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Inflation in der türkei sinkt auf 33,5 Prozent – niedrigster wert seit november 2021

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Die Verbraucherpreise in der Türkei steigen weiterhin, jedoch langsamer als zuvor. Im Juli 2025 lag die offizielle Inflationsrate bei 33,5 Prozent, was den niedrigsten Stand seit November 2021 markiert. Unabhängige Experten bezweifeln jedoch die Genauigkeit dieser Zahlen.

Entwicklung der inflation in der türkei bis juli 2025

Die Inflation in der Türkei hat sich im Juli weiter abgeschwächt. Nach Angaben des türkischen Statistikamts Tüik stiegen die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 33,52 Prozent. Dies stellt den geringsten Anstieg seit November 2021 dar und zeigt eine Verlangsamung gegenüber dem Juni mit einer Inflationsrate von noch 35,05 Prozent. Die monatliche Teuerungsrate von Juni auf Juli betrug dabei etwa zwei Prozent .

Besonders stark verteuerten sich Wohnkosten mit einem Anstieg von knapp sechs Prozent sowie alkoholische Getränke und Tabakprodukte mit einem Plus von rund fünf Komma sieben Prozent . Diese Bereiche trugen maßgeblich zur Gesamtinflation bei und spiegeln die anhaltenden Belastungen für private Haushalte wider.

Seit rund fünf Jahren liegt die offizielle Inflationsrate durchgehend im zweistelligen Bereich. Ihren Höhepunkt erreichte sie Ende des Jahres 2022 mit etwa 85 Prozent – ein historisch hoher Wert für das Land. Trotz dieser offiziellen Zahlen äußern unabhängige Ökonomen Zweifel an deren Korrektheit und vermuten eine deutlich höhere tatsächliche Inflation.

Kritik an offiziellen inflationszahlen und alternative schätzungen

Unabhängige Forschungsgruppen wie Enag gehen davon aus, dass die reale Inflationsrate im Juli deutlich über den offiziellen Angaben lag – konkret wird ein Wert von etwa 65,1 Prozent genannt. Diese Diskrepanz zwischen staatlichen Daten und externen Schätzungen sorgt für Unsicherheit bei Verbrauchern sowie Investoren.

Die türkische Zentralbank hatte zuletzt erklärt, dass es aufgrund gestiegener Steuern auf Kraftstoffe und Tabak sowie höherer Erdgaspreise zu einer vorübergehenden Beschleunigung der monatlichen Preissteigerungen kommen könne. Diese Faktoren beeinflussen insbesondere kurzfristig das Preisniveau stark.

Gleichzeitig steht die Geldpolitik unter besonderer Beobachtung: Während viele Länder angesichts hoher Inflation ihre Leitzinsen erhöhen oder stabil halten wollen, verfolgt die Türkische Zentralbank einen anderen Kurs.

Geldpolitische entscheidungen trotz hoher inflation

Am 24. Juli senkte die türkische Notenbank ihren Leitzins überraschend von zuvor sehr hohen 46 auf nunmehr 43 Prozent – ein Schritt hin zu einer Lockerung ihrer Geldpolitik trotz weiterhin erheblicher Teuerungsraten. Erst im vergangenen Jahr hatte sie begonnen gegen hohe Inflation durch Zinserhöhungen vorzugehen.

Diese Entscheidung steht im Kontext politischer Vorgaben: Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan lehnte lange Zeit strikte geldpolitische Maßnahmen ab – entgegen gängigen wirtschaftswissenschaftlichen Empfehlungen zur Bekämpfung rascher Geldentwertung setzte er stattdessen auf niedrige Zinsen als Mittel zur Förderung des Wachstums.

Analysten großer Finanzinstitute wie Morgan Stanley prognostizieren weitere Zinssenkungen bis zum Jahresende; drei weitere Reduzierungen werden erwartet mit einem Ziel-Leitzins um circa 36 Prozent Ende Dezember 2025.

Parallel dazu rechnet die Notenbank selbst damit, dass sich die jährliche Inflationsrate bis zum Jahresende deutlich verringert – nämlich auf rund 24 Prozent –, auch wenn das eigentliche Ziel bei nur fünf Prozent liegt. Dieses Ziel erscheint derzeit allerdings unerreichbar angesichts aktueller wirtschaftlicher Rahmenbedingungen in der Türkei.

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