Der Juli 2024 war global betrachtet der drittwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Während Deutschland unter kühleren und nassen Bedingungen litt, erreichten andere Regionen neue Hitzerekorde, darunter die Türkei mit über 50 Grad Celsius.
Globale temperaturentwicklung im juli 2024
Der Juli 2024 zählt zu den wärmsten Monaten seit Beginn systematischer Messungen. Laut dem EU-Klimawandeldienst Copernicus in Bonn lag die durchschnittliche Erdoberflächentemperatur bei 16,68 Grad Celsius. Dieser Wert liegt zwar knapp unter den Rekorden aus den Jahren 2023 und ebenfalls aus dem Jahr 2024, bleibt aber um rund 0,45 Grad über dem langjährigen Mittel von Juli-Monaten zwischen 1991 und 2020. Diese Daten verdeutlichen die anhaltende Erwärmung des Planeten trotz kurzfristiger Schwankungen.
In Mitteleuropa zeigte sich ein differenziertes Bild: Während Deutschland einen vergleichsweise kühlen und feuchten Sommermonat erlebte, waren andere Regionen Europas von außergewöhnlicher Hitze betroffen. Die Temperaturen lagen in Teilen Westrusslands sowie vereinzelten Gebieten Spaniens unter dem Durchschnitt für diesen Monat. Der Deutsche Wetterdienst berichtete zudem von einer geringeren Sonnenscheindauer als im März – ein ungewöhnliches Phänomen für den Hochsommer.
Die regionalen Unterschiede spiegeln komplexe meteorologische Muster wider, die durch globale Klimaveränderungen beeinflusst werden. Trotz einzelner kühlerer Zonen bleibt das Gesamtbild geprägt von steigenden Temperaturen auf kontinentaler wie globaler Ebene.
Hitzewellen und rekordtemperaturen in europa und türkei
Während Mitteleuropa eher gemäßigte Temperaturen verzeichnete, kam es andernorts zu extremen Hitzewellen mit teils dramatischen Folgen. Besonders betroffen waren Länder Skandinaviens wie Schweden und Finnland, wo ungewöhnlich hohe Temperaturen gemessen wurden. Südosteuropa kämpfte zeitgleich mit intensiven Waldbränden infolge anhaltender Trockenheit.
Ein herausragendes Ereignis stellte der neue nationale Temperaturrekord in der Türkei dar: Dort wurde am Monatsende eine Höchsttemperatur von beeindruckenden 50,5 Grad Celsius registriert – ein bisher unerreichter Wert für das Land. Diese Extremwerte verdeutlichen die zunehmende Intensität klimatischer Veränderungen auch außerhalb traditioneller Hitzegebiete.
Carlo Buontempo, Direktor des Copernicus-Dienstes erklärte dazu:
„Zwei Jahre nach dem heißesten Juli seit Beginn der Aufzeichnungen ist die jüngste Serie globaler Temperaturrekorde vorerst beendet.“
Er betonte jedoch zugleich: „Das bedeutet nicht das Ende des Klimawandels.“ Die Auswirkungen seien weiterhin spürbar durch extreme Hitzeperioden sowie katastrophale Überschwemmungen weltweit.
Die Warnung vor weiteren Rekorden ist aktuell besonders relevant angesichts großer Waldbrände wie jenem in Südfrankreich – dort lodert derzeit das stärkste Feuer seit mehr als sieben Jahrzehnten.
Meereistemissionen und niederschlagsverteilung im juli
Neben Lufttemperaturen liefert Copernicus auch wichtige Daten zur Meeresoberfläche sowie zum arktischen Meereisstand im Juli dieses Jahres. Die durchschnittliche Oberflächentemperatur der Weltmeere betrug laut Analyse etwa 20,77 Grad Celsius, womit sie nur knapp unter dem bisherigen Rekordwert aus dem Vorjahr blieb.
Besonders warme Bereiche fanden sich dabei vor allem in Teilen der Nordsee sowie westlich von Frankreich und Großbritannien im Nordatlantik – Regionen mit hoher maritimer Bedeutung für Klima- und Ökosysteme Europas.
Die Ausdehnung des arktischen Meereises lag zehn Prozent unterhalb des langjährigen Mittels für diesen Monat . Zusammen mit den Jahren 2012 und 2021 markiert dies einen historischen Tiefstand hinsichtlich Eisbedeckung während eines Julis – ein Indikator für beschleunigten Eisverlust infolge steigender Temperaturen an Polregionen.
Auch Niederschläge zeigten regionale Unterschiede: In weiten Teilen Mitteleuropas einschließlich Nordfrankreichs sowie Ostenglands fielen mehr Regenmengen als üblich; ebenso entlang nördlicher Abschnitte der Adriaküste wurden erhöhte Niederschlagswerte registriert. Dieses ungleichmäßige Verteilungsmuster beeinflusst lokale Wasserhaushalte erheblich sowohl positiv durch Auffüllung als auch negativ durch Überflutungsrisiken bei Starkregenereignissen.
Der Copernicus-Klimadienst wertet kontinuierlich Milliarden Messdaten aus Satelliten-, Schiffs-, Flugzeug- sowie Bodenstationen weltweit computergestützt aus; so entstehen präzise Langzeitbeobachtungen zur Entwicklung klimarelevanter Parameter auf unserem Planeten.