Der Entführungsprozess um die Block-Kinder in Hamburg zieht sich über fast 40 Verhandlungstage hin und umfasst eine umfangreiche Anklageschrift. Zwei prominente Strafverteidiger, Otmar Kury und Ingo Bott, vertreten zunächst gemeinsam die Angeklagte Christina Block, doch Spannungen führen zu einem Bruch.
Der entführungsprozess der block-kinder in hamburg – ein komplexer mammutfall
Der Prozess um die Entführung der Block-Kinder zählt zu den aufwendigsten Verfahren des Sommers 2025 in Hamburg. Mit rund 140 geladenen Zeugen, einer Anklageschrift von 148 Seiten sowie knapp 40 angesetzten Verhandlungstagen stellt das Verfahren eine enorme juristische Herausforderung dar. Die öffentliche Aufmerksamkeit ist hoch, da es sich nicht nur um einen besonders komplexen Fall handelt, sondern auch prominente Persönlichkeiten aus der Justiz involviert sind.
Die Angeklagte Christina Block steht im Mittelpunkt dieses Mammutprozesses. Die Vorwürfe gegen sie beziehen sich auf die mutmaßliche Entführung ihrer eigenen Kinder, was den Fall emotional stark auflädt und zugleich juristisch vielschichtig macht. Neben strafrechtlichen Aspekten spielen familienrechtliche Streitigkeiten eine Rolle, da Christina Blocks Beziehung zu ihrem Ex-Mann Stephan Hensel bereits seit Jahren von Konflikten geprägt ist.
Die hohe Zahl an Zeugen zeigt zudem die Vielzahl an Perspektiven und Beweismitteln, die vor Gericht geprüft werden müssen. Dies erfordert von allen Beteiligten ein hohes Maß an Vorbereitung und Konzentration über einen langen Zeitraum hinweg. Der Prozess wird daher als richtungsweisend für ähnliche Fälle betrachtet.
Zwei verteidiger – kontrastreiche charaktere mit unterschiedlichem ansatz
Im Verlauf des Prozesses standen zwei bekannte Strafverteidiger an Christina Blocks Seite: Otmar Kury und Ingo Bott. Beide zählen zu den renommiertesten Namen innerhalb der deutschen Justizlandschaft, unterscheiden sich jedoch grundlegend in Auftreten und Arbeitsweise.
Otmar Kury, ein hanseatischer Altmeister mit jahrzehntelanger Erfahrung, präsentiert sich stets formvollendet im Nadelstreifenanzug. Er gilt als ruhige Instanz hinter den Kulissen mit analytischem Blick für Details sowie einer präzisen Rhetorik bei Gericht. Seine langjährige Tätigkeit umfasst neben Wirtschaftsrecht auch zahlreiche komplexe Strafverfahren wie etwa seine Vertretung im Cum-Ex-Untersuchungsausschuss für Max Warburg.
Demgegenüber steht Ingo Bott, bekannt als mediengewandter Krimiautor mit starker Social-Media-Präsenz sowie einem lässigen Auftreten inklusive dunklem Vollbart und gezielten Gesten vor Publikum wie Pressevertretern gleichermaßen auffällig war sein enger Kontakt zur Mandantin während des Prozesses: In Pausen suchte er häufig das Gespräch mit Christina Block oder flüsterte ihr Hinweise ins Ohr – ein Verhalten weit entfernt vom distanzierten Stil Kurys.
Diese Gegensätze spiegeln unterschiedliche Verteidigungsstrategien wider: Während Kury eher zurückhaltend agiert und punktgenau argumentiert, setzt Bott auf Nähe zur Mandantin sowie mediale Präsenz zur Unterstützung seiner Arbeit vor Gericht.
Spannungen zwischen Kury und Bott
Die unterschiedlichen Herangehensweisen führten offenbar zu erheblichen Spannungen zwischen den beiden Verteidigern während des laufenden Prozesses – was letztlich Konsequenzen hatte: Wie vom NDR berichtet wurde, trennte sich Christina Block überraschend von Otmar Kury als ihrem Anwaltsteammitglied.
Kury bestätigte gegenüber dem Sender seine Entlassung durch die Mandantin offiziell; gleichzeitig kündigte er an beim Gericht seinen Antrag einzureichen, auch seine Bestellung als Pflichtverteidiger zurückzugeben. Dieser Schritt markiert einen abrupten Bruch nach jahrelanger Zusammenarbeit insbesondere im Familienrechtsstreit gegen Stephan Hensel.
Konkrete Gründe für diese Entscheidung wurden bislang nicht öffentlich genannt; dennoch liegt nahe dass Differenzen zwischen Kurys traditionellem Ansatz einerseits sowie Botts moderner Kommunikationsstrategie andererseits maßgeblich waren. Beobachter vermuten zudem persönliche Loyalitäten seitens Christina Blocks zugunsten Botts aufgrund dessen direkter Nähe während des Verfahrenspausenverlaufes.
Dieser Wechsel wirft Fragen hinsichtlich weiterer Prozessverläufe auf: Ob Ingo Bott künftig allein verantwortlich bleibt oder neue Verstärkung erhält bleibt abzuwarten; ebenso welche Auswirkungen dieser Personalwechsel auf Strategieänderungen haben könnte bei einem so umfangreichen Verfahren wie diesem Mammutprozess rund um die Entführung der Block-Kinder in Hamburg.
Otmar kury – profil eines hanseatischen rechtsanwalts alter schule
Otmar Kury gilt seit Jahrzehnten als feste Größe innerhalb der Hamburger Rechtsanwaltschaft; sein Ruf basiert sowohl auf fachlicher Expertise als auch seinem charakteristischen Auftreten: Der Zwei-Meter-Mann besticht durch sonoren Klang seiner Stimme kombiniert mit präziser Ausdrucksweise voller formvollendeter Sprachelemente typisch für Juristen „alter Schule“.
Seine Karriere führte ihn unter anderem zum Amt des Präsidenten der Hanseatischen Rechtsanwaltskammer über mehr als zehn Jahre hinweg – eine Position verbunden mit hoher Verantwortung innerhalb regionaler Justizstrukturen sowie Einflussnahme bei berufsständischen Belangen vieler Anwälte aus Norddeutschland.
Obwohl sein Schwerpunkt ursprünglich im Wirtschaftsrecht liegt hat er parallel zahlreiche strafrechtliche Mandate übernommen wobei er meist ruhig agierte ohne große mediale Auftritte oder spektakuläre Inszenierungen vor Gericht zeigte vielmehr souveräne Beherrschung komplexer Sachverhalte gepaart mit strategischer Geduld über lange Prozesse hinweg beispielsweise beim Cum-Ex-Untersuchungsausschuss, wo er Bankier Max Warburg vertrat ohne dabei selbst ins Rampenlicht treten zu wollen sondern vielmehr durch fundierte Argumentation überzeugte statt Showeffekte einzusetzen.
Verteidigungsstrategie von otmar kury im entführungsverfahren
Im aktuellen Verfahren vertrat Otmar Kury zunächst gemeinsam mit Ingo Bott das Interesse seiner Mandantin Christina Block nach bewährtem Muster seines Berufslebens: Eine sorgfältige Analyse aller Beweismittel kombiniert mit klar strukturierter Argumentation sollte helfen Schwachstellen in Anklagebehauptungen aufzudecken beziehungsweise Zweifel am Tatvorwurf entstehen lassen können.
Kurys Stil zeichnet sich dadurch aus dass er weniger emotionale Nähe sucht sondern vielmehr Distanz wahrt um objektiv urteilen zu können. Im Gerichtssaal tritt er meist sachlich nüchtern auf, nutzt lange Ausführungen zur Erläuterung rechtlicher Zusammenhänge, setzt rhetorische Mittel gezielt ein ohne Übertreibung. Sein Ziel ist es, durch juristische Ausdauer selbst komplizierteste Sachverhalte verständlich darzustellen.
Diese Vorgehensweise entspricht dem klassischen Bild eines erfahrenen Strafverteidigers „alter Schule“: Ruhe bewahren, Fakten sprechen lassen, keine unnötigen Provokationen eingehen. Gerade bei so umfangreichen Fällen wie dem Entführungsverfahren rund um Christina Blocks Kinder erscheint dieser Ansatz sinnvoll weil langfristig angelegte Strategien erforderlich sind.
Obwohl Otmar Kurys Engagement nun endet bleibt unklar ob Teile seiner Strategie weiterhin Bestand haben werden oder ob neue Impulse unter Leitung seines Nachfolgers gesetzt werden.