Hepatitis B zählt zu den weltweit verbreiteten Virusinfektionen, die schwere Leberschäden verursachen können. In Deutschland empfiehlt sich die Impfung besonders für Säuglinge und bestimmte Risikogruppen.
Verschiedene formen von hepatitis b und ihre auswirkungen
Hepatitis B gehört zu fünf bekannten Hepatitis-Arten, die durch unterschiedliche Viren ausgelöst werden. Die Erkrankung zeigt sich entweder als akute oder chronische Form. Bei der akuten Hepatitis heilt die Infektion innerhalb von sechs Monaten aus, während die chronische Variante lebenslang bestehen bleibt und derzeit nicht heilbar ist. Chronisch verlaufende Hepatitis-B-Infektionen können erhebliche Leberschäden verursachen, darunter Leberzirrhose und Leberkrebs.
Die Übertragung erfolgt durch Körperflüssigkeiten wie Blut, Speichel, Sperma oder Scheidensekret. Besonders infektiös sind dabei geringe Virusmengen: Bereits zehn Viren reichen aus, um eine Infektion der Leber hervorzurufen. Dieter Glebe, Virologe am Nationalen Referenzzentrum für Hepatitis-B- und D-Viren, erklärt: „Wenn das Virus einmal in die Blutbahn gelangt ist, reichen circa zehn einzelne Viren.“ Häufige Übertragungswege sind gemeinsam genutzte Nagelscheren oder Rasierer sowie ungeschützter Geschlechtsverkehr.
Die hohe Ansteckungsgefahr macht Prävention notwendig – vor allem bei Neugeborenen besteht ein erhöhtes Risiko einer chronischen Erkrankung mit langfristigen Folgen.
Prävention bei neugeborenen durch schwangerschaftsuntersuchungen
In Deutschland wird routinemäßig im ersten Drittel der Schwangerschaft auf eine mögliche Hepatitis-B-Infektion getestet. Diese Vorsorgeuntersuchungen sollen verhindern, dass sich Neugeborene während der Geburt anstecken – ein häufiger Infektionsweg weltweit. Liegt eine hohe Viruslast bei der Mutter vor, erhält sie eine antivirale Therapie zur Senkung des Erregerspiegels im Blut.
Der Experte Glebe betont: „Diese Behandlung hilft dann, die Viruskonzentration im Blut der Mutter so weit zu senken.“ Dadurch sinkt das Risiko einer Übertragung auf das Kind erheblich ab. Das Robert Koch-Institut meldet jährlich nur wenige Fälle von Säuglingsinfektionen in Deutschland – 2023 waren es drei bestätigte Fälle.
Trotz dieser geringen Zahlen empfiehlt das RKI allen Säuglingen eine Impfung gegen Hepatitis B wegen des hohen Risikos einer chronischen Erkrankung in diesem Alter.
Impfempfehlungen für risikogruppen und säuglinge
Die Ständige Impfkommission rät zur Impfung aller Säuglinge sowie ausgewählter Erwachsener mit erhöhtem Infektionsrisiko – etwa medizinisches Personal oder Personen mit häufig wechselnden Sexualpartnern. Während Erwachsene meist nur bei besonderen Risiken geimpft werden sollten, profitieren Kinder vom Schutz gegen dauerhafte Leberschäden deutlich mehr.
Das Risiko einer chronischen Hepatitis liegt bei Erwachsenen etwa bei zehn Prozent; Kinder hingegen entwickeln in bis zu 90 Prozent aller Fälle einen langanhaltenden Verlauf mit möglichen Komplikationen wie Leberzirrhose oder Krebsbildung.
Die Impfung verhindert diese schweren Folgen zuverlässig und überwiegt damit mögliche Nebenwirkungen deutlich laut STIKO-Einschätzung.
Sicherheit und wirkweise der hepatitis-b-impfung
Der Impfstoff gegen Hepatitis B ist ein Totimpfstoff; er enthält Eiweiße des Erregers ohne lebende Virenbestandteile zur Auslösung einer Immunantwort mit Antikörperbildung. Üblicherweise erfolgt die Grundimmunisierung in drei Dosen im Alter von zwei, vier sowie elf Monaten als Kombinationsimpfstoff zusammen mit anderen Standard-Impfungen für Kleinkinder.
Nebenwirkungen beschränken sich meist auf lokale Reaktionen an der Einstichstelle wie Rötung oder Schwellung sowie gelegentlich leichtes Fieber oder Abgeschlagenheit über wenige Tage hinweg. Schwere unerwünschte Ereignisse sind äußerst selten nach Angaben von Virologe Glebe: „Da gibt es natürlich ganz normale lokale Reaktionen… Die klingen meist schnell wieder ab.“
Durch diese Impfung wird nicht nur kurzfristiger Schutz aufgebaut; vielmehr aktiviert sie auch das Immungedächtnis dauerhaft zum Schutz vor einem Ausbruch selbst nach möglicher späterer Exposition gegenüber dem Virus.
Langzeitwirkung des impfschutzes laut studienergebnissen
Eine Studie unter Leitung von Mediziner Wolfgang Jilg an der Universität Regensburg untersuchte den Langzeitschutz nach Grundimmunisierung im Säuglingsalter anhand 6- bis 14-jähriger Probanden. Dabei zeigte sich zwar teilweise ein Absinken der Antikörperspiegel unterhalb definierter Schutzgrenzen; dennoch funktionierte das Immungedächtnis weiterhin zuverlässig zum schnellen Aktivieren schützender Immunreaktionen beim Kontakt mit dem Erregervirus.*
Jilg erläutert: „Durch die Impfung hatten sich sogenannte Gedächtniszellen gebildet… Eine Infektion kann zwar stattfinden, aber Krankheit bricht nicht aus.“ Die Forschung beobachtet mittlerweile einen Zeitraum von rund 30 Jahren seit Einführung dieser Impfstrategie ohne Hinweise auf signifikanten Verlust des Schutzes nach vollständiger Grundimmunisierung mittels dreier Dosen.*
Damit gilt eine vollständige Hepatitis-B-Impfserie als nahezu lebenslang wirksam zum Verhindern schwerer Krankheitsverläufe trotz möglicher späterer Exposition gegenüber dem Virus.*