Die Gemeinde Siek in Schleswig-Holstein hat die Schließung ihres Friedhofs für alle Erdbestattungen und Urnenbeisetzungen bekanntgegeben. Grund sind ungewöhnlich hohe Grundwasserstände, die eine sichere Beisetzung verhindern.
Bodenuntersuchung zeigt mumifizierung von leichen auf friedhof siek
Die kleine Gemeinde Siek mit rund 2 500 Einwohnern nahe Hamburg sieht sich mit einer außergewöhnlichen Situation konfrontiert. Ein Gutachten zur Bodenbeschaffenheit des örtlichen Friedhofs ergab, dass das Grundwasser ungewöhnlich hoch steht. Diese Feuchtigkeit verhindert den normalen Verwesungsprozess der Verstorbenen. Stattdessen kommt es zu einer Mumifizierung der Leichname, wie das Hamburger Abendblatt berichtete. Die sogenannten Wachsleichen bleiben auch nach Jahrzehnten nahezu unverändert erhalten.
Diese Befunde haben weitreichende Konsequenzen: Der Friedhof wird ab sofort für alle Formen der Erdbestattung und Urnenbeisetzung geschlossen – eine Maßnahme, die laut offizieller Mitteilung auf der Homepage der Gemeinde wohl dauerhaft gilt. Das bedeutet konkret, dass keine neuen Sarg- oder Urnenbestattungen mehr stattfinden dürfen.
Das Problem ist nicht nur ästhetischer Natur: Die Mumifizierung verhindert den natürlichen Abbau organischer Stoffe im Boden und birgt Risiken für Umwelt und Gesundheit. Insbesondere besteht die Gefahr einer Kontamination des Grundwassers durch auslaufende Substanzen aus den Gräbern.
Folgen für Gemeinde siek und zukunft der bestattungskultur
Die Entscheidung trifft die Gemeinde hart, denn ein Friedhof ist traditionell ein Ort des Gedenkens und Abschiedsrituals in jeder Gemeinschaft. In Siek müssen nun Alternativen gefunden werden, da keine weiteren Bestattungen möglich sind. Wo Verstorbene künftig beigesetzt werden sollen, bleibt bislang offen.
Aussagen von Andreas Bitzer zum weiteren Vorgehen
Der Zweckverbandsvorsteher Andreas Bitzer betonte gegenüber dem Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag , dass bereits bestehende Gräber nicht umgesiedelt werden müssen – zumindest nach aktueller Einschätzung bleibt ihre Lage unverändert bestehen. Ein Betretungsverbot gibt es nicht; Angehörige können weiterhin ihre Grabstätten besuchen.
Dennoch stellt sich langfristig die Frage nach neuen Bestattungsmöglichkeiten in oder nahe Siek sowie nach möglichen Lösungen wie etwa Ausweitung benachbarter Friedhöfe oder alternative Beisetzungsformen außerhalb klassischer Erdgräber.
Die Schließung verdeutlicht zugleich Herausforderungen im Umgang mit Umwelteinflüssen auf traditionelle Begräbnisstätten – insbesondere bei steigenden Wasserständen infolge klimatischer Veränderungen könnten weitere Gemeinden ähnliche Probleme erwarten.
Insgesamt markiert dieser Fall einen Wendepunkt in der lokalen Bestattungskultur von Siek und wirft grundlegende Fragen zur Zukunft von Friedhöfen unter veränderten Umweltbedingungen auf.