Die DHL Group hat im zweiten Quartal 2025 ein besseres Ergebnis als erwartet erzielt. Besonders das Brief- und Paketgeschäft in Deutschland trug zum Gewinnanstieg bei, während das Frachtgeschäft unter den Folgen der US-Zollpolitik litt.
Deutliche gewinnsteigerung im bereich post und paket deutschland trotz rückläufiger briefmengen
Die Deutsche Post DHL Group zeigt sich auch in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld robust. Im ersten Halbjahr 2025 konnte der Bereich Post und Paket Deutschland seinen Gewinn vor Zinsen und Steuern um rund 38 Prozent auf 447 Millionen Euro steigern. Dies geht aus dem aktuellen Geschäftsbericht des Logistikkonzerns mit Sitz in Bonn hervor. Der Umsatz legte im gleichen Zeitraum um 1,8 Prozent auf knapp 8,6 Milliarden Euro zu.
Diese positive Entwicklung ist vor allem auf das wachsende Paketgeschäft zurückzuführen, unterstützt durch Preisanpassungen sowie strukturelle Kostenverbesserungen innerhalb des Unternehmens. Das Briefporto wurde zu Jahresbeginn um insgesamt 10,5 Prozent erhöht, was ebenfalls zur Ergebnisverbesserung beitrug. Finanzchefin Melanie Kreis bezeichnete das Quartalsergebnis als „gut“ und sieht die Prognose von einer Milliarde Euro Ebit für den Bereich Post & Paket Deutschland weiterhin erreichbar.
Trotz der anhaltenden Konjunkturschwäche sowie sinkender Briefmengen gelingt es dem Konzern somit, seine Marktposition zu festigen. Die Tarifabschlüsse haben keine negativen Auswirkungen gezeigt; vielmehr konnten Effizienzsteigerungen die Kostenentwicklung abfedern.
Personalabbau durch natürliche fluktuation trägt zur kostenreduktion bei
Ein wesentlicher Faktor für die verbesserte Ertragslage ist der konsequente Sparkurs bei den Personalkosten. Im ersten Halbjahr beschäftigte DHL im Bereich Post & Paket Deutschland durchschnittlich knapp 152 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – etwa drei Tausend weniger als ein Jahr zuvor.
Der Konzern hatte Anfang März angekündigt, bis Ende des Jahres rund acht Tausend Stellen abzubauen – allerdings ausschließlich über natürliche Fluktuation wie Ruhestand oder Firmenwechsel ohne betriebsbedingte Kündigungen oder Abfindungszahlungen. Finanzchefin Kreis erklärte dazu: „Wir machen das sozialverträglich dadurch, dass wir die natürliche Fluktuation nutzen.“
Weltweit sank die Zahl der Beschäftigten zum Stichtag Ende Juni auf rund 573 000 Personen; dies entspricht einem Rückgang von etwa 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Dieser Personalabbau wirkt sich positiv auf die Kostenseite aus und hilft dabei, den hohen Kostendruck infolge sinkender Briefmengen sowie gestiegener Lohnkosten abzufedern.
Us-zollpolitik belastet frachtgeschäft stark – onlinehandel außerhalb deutschlands schwächer
Während sich das deutsche Geschäft stabil zeigte, litt insbesondere das international vernetzte Frachtgeschäft unter den Folgen verschärfter Handelskonflikte zwischen den Vereinigten Staaten und anderen Ländern. Der Umsatz in diesem Segment sank im zweiten Quartal um 5,3 Prozent; gleichzeitig brach der operative Gewinn sogar um fast 30 Prozent ein.
Auch beim Onlinehandel außerhalb Deutschlands verliefen Umsatz- wie Ergebnisentwicklung enttäuschend: Trotz nur leicht gesunkenem Umsatz reduzierte sich der operative Gewinn hier um 16 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal.
Insgesamt ging der Konzernumsatz aufgrund von Wechselkurseffekten sowie stockendem Welthandel um knapp 4 Prozent zurück – von ursprünglich über 20 Milliarden Euro auf nunmehr etwa 19,8 Milliarden Euro in diesem Zeitraum.
Finanzchefin Kreis kommentierte diese Entwicklung mit Blick auf geopolitische Spannungen: „Im zweiten Quartal haben Handelskonflikte und geopolitische Auseinandersetzungen zugenommen und die weltwirtschaftliche Dynamik beeinträchtigt.“
Das globale Umfeld bleibt damit herausfordernd für Unternehmen mit internationaler Ausrichtung wie DHL; insbesondere Zollbarrieren wirken hemmend auf Handelströme zwischen wichtigen Wirtschaftsräumen wie Europa, USA oder Asien.
Jahresprognose bestätigt trotz unsicherheiten durch handelspolitik
Trotz dieser Belastungsfaktoren bestätigte die DHL Group ihre Jahresprognose für das operative Ergebnis . Dieses soll mindestens 6 Milliarden Euro erreichen oder übertreffen – vorausgesetzt es treten keine weiteren Eskalationen in Zoll- oder Handelspolitik ein.
Der Konzern warnte jedoch ausdrücklich vor möglichen Risiken: Veränderungen könnten erhebliche Auswirkungen haben „auf unsere Geschäftsentwicklung“, so eine offizielle Mitteilung aus Bonn. Finanzchefin Kreis erwartet auch für die zweite Jahreshälfte keine grundlegende Entspannung: „Wir sehen derzeit viele harte Verhandlungen über neue Handelsabkommen.“
Sie fügte hinzu: „Es zeichnet sich ab, dass das Zollniveau im internationalen Handel mit den USA über jenes Niveau steigt, welches wir aus jüngerer Vergangenheit kennen.“ Diese Unsicherheit erschwert langfristige Planungen erheblich sowohl bei DHL als auch anderen global agierenden Logistikunternehmen.
Konkurrenzsituation geprägt von unterschiedlichem erfolg bei us-paketdiensten
Auch Wettbewerber spüren deutlich negative Effekte durch politische Rahmenbedingungen insbesondere in Nordamerika. So meldete US-Paketriese UPS einen Rückgang des Umsatzes im zweiten Quartal um fast 3 Prozent auf circa 21,2 Milliarden Dollar; zudem fiel deren bereinigter Gewinn je Aktie deutlich um 13 Prozent gegenüber Vorjahr ab .
FedEx hingegen profitierte vom eigenen Sparprogramm stärker als erwartet: Trotz eines leichten Umsatzzuwachses blieb deren Ausblick hinter Markterwartungen zurück – was Anleger vorsichtig stimmte hinsichtlich künftiger Entwicklungen angesichts anhaltender Unsicherheiten weltweit beim Welthandel beziehungsweise Zollfragen bleibt somit eine zentrale Herausforderung aller großen Logistikkonzerne weltweit bestehen.