Das Junior-Depot bietet Eltern die Möglichkeit, für ihre Kinder gezielt Vermögen in Fonds, Aktien oder ETFs aufzubauen. Dabei bleiben die Wertpapiere Eigentum des Kindes, während die Eltern als Treuhänder das Depot verwalten. Verschiedene Anbieter in Deutschland bieten solche Depots an, wobei Kostenstruktur und Produktangebot entscheidend sind.
Grundlagen und die funktionsweise des junior-depots
Ein Junior-Depot ist ein spezielles Wertpapierdepot, das von den Eltern eröffnet wird, aber ausschließlich dem Kind gehört. Die Eltern handeln dabei als Treuhänder und haben vollen Zugriff auf das Depot bis zur Volljährigkeit des Kindes. Das bedeutet: Sie können Wertpapiere wie Fondsanteile, ETFs , Aktien oder Anleihen kaufen und verkaufen – genauso wie bei einem regulären Depot für Erwachsene.
Der wesentliche Unterschied liegt darin, dass das angesparte Vermögen rechtlich dem Kind gehört. Dies schützt den Nachwuchs vor unbefugtem Zugriff Dritter und ermöglicht eine langfristige Vermögensbildung unter elterlicher Aufsicht. Sobald der Nachwuchs volljährig wird, erhält er uneingeschränkten Zugriff auf sein Depotvermögen.
In Deutschland gibt es rund ein Dutzend Anbieter von Junior-Depots. Dazu zählen etablierte Direktbanken wie Consorsbank oder ING Diba, aber auch Neobroker wie Trade Republic, die besonders günstige Konditionen bieten wollen. Auch Sparkassen stellen spezielle Depots für Minderjährige bereit. Darüber hinaus offeriert der Robo-Advisor VisualVest seit 2017 ein Junior-Depot; laut Geschäftsführerin Katja Speck entfallen derzeit etwa 14 Prozent aller Kundenkonten auf solche Depots.
Die Eröffnung eines Junior-Depots erfolgt meist online mit Nachweis der elterlichen Sorgeberechtigung sowie einer Geburtsurkunde des Kindes. Die Verwaltung erfolgt digital über eine App oder Online-Plattform ähnlich einem Erwachsenen-Konto.
Wichtige kostenaspekte und auswahlkriterien
Bei der Wahl eines geeigneten Junior-Depots sollten Kostenfaktoren im Fokus stehen: Neben einer möglichst gebührenfreien Kontoführung sind niedrige Ordergebühren wichtig – sowohl beim Kauf als auch Verkauf von Fondsanteilen oder Aktienwerten. Besonders relevant sind zudem sparplanfähige Produkte mit geringen Mindestraten beziehungsweise ohne Sparplangebühr.
Das Angebot an besparbaren Fonds und ETFs sollte breit gefächert sein – idealerweise inklusive nachhaltiger Anlageprodukte sowie Indexfonds verschiedener Regionen und Branchen zur Diversifikation des Portfolios.
Eltern tendieren bei Geldanlagen für ihre Kinder häufig zu defensiven Produkten mit geringem Risiko; laut einer Umfrage von VisualVest nutzen etwa 35 Prozent der Familien noch klassische Sparbücher als Hauptanlageform fürs Kindergeldvermögen. Tagesgeldkonten folgen mit rund 25 Prozent Nutzungshäufigkeit; nur etwa 15 bis 25 Prozent investieren in renditestärkere Produkte wie ETF-Sparpläne oder aktiv gemanagte Fonds.
Diese Zurückhaltung spiegelt sich auch im Produktangebot wider: Viele Anbieter fokussieren sich darauf, einfache Einstiegsmöglichkeiten zu schaffen statt komplexe Investmentstrategien anzubieten – was gerade Einsteigern zugutekommt.
Neben Gebühren sollten Anlegerfamilien prüfen, ob ihr Wunschdepot flexible Auszahlungsoptionen bietet sowie Möglichkeiten zur automatischen Wiederanlage von Dividenden einschließt – beides kann langfristig den Zinseszinseffekt verstärken.
Steuerliche vorteile durch separate kinderdepots
Ein großer Vorteil eines separaten Junior-Depots liegt in steuerlichen Begünstigungen: Jedes minderjährige Kind verfügt über einen eigenen Sparer-Pauschbetrag von aktuell 1 000 Euro pro Jahr . Kapitalerträge bis zu dieser Höhe bleiben somit steuerfrei – vorausgesetzt es wurde ein entsprechender Freistellungsauftrag eingerichtet.
Darüber hinaus kann das Kind seinen Grundfreibetrag geltend machen; dieser beträgt derzeit gut 12 000 Euro jährlich . Voraussetzung ist eine Nichtveranlagungs-Bescheinigung , welche die Eltern beim Finanzamt beantragen müssen und anschließend dem Depotanbieter vorlegen sollten.
Dadurch lassen sich Kapitalerträge aus Dividendenzahlungen oder Kursgewinnen weitgehend steuerfrei ansparen – was insbesondere bei langfristigen Investments einen erheblichen Mehrwert darstellt gegenüber Anlagen auf elterlichen Konten ohne eigene Steuerfreibeträge für den Nachwuchs.
Klare steuerliche zuordnung erleichtert nachweise
Die getrennte Verwaltung erleichtert zudem spätere Nachweise gegenüber Finanzbehörden im Rahmen der Steuererklärung deutlich; so können Erträge klar dem jeweiligen Kind zugeordnet werden ohne komplizierte Verrechnungsschritte zwischen Familienmitgliedern durchführen zu müssen.
Grenzen und nachteile des junior-depots bei volljährigkeit
Ein wesentlicher Nachteil eines Junior-Depots zeigt sich zum Zeitpunkt der Volljährigkeit des Kindes: Ab diesem Moment hat es uneingeschränkten Zugriff auf alle dort hinterlegten Werte inklusive Verkaufsmöglichkeiten ohne Zustimmung der Eltern. Eine Kontrolle durch Erziehungsberechtigte entfällt dann vollständig ebenso wie ein Rücktransfer an elterliche Konten möglich wäre – dies birgt Risiken hinsichtlich verantwortungsvoller Verwendung durch junge Erwachsene unmittelbar nach Übergabe ihres Vermögensbestands.
Aus diesem Grund entscheiden sich manche Familien bewusst dafür, zunächst selbst über eigene Depots anzusparen um später per Schenkung kontrolliert Vermögen an ihre Kinder weiterzugeben – so bleibt zumindest bis zum Schenkungszeitpunkt Einflussnahme möglich.
Zudem könnten geplante staatliche Förderungen ab dem Jahr 2026 neue Anforderungen stellen: Die sogenannte Frühstart-Rente soll Kindern staatlich geförderte Altersvorsorge ermöglichen – einige Anbieter planen hierfür spezielle Depots anzubieten.
Verivox-Finanzexperte Ralph Wefer weist darauf hin: „Es wird diskutiert, dass Erträge aus Wertpapieren innerhalb dieser Frühstart-Rente dauerhaft steuerfrei gestellt werden sollen.“ In diesem Fall sei es sinnvoll bzw notwendig „diese Wertpapiere vom übrigen Portfolio getrennt aufzubewahren“, um Steuervorteile optimal auszuschöpfen.
Familien sollten daher frühzeitig prüfen welche Variante ihrer Situation am besten entspricht – unabhängig davon bleibt festzuhalten dass langfristiges Fondssparen statistisch betrachtet stets positive Renditen verspricht.