Der Autobauer Audi verzeichnete im ersten Halbjahr 2025 einen deutlichen Gewinneinbruch. Belastet wurde das Ergebnis vor allem durch erhöhte US-Zölle, Kosten für den Konzernumbau sowie schwache Absatzmärkte in China und den USA.
Deutliche gewinnrückgänge bei Audi im ersten halbjahr 2025
Im Zeitraum von Januar bis Juni 2025 sank der Nettogewinn von Audi nach Steuern auf rund 1,3 Milliarden Euro. Das entspricht einem Rückgang von etwa 37,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Damit fällt das erste Halbjahr bereits zum dritten Mal in Folge deutlich schlechter aus als im jeweiligen Vorjahr. Die Ursachen sind vielfältig: Zum einen belasteten die seit Frühjahr geltenden erhöhten Zölle der USA auf europäische Fahrzeuge den Autobauer mit zusätzlichen Kosten in Höhe von circa 600 Millionen Euro. Diese Mehrkosten gab Audi, anders als Konkurrenten wie BMW, nicht an die Kunden auf dem US-Markt weiter.
Zum anderen wirkten sich umfangreiche Aufwendungen für den laufenden Konzernumbau negativ aus. Im Frühjahr kündigte Audi unter anderem den Abbau von rund 7 500 Stellen in Deutschland bis zum Jahr 2029 an und bildete hierfür entsprechende Rückstellungen, die das Ergebnis mit etwa weiteren 600 Millionen Euro belasteten. Trotz dieser Belastungen konnten erste positive Effekte der sogenannten Zukunftsvereinbarung bereits etwa die Hälfte dieser Kosten kompensieren.
Darüber hinaus schrumpfte der Absatz insbesondere in China und auch in den USA spürbar – zwei Märkte, die derzeit für viele Hersteller herausfordernd sind. In China herrscht ein intensiver Preiswettbewerb vor allem im Bereich Elektrofahrzeuge, was sich ebenfalls negativ auf Umsatz und Gewinn auswirkt.
Prognoseanpassung bei Audi aufgrund wirtschaftlicher herausforderungen
Aufgrund der genannten Belastungsfaktoren senkte Audi seine Prognose für das Gesamtjahr deutlich ab. Die Umsatzerwartung wurde um rund 2,5 Milliarden Euro reduziert und liegt nun zwischen geschätzten 65 und 70 Milliarden Euro für das Jahr insgesamt. Auch bei der Rendite wird eine merkliche Verschlechterung erwartet.
Finanzvorstand Jürgen Rittersberger betonte jedoch, dass eine mögliche Einigung zwischen EU und USA bezüglich der Zölle noch nicht eingerechnet sei: „Die Zolleinigung ist aktuell noch in Bewertung.“ Grundsätzlich begrüße man aber die Aussicht auf mehr Planbarkeit nach jahrelangen Unsicherheiten.
Zur Frage einer möglichen Weitergabe der Zollkosten an Kunden äußerte sich Rittersberger zurückhaltend: Da Audi kein eigenes Werk in den USA betreibt – anders als Wettbewerber –, seien zusätzliche Kosten entstanden, deren Überwälzung auf Endkunden bislang unterblieben sei. Man werde versuchen müssen, „den richtigen Kompromiss zwischen Preisgestaltung und Verkaufsvolumen zu finden“, so Rittersberger weiter.
Die aktuellen Zahlen verdeutlichen laut Finanzchef zudem eindrücklich „wie notwendig die eingeleitete Transformation ist“. Der Umbau des Unternehmens müsse mit Nachdruck fortgesetzt werden; mittelfristig strebt man Einsparungen von über einer Milliarde Euro pro Jahr an.
Absatzentwicklung besonders schwierig wegen china-usa-marktsituation
Der Absatzrückgang bei Audi betrifft vor allem zwei wichtige Märkte: China sowie die Vereinigten Staaten gelten derzeit als besonders anspruchsvoll für Automobilhersteller weltweit – auch wegen geopolitischer Spannungen sowie eines verschärften Wettbewerbsumfelds speziell im Bereich Elektromobilität .
In China führt ein massiver Preiswettbewerb dazu, dass Hersteller ihre Margen stark reduzieren müssen oder Modelle zu niedrigeren Preisen anbieten müssen als ursprünglich geplant oder kalkuliert war. Für Elektrofahrzeuge gilt dies besonders stark; hier versucht Audi, mit neuen Modellen Fuß zu fassen beziehungsweise Marktanteile zurückzugewinnen oder auszubauen.
Auch am US-Markt gestaltet sich die Lage schwierig: Ohne eigene Produktionsstätten entstehen höhere Logistik- sowie Zollkosten; gleichzeitig wirkt sich dies direkt auf Preiseffizienz aus – was wiederum Einfluss auf Nachfrage hat.
Trotz dieser Herausforderungen sieht man bei Audi Chancen durch neue Fahrzeugmodelle sowie strategische Anpassungen innerhalb des Konzerns zur Stärkung künftiger Wettbewerbsfähigkeit sowohl technologisch als auch wirtschaftlich nachhaltig erfolgreich zu sein.