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Rekord-Korallenbleiche im Great Barrier Reef belastet tourismus und ökologie in Australien

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Das Great Barrier Reef vor der Nordostküste Australiens erlebt eine Rekord-Korallenbleiche, die durch den Klimawandel verursacht wird. Wissenschaftler warnen vor erheblichen Schäden für das 2 300 Kilometer lange UNESCO-Weltnaturerbe und dessen wirtschaftliche Bedeutung.

Klimawandel als hauptursache für korallenbleiche im Great Barrier Reef

Das Great Barrier Reef erstreckt sich über 2 300 Kilometer entlang der Küste des australischen Bundesstaates Queensland und zählt zu den bedeutendsten Korallenriffen weltweit. Seit Jahren beobachten Meereswissenschaftler eine zunehmende Gefährdung des Riffs, die nun in einem Bericht des Australischen Instituts für Meereswissenschaften dokumentiert wurde. Die Korallenbleiche hat ein bisher unerreichtes Ausmaß erreicht, was auf die steigenden Wassertemperaturen infolge des Klimawandels zurückzuführen ist.

Korallen sind empfindliche Lebewesen, deren Überleben stark von stabilen Umweltbedingungen abhängt. Bei anhaltend hohen Temperaturen stoßen sie ihre symbiotischen Algen ab, wodurch sie ihre Farbe verlieren und weiß erscheinen – ein Vorgang, der als Korallenbleiche bezeichnet wird. Diese Algen liefern den Korallen wichtige Nährstoffe; ihr Verlust führt zu Stress und erhöhtem Sterberisiko der Riffe.

Expertenmeinung zum aktuellen phänomen

Mike Emslie vom Australischen Institut für Meereswissenschaft beschreibt das Phänomen als „ständiges, heftiges Auf-und-Ab“, dem die Korallen seit 2016 ausgesetzt sind. In diesem Zeitraum erlebte das Riff fünf extrem heiße Sommer mit jeweils folgenden Bleichen. Die wiederholten Belastungen beeinträchtigen nicht nur einzelne Kolonien, sondern führen zu großflächigen Rückgängen im gesamten Ökosystem.

Die Folgen dieser Entwicklung sind gravierend: Das nördliche Great Barrier Reef verzeichnete den größten jährlichen Rückgang an lebenden Korallen seit knapp vier Jahrzehnten Überwachung mit etwa einem Viertel Verlust. Im südlichen Bereich liegt dieser Wert bei bis zu einem Drittel; auch das zentrale Riff ist um rund 14 Prozent geschrumpft.

Diese Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit weiterer Untersuchungen sowie Schutzmaßnahmen gegen die Ursachen der Erwärmung – insbesondere gegen den global fortschreitenden Klimawandel –, um das Überleben dieses einzigartigen Naturwunders langfristig zu sichern.

Weitere belastungsfaktoren wie stürme und invasive arten verschärfen situation

Neben dem Temperaturanstieg stellen weitere Umweltbelastungen eine erhebliche Gefahr für das Great Barrier Reef dar. Heftige Stürme treten immer häufiger auf und verursachen physische Schäden an den empfindlichen Strukturen des Riffsystems. Diese Naturereignisse können ganze Bereiche zerstören oder nachhaltig schwächen.

Zusätzlich breitet sich ein invasiver Seestern aus, dessen Population durch Nährstoffeinträge aus landwirtschaftlicher Düngung begünstigt wird. Dieser sogenannte Dornenkronenseestern ernährt sich von lebenden Korallenteilen und trägt so zur weiteren Dezimierung bei. Die Kombination aus klimabedingtem Stress sowie biologischem Fraß setzt dem Ökosystem massiv zu.

Die Auswirkungen betreffen nicht nur die Biodiversität: Das Great Barrier Reef ist auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor Australiens mit direkter Verbindung zum Tourismussektor. Laut Jodie Rummer von der James Cook Universität hängen rund 60 000 Arbeitsplätze unmittelbar vom Zustand des Riffs ab; jährlich werden etwa sechs Milliarden australische Dollar durch Aktivitäten am oder im Zusammenhang mit dem Great Barrier Reef erwirtschaftet.

Touristenattraktionen wie Schnorcheln oder Tauchen ziehen Besucher weltweit an – doch ohne wirksamen Schutz könnten diese Angebote langfristig verloren gehen oder stark eingeschränkt werden aufgrund schwindender Attraktivität infolge ökologischer Schäden am Riff selbst sowie seiner Artenvielfalt.

Perspektiven zur verhinderung weiterer erwärmung und schutzmaßnahmen

Meereswissenschaftler betonen immer wieder die Bedeutung einer Begrenzung der globalen Erwärmung zur Rettung des Great Barrier Reefs vor weiterem Verfall: Jede vermiedene Tonne Kohlendioxid kann helfen, Temperaturanstiege einzudämmen und somit Hitzestress bei den Korallen reduzieren.

Jodie Rummer hebt hervor: „Jede vermiedene Tonne Kohlendioxid, jedes zehntel Grad Erwärmung, das wir verhindern können, vergrößert die Chance, dass das Great Barrier überlebt.“ Dies unterstreicht sowohl individuelle als auch politische Verantwortung beim Klimaschutz auf nationaler wie internationaler Ebene.

Neben globalen Maßnahmen werden lokale Strategien diskutiert beziehungsweise umgesetzt: Dazu zählen Einschränkungen landwirtschaftlicher Düngemitteleinträge ins Meerwasser ebenso wie Programme zur Kontrolle invasiver Arten wie dem Dornenkronenseestern mittels gezielter Entfernungsmethoden oder biologischer Bekämpfungsmöglichkeiten.

Darüber hinaus spielt Forschung eine zentrale Rolle beim Monitoring zukünftiger Veränderungen sowie bei Entwicklung neuer Technologien zum Schutz mariner Lebensräume unter sich wandelnden Umweltbedingungen – beispielsweise künstliche Kühlung bestimmter Gebiete oder Züchtungsprogramme hitzeresistenter Korallenversionen .

Insgesamt bleibt jedoch klar: Ohne konsequente Reduktion klimaschädlicher Emissionen droht weiterhin Verschlechterung eines Weltnaturerbes von herausragender ökologischer Bedeutung mit weitreichenden Folgen für Biodiversität ebenso wie Wirtschaftskraft Australiens insgesamt.

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