Das Finale der Frauen-Europameisterschaft in Basel bot vor 34.203 Zuschauern ein spannendes Duell zwischen England und Spanien. Nach einer intensiven Partie mit Führung für Spanien gelang Alessia Russo der Ausgleich für England, das schließlich im Elfmeterschießen triumphierte.
Spanien dominiert lange, england kämpft sich zurück
Im ausverkauften St. Jakob-Park in Basel begann das EM-Finale mit einer klaren Dominanz der spanischen Mannschaft. Bereits in der 25. Minute brachte Mariona Caldentey die favorisierten Spanierinnen per Kopfball nach einer präzisen Flanke von Ona Batlle in Führung. Die Spanierinnen kontrollierten das Spielgeschehen über weite Strecken mit ihrem charakteristischen Ballbesitzspiel, angeführt von den Mittelfeldspielerinnen Aitana Bonmatí, zweifache Weltfußballerin Alexia Putellas und Patri Guijarro, die immer wieder gefährliche Kombinationen spielten.
Englands Defensive um Innenverteidigerin Jess Carter, die nach Verletzungspause zurückkehrte, hatte zunächst große Schwierigkeiten, sich gegen die technisch versierten Spanierinnen zu behaupten. Die Engländerinnen verbrachten viele Minuten tief in ihrer eigenen Hälfte ohne nennenswerte Entlastung. Kurz vor der Halbzeit musste zudem Offensivspielerin Lauren James angeschlagen ausgewechselt werden; ihre Position übernahm Siegtorschützin des EM-Finales 2022 gegen Deutschland, Chloe Kelly.
Trotz Spaniens Überlegenheit zeigte Englands Torhüterin Hannah Hampton starke Paraden bei Schüssen von Lauren Hemp und Alessia Russo sowie eine hohe Konzentration bei gegnerischen Angriffen. Die Engländerinnen wirkten phasenweise gehemmt, fanden aber zunehmend Mittel gegen das dominante Ballbesitzspiel Spaniens.
Aus gleichstand wird kampf
Nach der knappen Führung Spaniens blieb das Spiel intensiv – „Wir sind nicht hierher gekommen, um uns kampflos zu ergeben“, sagte eine englische Spielerin später im Interview. Das zeigte sich besonders in der Defensive, wo Jess Carter und ihre Mitspielerinnen immer besser ins Spiel fanden.
Alessia russo erzielt ausgleich – wiegman schreibt geschichte
Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild allmählich zugunsten Englands: In der 57. Minute gelang Alessia Russo per Kopfball nach einem präzisen Zuspiel von Chloe Kelly der verdiente Ausgleichstreffer zum 1:1 – ein wichtiger Wendepunkt im Spielverlauf.
Trainerin Sarina Wiegman erreichte damit einen historischen Meilenstein: Es war ihr dritter aufeinanderfolgender Europameisterschaftssieg als Cheftrainerin bei Welt- oder Europameisterschaften – zuvor hatte sie bereits mit den Niederlanden und England triumphiert und zog damit gleich mit Rekordhalterin Tina Theune vom DFB-Team.
Die englische Mannschaft zeigte nun mehr Selbstvertrauen und erhöhte den Druck auf Spaniens Abwehrreihe deutlich. Lucy Bronze erhielt eine Gelbe Karte für ein hartes Einsteigen gegen Mariona Caldentey, während Chloe Kellys Schüsse mehrfach nur knapp am Tor vorbeigingen oder von Spaniens Torhüterin Cata Coll pariert wurden.
Spaniens eingewechselte Claudia Pina setzte noch einige Akzente mit kraftvollen Abschlüssen auf Hamptons Torwartkasten, doch insgesamt ließ die Dominanz „La Rojas“ spürbar nach – auch weil England zunehmend besser ins Umschaltspiel kam.
Dramatisches elfmeterschießen entscheidet titelverteidigung zugunsten englands
Nach regulärer Spielzeit plus Verlängerung stand es weiterhin unentschieden 1:1 . Das Finale wurde somit durch ein Elfmeterschießen entschieden – eine nervenaufreibende Situation vor den Augen tausender Fans im Stadion sowie zahlreicher prominenter Zuschauer wie Prinz William oder Ex-Bundestrainer Joachim Löw.
Matchwinnerin wurde erneut Englands Torhüterin Hannah Hampton, die zwei entscheidende Strafstöße hielt: sowohl den Versuch von Mariona Caldentey als auch jenen von Aitana Bonmatí parierte sie souverän. Zudem verschoss Spaniens Salma Paralluelo ihren Elfmeterversuch unter Druck des englischen Teams.
Den finalen Elfmeter verwandelte Chloe Kelly sicher zum Endstand von 3:1 für England im Shootout – was großen Jubel bei Spielerinnen und Fans auslöste sowie den erneuten Gewinn des Europameistertitels bedeutete.
England hat damit seine herausragende Stellung im europäischen Frauenfußball eindrucksvoll bestätigt und bewies einmal mehr Nervenstärke unter höchstem Druck beim Titelgewinn auf Schweizer Boden in Basel.