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ProSiebenSat.1-spitze empfiehlt annahme des übernahmeangebots von MFE aus Italien

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Die Führung von ProSiebenSat.1 spricht sich für die Annahme des verbesserten Übernahmeangebots der italienischen Medienholding Media for Europe aus. Das Angebot wurde nachgebessert und gilt nun als angemessen.

Empfehlung der ProSiebenSat.1-spitze zur übernahme durch MFE

Die Leitung des deutschen Medienkonzerns ProSiebenSat.1 hat den Aktionären offiziell empfohlen, das nachgebesserte Übernahmeangebot von Media for Europe anzunehmen. Vorstand und Aufsichtsrat begründeten ihre Entscheidung damit, dass das geänderte Angebot den langfristigen Investitionswillen und das Engagement von MFE in ProSiebenSat.1 unterstreiche und somit als angemessen einzustufen sei.

Im Mai 2025 hatte die Konzernspitze noch Vorbehalte gegenüber dem ursprünglichen Angebot geäußert, da dieses finanziell nicht zufriedenstellend erschien. Die neue Bewertung zeigt eine deutliche Kehrtwende: „ProSiebenSat.1 begrüßt das geänderte Angebot von MFE, welches das langfristig angelegte Investment und Engagement von MFE in ProSiebenSat.1 unterstreicht“, heißt es im aktuellen Statement.

Diese Empfehlung ist jedoch für die Aktionäre nicht bindend; sie können weiterhin frei entscheiden, ob sie ihr Aktienpaket an MFE verkaufen möchten oder nicht.

Details zum verbesserten angebot und wettbewerb mit PPF

Vor rund einer Woche erhöhte MFE sein Übernahmeangebot deutlich, um seine Position im Bieterkampf um den deutschen Medienkonzern zu stärken. Die italienische Holding bietet nun 1,3 eigene Aktien je Aktie von ProSiebenSat.1, während zuvor nur 0,4 Anteile angeboten wurden.

Der aktuelle Kurswert eines Anteilscheins der Italiener liegt bei etwa 2,70 Euro pro Aktie – zusätzlich zum bestehenden Barangebot in Höhe von 4,48 Euro je Anteilsschein bei ProSiebenSat.1 ergibt sich so ein attraktives Gesamtpaket für die Aktionäre.

Demgegenüber steht der tschechische Finanzinvestor PPF, der bereits sieben Euro pro Aktie geboten hat und angekündigt hat, sein Gebot nicht weiter erhöhen zu wollen oder zu können. Während das Angebot von PPF eine feste Summe darstellt, hängt der Wert des Angebots von MFE teilweise vom zukünftigen Kursverlauf ihrer eigenen Aktien ab.

Beide Angebote laufen bis zum Stichtag am 13. August 2025; bis dahin müssen sich die Aktionäre entscheiden oder weitere Entwicklungen abwarten.

Hintergrund zur strategischen bedeutung der übernahme durch Berlusconis holding

Das Unternehmen Media for Europe gehört den Kindern des verstorbenen früheren italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi . Ziel ist es laut Unternehmensangaben, eine paneuropäische Sendergruppe aufzubauen und so auf dem europäischen Markt stärker Fuß zu fassen.

Silvio Berlusconi nutzte seinen Medienkonzern jahrzehntelang auch politisch zur Unterstützung seiner Partei Forza Italia. Seine Nachkommen sind bislang selbst politisch weniger aktiv geblieben; dennoch pflegen sie weiterhin enge Verbindungen zur Partei ihres Vaters.

In Deutschland sorgt diese Entwicklung für politische Aufmerksamkeit: Kulturstaatsminister Wolfram Weimer äußerte jüngst Besorgnis hinsichtlich möglicher Auswirkungen auf journalistische Unabhängigkeit nach einem Eigentümerwechsel bei einem großen privaten Fernsehsender wie ProSiebenSat.1: „Meine Besorgnis kreist um die Frage, ob die journalistische und wirtschaftliche Unabhängigkeit auch nach einem Eigentümerwechsel gewahrt bleibt“, sagte Weimer dem Magazin Spiegel. Er lud Pier Silvio Berlusconi zum Gespräch ins Kanzleramt ein – er ist einer der Söhne Silvio Berlusconis sowie Geschäftsführer bei MFE.

Bedeutung von ProSiebenSat.1 im deutschen medienmarkt

Als zweitgrößter privater Fernsehkonzern neben der RTL-Gruppe nimmt ProSiebenSat.1 eine zentrale Rolle im deutschen Medienmarkt ein – mit bekannten Sendern wie ProSieben, SAT.1 sowie Kabel Eins. Darüber hinaus betreibt das Unternehmen auch digitale Angebote wie den Streamingdienst Joyn, was seine Bedeutung in Zeiten zunehmender Digitalisierung unterstreicht.

Die mögliche Übernahme durch einen internationalen Konzern könnte weitreichende Folgen haben – sowohl wirtschaftlich als auch kulturell –, weshalb viele Beobachter gespannt auf den Ausgang des Bieterverfahrens blicken werden.

Bis zum Ablauffrist am 13 August bleiben noch wenige Tage Zeit für Entscheidungen seitens der Aktionäre sowie mögliche weitere Entwicklungen zwischen den beteiligten Parteien aus Italien und Tschechien beim Wettkampf um einen wichtigen Player im europäischen Fernsehmarkt.

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