In Mittelfranken haben sich mehrere Tausend Menschen rund um den früheren Wohnort des Youtubers Drachenlord versammelt. Die Polizei steht vor einer großen Herausforderung, da die Versammlung trotz Verbots von Lärm und Feuerwerkskörpern andauert.
Menschenansammlung in Altschauerberg und emskirchen
Rund um den Ortsteil Altschauerberg der Gemeinde Emskirchen in Mittelfranken haben sich laut Polizeiangaben mehrere Tausend Personen eingefunden. Anlass war ein über soziale Medien verbreiteter Aufruf zu einem sogenannten „Schanzenfest“. Zahlreiche Gegner des Youtubers Drachenlord, auch als „Hater“ bezeichnet, reisten mit Autos und Zügen an, um zum ehemaligen Anwesen des Videobloggers zu gelangen. Die Polizei war mit einem umfangreichen Einsatz vor Ort, darunter eine Reiterstaffel sowie ein Unterstützungskommando.
Der Markt Emskirchen hatte im Vorfeld eine Allgemeinverfügung erlassen, die größere Menschenansammlungen sowie das Abbrennen von Feuerwerkskörpern auf den Gemarkungen von Emskirchen und Schauerberg untersagt. Trotz dieser Maßnahmen hielten sich viele Besucher weiterhin in den verbotenen Bereichen auf. Ein Polizeisprecher erklärte: „Wir müssen schauen, wie wir mit der Situation umgehen.“ Die meisten Teilnehmer befanden sich außerhalb des Ortskerns, einige jedoch auch direkt im Dorf.
Die Lage wurde als überwiegend friedlich beschrieben. Dennoch kam es bereits zu einzelnen Zwischenfällen: Ein Beamter wurde beleidigt und es gab eine Widerstandshandlung gegen Polizeikräfte. Zudem zündeten einige Personen Pyrotechnik in einem nahegelegenen Waldstück. Der Sprecher äußerte die Erwartung, dass sich die Menge im Verlauf des Abends wieder auflösen werde.
Langjähriger konflikt zwischen drachenlord und seinen gegnern
Der Streit zwischen dem Youtuber Drachenlord und seinen Kritikern besteht seit mehreren Jahren vor allem im Internet. Immer wieder suchten sogenannte Hater sein damaliges Wohnhaus in Altschauerberg auf, um ihn gezielt zu provozieren oder zu belästigen. In der Vergangenheit musste die Polizei häufig wegen Ruhestörung, Sachbeschädigung oder Körperverletzung einschreiten – teilweise mehrmals täglich.
Auch frühere „Schanzenfeste“, bei denen tausende Anhänger gegen oder für den Videoblogger demonstrierten beziehungsweise protestierten, führten immer wieder zu größeren Einsätzen der Sicherheitskräfte vor Ort. Das Haus hat der Youtuber inzwischen verkauft; er ist aus dem Dorf weggezogen.
Mehrere Personen aus dem Kreis seiner Gegner wurden bereits strafrechtlich verurteilt oder wegen Ordnungswidrigkeiten belangt aufgrund ihrer Aktionen gegen den Videoblogger. Auch Drachenlord selbst geriet mehrfach mit dem Gesetz aneinander: Nach gegenseitigen Beschimpfungen kam es vereinzelt zu gewalttätigen Auseinandersetzungen seinerseits; 2022 verurteilte das Landgericht Nürnberg-Fürth ihn zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr wegen verschiedener Delikte.
Die Ereignisse zeigen einen langanhaltenden Konflikt zwischen einer Online-Persönlichkeit und deren kritischen Anhängern sowie dessen Auswirkungen auf einen kleinen mittelfränkischen Ort – verbunden mit erheblichen polizeilichen Herausforderungen bei Großveranstaltungen dieser Art am Rande sozialer Netzwerke.
