Der Mord an der Schauspielerin Rebecca Schaeffer im Jahr 1989 erschütterte Hollywood und hatte weitreichende Folgen für den Schutz von Prominenten in Kalifornien. Der Täter, ein obsessiver Stalker, ermordete die junge Schauspielerin vor ihrer Wohnung in West Hollywood. Dieser Fall führte zur Einführung neuer Anti-Stalking-Gesetze und veränderte den Umgang mit personenbezogenen Daten grundlegend.
Rebecca schaeffers aufstieg vom model zum fernsehstar
Rebecca Schaeffer wurde 1967 im US-Bundesstaat Oregon geboren und begann ihre Karriere bereits im Alter von 14 Jahren als Model. Schnell folgten erste Werbekampagnen, ehe sie zwei Jahre später nach New York zog, um sich ganz der Schauspielerei zu widmen. Dort erhielt sie kleinere Rollen, unter anderem in Woody Allens Film Radio Days. Ihren Durchbruch feierte sie schließlich mit einer Hauptrolle in der Sitcom My Sister Sam neben Pam Dawber, die ihr auch riet, ihre Privatsphäre besonders zu schützen.
Die Serie machte Schaeffer über Nacht berühmt und brachte ihr eine treue Fangemeinde ein. Trotz des Erfolgs blieb die junge Frau bodenständig und zog nach Los Angeles, wo sie versuchte, sich möglichst unauffällig zu verhalten – eine Empfehlung ihrer Kollegin Dawber angesichts der zunehmenden Aufmerksamkeit durch Fans und Medien. Doch gerade diese Anonymität sollte nicht ausreichen: Ihr Name auf dem Führerschein wurde später zum entscheidenden Faktor für das tragische Ende ihres Lebens.
Obsessive stalker und ihre fixierung
Der Täter Robert John Bardo war bereits seit seiner Jugend auffällig geworden: Mit mehreren Verhaftungen wegen aggressiven Verhaltens zeigte er früh Probleme mit sozialer Integration. Als Teenager entwickelte er eine gefährliche Besessenheit für Rebecca Schaeffer, nachdem er einen Werbespot mit ihr gesehen hatte. Er begann systematisch alle Fernsehauftritte aufzunehmen und schrieb zahlreiche Briefe an die Schauspielerin.
Bardo versuchte mehrfach persönlich Kontakt aufzunehmen: Er reiste von Arizona nach Kalifornien und versuchte zweimal vergeblich das Studiogelände von Warner Bros., wo Schaeffer arbeitete, zu betreten – beide Male wurde er vom Sicherheitspersonal abgewiesen. Seine Fixierung steigerte sich weiter; als er sah, dass seine Idolisierte romantische Szenen spielte, wuchs sein Zorn gegenüber ihr erheblich.
Um an ihre Adresse zu gelangen, engagierte Bardo einen Privatdetektiv – ähnlich wie ein anderer Stalker zuvor bei einer anderen Schauspielerin –, der legal über das kalifornische Department of Motor Vehicles vertrauliche Informationen beschaffte. So konnte Bardo am 18. Juli 1989 vor Rebeccas Wohnungstür stehen.
Tödlicher anschlag vor dem castingtermin
Am Tag des Mordes wartete Rebecca Schaeffer ungeduldig auf das Drehbuch für ihren möglichen Durchbruch als Mary Corleone im Film Der Pate III. Als es klingelte, öffnete sie sofort die Tür – statt eines Kuriers stand jedoch Bardo davor mit einem signierten Foto von ihr in der Hand.
Schaeffer wies ihn freundlich ab; doch wenige Stunden später kehrte Bardo zurück – diesmal bewaffnet mit einer Pistole aus illegalem Besitz seines Bruders –, drängte sich erneut Zugang zur Wohnung verschaffend und erschoss die damals 21-Jährige aus nächster Nähe in die Brust.
Zeugen berichten davon, dass Rebecca verzweifelt fragte: „Warum?“, bevor sie zusammenbrach. Trotz sofortiger Einlieferung ins Krankenhaus starb sie binnen weniger Minuten an ihren Verletzungen.
Gerichtsurteil gegen robert john bardo
Nach dem Mord kehrte Robert John Bardo zurück nach Arizona und gestand öffentlich seine Tat auf offener Straße laut Medienberichten wie der Los Angeles Times. Die Polizei nahm ihn fest; ihm wurde Mord vorgeworfen.
Im Prozess vertrat Staatsanwältin Marcia Clark, bekannt durch spätere Verfahren wie den O.-J.-Simpson-Prozess, den Fall gegen Bardo erfolgreich vor Gericht. Im Dezember 1991 verhängte das Gericht eine lebenslange Freiheitsstrafe ohne Bewährungsmöglichkeit gegen ihn aufgrund des brutalen Verbrechens an Rebecca Schaeffer.
Bis heute sitzt Robert John Bardo hinter Gittern; sein Motiv bleibt Ausdruck einer krankhaften Obsession ohne Reue oder Einsicht, dokumentiert durch Gerichtsakten sowie Medienberichte jener Zeit.
Folgen des mordfalls für gesetzgebung und opferschutz
Der gewaltsame Tod von Rebecca Schaeffer führte unmittelbar zur Gründung spezialisierter Polizeieinheiten wie der Threat Management Unit bei den Los Angeles Police Department . Diese war landesweit Vorreiter bei Ermittlungen rund um Stalking-Delikte sowie Bedrohungsmanagement gegenüber Prominenten oder gefährdeten Personen.
Darüber hinaus wurden noch im selben Jahr erste Anti-Stalking-Gesetze verabschiedet – Kalifornien setzte damit Maßstäbe beim Schutz potenzieller Opfer solcher Gewaltverbrechen gegenüber anderen Bundesstaaten und vorausgehend oder folgend bis heute gültigen Regelungen zum Opferschutz etablierend.
Eine weitere bedeutende Änderung betraf Datenschutzbestimmungen beim DMV: Mit Inkrafttreten des Driver’s Privacy Protection Act im Jahr 1994 ist es Behörden untersagt worden, persönliche Daten wie Adressen oder Führerscheininformationen ohne ausdrückliche Zustimmung herauszugeben.
Rebeccas Vater Benson äußerte dazu rückblickend: „Die Gesetzesänderungen waren tröstlich“, doch trotz aller Reformen konnten weder ihm noch seiner Frau Danna ihre Tochter zurückgegeben werden.
Dieser tragische Fall bleibt ein Mahnmal dafür, welche Gefahren obsessive Fans darstellen können – zugleich aber auch Beispiel dafür ist, wie Gesetzgebung auf gesellschaftlichen Druck hin verbessert werden kann zugunsten besserer Prävention künftiger Gewalttaten gegen Einzelpersonen insbesondere aus dem öffentlichen Leben heraus.