Die Ankunft von Hilfsgütern im Gazastreifen bringt nach Wochen der Blockade eine vorübergehende Verbesserung der Versorgungslage. Während das israelische Militär tägliche Feuerpausen ankündigt, kritisieren die Vereinten Nationen die Regierung scharf. Die Lage bleibt angespannt, Verhandlungen über eine dauerhafte Waffenruhe sind ungewiss.
Ankunft und auswirkungen der hilfslieferungen im gazastreifen
Nach wochenlanger Isolation erreichten erstmals wieder größere Mengen an Hilfsgütern den Gazastreifen. Diese Lieferungen erfolgten sowohl über mehrere Grenzübergänge auf dem Landweg als auch per Lufttransport. Die humanitäre Situation in dem Gebiet hatte sich zuvor dramatisch verschlechtert, insbesondere die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln war kritisch.
Eine Betroffene ist Sabreen Hassona, eine Palästinenserin aus dem Flüchtlingslager Shati. Sie berichtete gegenüber der Nachrichtenagentur AP von ihrer schwierigen Lage: „Seit über einer Woche hatten sie kein Mehl mehr gegessen. Gott sei Dank hat Gott mir unter Mühen ein Kilo Reis beschert.“ Ohne diese Unterstützung hätten ihre Kinder nichts zu essen gehabt, so Hassona weiter.
Das israelische Militär kündigte an, täglich zwischen 10 und 20 Uhr sogenannte humanitäre Feuerpausen einzurichten – zumindest in bestimmten Teilen des Gazastreifens. Zudem sollen sichere Korridore für Hilfskonvois geschaffen werden, um deren Durchfahrt zu gewährleisten und weitere Lieferungen zu ermöglichen.
Diese Maßnahmen wurden von Benjamin Netanjahu, Israels Regierungschef, öffentlich bestätigt: „Wir haben es offiziell verkündet. Es gibt jetzt sichere Korridore.“ Er forderte die Vereinten Nationen auf, keine Ausreden mehr zu finden und Israel nicht länger falsche Vorwürfe bezüglich einer Hungerpolitik zu machen.
Widersprüchliche darstellungen zur versorgungssituation und vorwürfe gegen israel
Während Israel betont, dass keine Hungersnot im Gazastreifen herrsche und Vorwürfe dieser Art als Teil einer Desinformationskampagne zurückweist, sehen internationale Organisationen die Lage anders. Nach Angaben des israelischen Staates basieren Anschuldigungen auf manipulierten Bildern schwerkranker Kinder – verbreitet durch die Terrororganisation Hamas.
Demgegenüber äußerte sich Volker Türk, UN-Menschenrechts-Hochkommissar, mit deutlichen Worten: „Kinder verhungern und sterben vor unseren Augen.“ Er beschreibt Gaza als „dystopische Landschaft tödlicher Angriffe“ mit umfassender Zerstörung.
Türk kritisierte zudem die „Gaza Humanitarian Foundation“, eine Stiftung unterstützt von den USA und Israel: Sie habe bei der Versorgung versagt. Seiner Ansicht nach müssten alle Länder sicherstellen, dass Israel seiner Verantwortung als Besatzungsmacht gerecht werde – insbesondere bei der Bereitstellung lebenswichtiger Güter wie Nahrung und Medikamenten für die Bevölkerung in Gaza.
Diese unterschiedlichen Darstellungen spiegeln den komplexen politischen Konflikt wider sowie das Spannungsfeld zwischen Sicherheitsinteressen Israels und humanitären Forderungen internationaler Akteure wider.
Stand der verhandlungen zwischen israelischer regierung und hamas zur waffenruhe
Die Frage nach einer dauerhaften Waffenruhe bleibt offen; aktuelle Verhandlungen gestalten sich schwierig. Nachdem Hamas erneut Nachbesserungen am Vorschlag für eine 60-tägige Waffenruhe gefordert hatte, verließen beide Verhandlungsteams Doha ohne Einigung.
Am Abend des 27.07.2025 meldete sich Khalil al-Hayya, führender Hamas-Funktionär von einem unbekannten Ort aus zu Wort: „Es hat keinen Sinn, die Verhandlungen unter Blockade, Vernichtung und Hunger unserer Kinder fortzusetzen.“ Er machte weitere Gespräche davon abhängig, dass zunächst eine bessere Versorgung mit Nahrungsmitteln sowie Medikamenten gewährleistet werde.
Al-Hayya forderte zudem unverzügliche Maßnahmen zur Linderung des Leids in Gaza – ein Appell an alle Beteiligten angesichts der dramatischen humanitären Situation vor Ort.
Die Entwicklungen zeigen weiterhin große Herausforderungen bei Vermittlungsbemühungen zwischen den Konfliktparteien auf; Fortschritte hängen maßgeblich vom Umgang mit dringenden Versorgungsfragen ab sowie vom politischen Willen aller Seiten zur Deeskalation des Konflikts insgesamt.