklang am Ende signalisiert weiterhin kritische Erwartungen seitens der Anhängerinnen und Anhänger gegenüber Mannschaftsleistung sowie Trainerstab gleichermaßen – verbunden mit Hoffnung auf baldige positive Veränderungen innerhalb dieses traditionsreichen Clubs mitten in Berlin.