Antonio Banderas erlebte 2017 einen Herzinfarkt, der sein Leben und seine Karriere nachhaltig veränderte. Nach Jahren in Hollywood kehrte er zum spanischen Kino zurück und engagiert sich heute für den Theaternachwuchs in seiner Heimat Málaga.
Frühes leben, karrierebeginn und aufstieg im spanischen kino
José Antonio Domínguez Bandera wurde am 10. August 1960 in Málaga geboren. Als älterer von zwei Söhnen eines Polizisten und einer Lehrerin wuchs er in Andalusien auf, einer Region, die seine Lebensphilosophie stark prägte. In einem Interview mit The Talks betonte Banderas die allgegenwärtige Gewissheit des Todes für Andalusier: „Für Andalusier ist die Tatsache, dass der Tod die einzige Gewissheit im Leben ist, sehr präsent. Alles andere ist relativ.“ Diese Haltung begleitete ihn zeitlebens und förderte seine Neugier als Motor seines Handelns.
Ursprünglich träumte Banderas von einer Fußballkarriere, doch eine Verletzung im Alter von 14 Jahren beendete diese Pläne abrupt. Sein ehemaliger Trainer erinnerte sich daran, dass Banderas zwar talentiert war, aber zu höflich für das raue Fußballgeschäft blieb. Stattdessen wandte er sich der Schauspielerei zu und absolvierte eine Ausbildung an der School of Dramatic Art in Madrid. Dort spielte er zunächst kleine Rollen an verschiedenen Theatern.
Sein Talent blieb nicht unbemerkt: Der renommierte Regisseur Pedro Almodóvar, damals bereits ein wichtiger Name im spanischen Kino, entdeckte ihn frühzeitig für seine Filme. Bei ihrem ersten Treffen beschrieb Almodóvar den jungen Schauspieler als jemanden mit einem „romantischen Gesicht“. Kurz darauf erhielt Banderas erste Filmrollen unter dessen Regie – etwa in Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs oder Matador. Diese Zusammenarbeit trug wesentlich dazu bei, sowohl dem spanischen Kino als auch beiden Künstlern zu internationalem Ruhm zu verhelfen.
Die frühen Jahre waren geprägt von intensiver Arbeit an Bühnen- sowie Filmprojekten innerhalb Spaniens; sie legten das Fundament für Banderas’ spätere internationale Karriere.
Hollywood-erfolge zwischen actionheld-rolle und persönlichem wandel
1992 wagte Antonio Banderas den Schritt nach Hollywood – trotz mangelnder Englischkenntnisse erhielt er sofort eine Hauptrolle im Musikfilm Mambo Kings. In den folgenden Jahren etablierte er sich durch Filme wie Philadelphia , Interview mit einem Vampir , Desperado sowie Die Maske des Zorro als vielseitiger Schauspieler zwischen Actionhelden- und Liebhaberrollen.
Am Set von Two Much lernte er 1995 Melanie Griffith kennen; aus dieser Beziehung entstand ihre gemeinsame Tochter Stella del Carmen Banderas. Die Ehe hielt 18 Jahre lang bis zur Scheidung Anfang der 2010er-Jahre. Anschließend begann eine Partnerschaft mit Nicole Kimpel aus Deutschland; das Paar lebt bis heute zusammen ohne Trauschein.
Trotz seines Erfolgs kritisierte Banderas zunehmend das Hollywood-System: Er bezeichnete es oft als „Fabrik“, die standardisierte Produkte herstelle – vergleichbar mit einer Dose Coca-Cola zum schnellen Konsumieren ohne nachhaltigen Wert. Im Gegensatz dazu schätzte er europäisches Kino wie einen guten Wein mit Tiefe und Charakter.
Diese kritische Haltung spiegeln Interviews wider; so sagte er etwa gegenüber dem Magazin Saturday Paper, dass viele Hollywood-Filme schnell konsumiert würden ohne bleibenden Eindruck zu hinterlassen – ein Kontrast zur künstlerisch anspruchsvolleren europäischen Filmszene.
Herzinfarkt 2017 als lebenswendepunkt und rückkehr zum spanischen kino
Im Jahr 2017 erlitt Antonio Banderas während sportlicher Betätigung plötzlich starke Brustschmerzen – ein Herzinfarkt stellte sein Leben auf den Kopf. Seine Freundin Nicole Kimpel reagierte schnell: Sie gab ihm Aspirin bevor medizinische Hilfe eintraf; dies rettete ihm womöglich das Leben erheblich abseits vom Krankenhausaufenthalt inklusive Einsetzen dreier Stents zur Wiederherstellung seiner Arterienfunktion.
Banderas beschreibt diesen Einschnitt mehrfach als Wendepunkt: „Es hat mein Leben völlig verändert, komplett zum Guten“, sagte er laut mehreren Interviews wie jenem bei Vanity Fair. „Ich erkannte … Dinge bedeutungslos wurden.“
Nach dem Infarkt folgte eine Phase emotionaler Verarbeitung begleitet von Trauergefühlen über mehrere Monate hinweg – etwas was ihm auch ältere Pflegekräfte während seines Klinikaufenthaltes prognostizierten. „Ich sah mir einen Film an … ich weinte“, berichtete der Schauspieler später dem Observer-Magazin.
Diese Erfahrung führte nicht nur zu persönlicher Reife sondern beeinflusste auch sein künstlerisches Schaffen maßgeblich: Pedro Almodóvar bemerkte diese Veränderung deutlich. „Du hast dich verändert! Und musst das in deine Figur einbringen“, so zitierte ihn Almodóvar vor Beginn ihrer erneuten Zusammenarbeit.
Das Ergebnis war der Film Leid und Herrlichkeit, welcher Banderas zahlreiche Auszeichnungen brachte darunter den Darstellerpreis beim Festival de Cannes sowie eine Oscarnominierung – Höhepunkte seiner späten Karrierephase verbunden mit emotionaler Tiefe infolge gesundheitlicher Krise.
Engagement fürs theater-nachwuchsförderung in málaga
Neben weiteren internationalen Filmen bleibt Antonio Banderas eng verbunden mit Spanien insbesondere seiner Heimatstadt Málaga. Seit einigen Jahren investiert er verstärkt Zeit sowie finanzielle Mittel ins lokale Theatergeschehen um junge Talente aus Andalusien gezielt zu fördern.
Dieses Engagement stellt zugleich eine Rückbesinnung dar auf seine Anfänge am Theater vor Jahrzehnten. In Interviews beschreibt Banderas dieses Projekt gerne humorvoll: „Ich habe den romantischsten Weg gefunden mich selbst zu ruinieren“, sagt der Schauspieler gegenüber Vanity Fair.
Mit seinem eigenen Theater möchte Banderas Nachwuchsschauspielern professionelle Möglichkeiten bieten, welche ihm selbst einst fehlten. Das Haus soll Bühne, Ausbildungsstätte sowie kultureller Treffpunkt werden, um neue Generationen nachhaltig ans Kunsthandwerk heranzuführen.
Dieser Schritt zeigt neben künstlerischer Leidenschaft auch gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein: Er trägt aktiv dazu bei, Kulturstandorte außerhalb großer Metropolen wie Madrid oder Barcelona aufzuwerten. So verbindet sich persönliche Geschichte direkt mit regionalem Kulturleben.
Antonio Banderas steht damit beispielhaft für Künstler, deren Wirken weit über Leinwand hinausreicht. Sein Beitrag stärkt langfristig sowohl lokale Kulturszene als auch Identität seiner Heimatregion Málaga.