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Mütterrente in deutschland: wie die rentenkasse gesetzlich kürzungen vornimmt und betroffene geld verlieren

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Die Deutsche Rentenversicherung kürzt häufig die Mütterrente durch das sogenannte additive Anrechnungsverfahren. Viele Betroffene bemerken diese Kürzungen nicht, obwohl sie über Jahre mehrere tausend Euro verlieren können.

Fehlerhafte rentenbescheide und ihre ursachen bei der mütterrente

Interne Stichproben der Deutschen Rentenversicherung sowie Berichte unabhängiger Rentenberater zeigen regelmäßig eine Fehlerquote von etwa 40 Prozent bei Bescheiden zur Mütterrente. Hauptursache sind fehlende oder falsch berechnete Entgeltpunkte für Kindererziehungszeiten. Diese Entgeltpunkte bilden die Grundlage für die Mütterrente, welche im Jahr 2014 mit dem sogenannten Rentenpaket I eingeführt wurde. Ziel war es, insbesondere Mütter von vor 1992 geborenen Kindern finanziell besserzustellen.

Die Höhe der monatlichen Mütterrente richtet sich nach den Entgeltpunkten , deren aktueller Wert seit dem 1. Juli 2025 bei 40,79 Euro pro Punkt liegt. Der Höchstwert an Entgeltpunkten pro Beitragsjahr ist seit dem 1. Januar 2025 einheitlich auf 1,9131 EP festgelegt – sowohl für West- als auch Ostdeutschland. Daraus ergibt sich ein maximaler Anspruch auf Mütterrente von etwa 2,5 EP multipliziert mit dem aktuellen Wert je Punkt, was rund 101,98 Euro monatlich entspricht.

Trotz dieser klar definierten Werte kommt es in vielen Fällen zu Abweichungen und Fehlern in den Bescheiden – oft unbemerkt von den Betroffenen selbst. Die fehlenden Punkte wirken sich langfristig erheblich auf die Höhe der Rente aus und führen zu finanziellen Einbußen über viele Jahre hinweg.

Das prinzip der additiven anrechnung als gesetzliches kürzungsinstrument

Das zentrale Kürzungsinstrument heißt additive Anrechnung: Dabei werden alle Entgeltpunkte aus Erwerbsarbeit und Kindererziehung zusammengezählt und mit einem gesetzlichen Höchstwert verglichen . Übersteigt diese Summe den zulässigen Deckelwert von aktuell rund 1,913 Punkten pro Jahr, werden zunächst die Kindererziehungsentgeltpunkte anteilig oder vollständig gestrichen.

In der Praxis bedeutet dies: Eine Mutter arbeitet während ihrer Erziehungszeit nahe oder an der Beitragsbemessungsgrenze ihres Gehalts; dadurch erreicht sie bereits fast den maximal möglichen Punktestand durch Erwerbstätigkeit allein. Der zusätzliche Erziehungsentgeltpunkt würde diesen Höchstwert überschreiten – deshalb entfällt er ganz oder teilweise im Rahmen des Bescheids.

Dieses Verfahren führt dazu, dass gerade gutverdienende Frauen häufig keine zusätzlichen Punkte für ihre Kindererziehung erhalten – obwohl ihnen diese eigentlich zustehen würden.

Beispielrechnung zur praxiswirkung im jahr 2025

Eine Ingenieurin mit einem Jahresbruttogehalt von circa 90.000 Euro hat ein Kind geboren im Jahr 1991; Erwerbstätigkeit und Erziehungszeit fallen dabei ins gleiche Kalenderjahr:

  • Berechnung Arbeitspunkte:
    90 000 € geteilt durch das Durchschnittsentgelt ergibt etwa 1,78 EP.
  • Berechnung Erziehungspunkte:
    Für das betreffende Jahr werden anteilig circa 0,83 EP angerechnet .
  • Zwischensumme beider Punkte:
    Summe aus Arbeitspunkten plus Erziehungspunkten beträgt somit ungefähr 2,61 EP.
  • Vergleich zum Höchstwert :
    Der Wert überschreitet um rund 0,70 EP.
  • Konsequenz:
    Diese Differenz wird abgezogen; somit entfallen mindestens 0,70 EP aus dem Bereich Kindererziehung.
  • Finanzielle Auswirkung monatlich:
    0,70 × 40,79 € = knapp 28 Euro weniger Rente jeden Monat.
  • Langfristige Einbuße über zwanzig Jahre gerechnet beläuft sich so auf fast 6.900 Euro Verlust insgesamt.

Diese Beispielrechnung verdeutlicht anschaulich das Ausmaß möglicher Verluste durch additive Anrechnung trotz rechtlicher Ansprüche auf Mütterrentenleistungen.

Besonders betroffene gruppen und finanzielle folgen

Von dieser Regelung sind vor allem Spitzenverdienerinnen betroffen sowie Teilzeitkräfte in gut bezahlten Branchen oder Beamtinnen mit versicherungspflichtigem Nebenjob. Sie verlieren häufig komplett ihren Anspruch auf einen zusätzlichen Erziehungszuschlag aufgrund des Überschreitens des Höchstwerts bei den Entgeltpunkten.

Nach Schätzungen des Instituts der deutschen Wirtschaft kann dies bis zu 30 bis 35 Euro weniger Rente pro Monat bedeuten – hochgerechnet über zwanzig Jahre summiert sich dies leicht auf mehr als 8.000 Euro Verlust allein wegen dieses Verfahrens zur Deckelung innerhalb eines Jahresbeitrags.

Solche finanziellen Nachteile bleiben oft unbemerkt beziehungsweise werden nicht aktiv überprüft oder angefochten – was langfristige Einbußen verursacht ohne dass Betroffene davon wissen oder reagieren können.

Erkennung einer kürzung im eigenen rentenbescheid

Um herauszufinden ob eine Kürzung aufgrund additiver Anrechnung erfolgt ist empfiehlt es sich folgende Vorgehensweise:

Auf Seite zwei des eigenen Rentenbescheids unter „Zeiten der Kindererziehung“ steht üblicherweise eine Angabe zur Anzahl erzielter Entgeltpunkte hierfür geschrieben . Diese Zahl sollte man vergleichen mit jener Gesamtpunktzahl unter „Summe persönliche Entgeltpunkte“.

Weicht diese Differenz exakt um einen bestimmten Wert nach unten ab , dann hat wahrscheinlich eine additive Anrechnung stattgefunden und damit wurden Teile des Anspruchs gestrichen bzw. gekürzt zugunsten eines gesetzlichen Deckels beim Gesamtanspruch an Punkten innerhalb eines Kalenderjahresbeitragsrahmens.

Wer hier Unsicherheiten feststellt sollte zeitnah handeln um finanzielle Nachteile abzuwenden bzw., wenn möglich Widerspruch einzulegen gegen fehlerhafte Bescheide bevor Fristen verstrichen sind!

Widerspruchsfristen prüfen und korrektes vorgehen bei unstimmigkeiten

Betroffene haben gemäß §84 Sozialgerichtsgesetz nur einen Monat Zeit nach Zustellung ihres Rentenbescheids schriftlich Widerspruch einzulegen falls Unstimmigkeiten bestehen oder Fehler vermutet werden sollten bezüglich ihrer errechneten Ansprüche inklusive möglicher Kürzungen durch additive Anrechnungsmethoden seitens Behördenverwaltungssysteme.

Dabei empfiehlt es sich genaue eigene Berechnungen beizufügen sowie gegebenfalls Akteneinsicht anzufordern um sämtliche Daten nachvollziehen zu können. Professionelle Unterstützung bieten spezialisierte Rentenberater*innen beziehungsweise Fachanwälte, welche solche Prüfungen meist pauschal ab etwa 150 Euro durchführen.

Wird ein Fehler bestätigt, korrigiert die Behörde rückwirkend inklusive Zinsen. Dies kann mehrere tausend Euro zusätzlich sichern, da fehlende Beträge rückwirkend ausgeglichen werden müssen.

Ein frühzeitiges Handeln schützt also effektiv vor dauerhaften Einkommenseinbußen während späterem Ruhestand.

Präventive maßnahmen zur sicherung eigener rente schon frühzeitig treffen

Um spätere Überraschungen beim Antragstellen einer Altersrente möglichst auszuschließen sollten Versicherte spätestens fünf Jahre vor geplantem Ruhestandsbeginn ihren individuellen Versicherungsverlauf detailliert überprüfen lassen. So lassen sich Lücken erkennen, falsche Meldungen korrigieren sowie Doppelanrechnungen vermeiden.

Hilfreich ist zudem, Nachweise wie beispielsweise Beitragsnachweise aus Krankenkassen betreffend tatsächliche Zeiten kindbedingter Pflege vorzulegen. Diese Dokumente beschleunigen Anerkennungsverfahren gegenüber Behörden erheblich, weil sie konkrete Belege liefern statt nur mündliche Angaben.

Regelmäßige Kontrolle schützt davor, dauerhaft Geld verschenken ohne Kenntnis darüber; denn einmal verlorene Ansprüche lassen sich später kaum noch geltend machen ohne formale Korrekturverfahren mittels Widersprüchen etc.

Politische debatte um abschaffung gesetzlicher deckelung bleibt ungelöst

Seit Jahren fordern Sozialverbände bundesweit Abschaffung dieses sogenannten Deckels für maximale jährliche Entgelteinsätze zugunsten kinderziehender Elternteile. Das Bundesarbeitsministerium prüfte Anfang des Jahres 2024 Reformvorschläge hierzu; jedoch wurde wegen geschätzter Mehrkosten jährlich von ungefähr 1,5 Milliarden Euro bislang keine Entscheidung getroffen sondern Vertagung beschlossen.

Betroffene dürfen daher nicht ausschließlich darauf hoffen dass künftige Gesetzesänderungen automatisch bessere Bedingungen schaffen sondern müssen eigenverantwortlich ihre Rechte kennen, prüfen sowie nötigenfalls aktiv verteidigen mittels Widersprüchen gegen fehlerhafte Bescheide!

Nur so lässt sich finanzielle Stabilität im Alter sichern trotz bestehender Einschränkungen durch geltendes Recht bezüglich additiver Anrechnungsverfahren innerhalb deutscher Altersvorsorgesysteme.

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